TEIL DREI

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Das aufeinander Treffen mit Marco und dem anstehenden Stadionbesuch am Samstag hatte mich doch etwas mehr aus der Bahn geworfen als mir lieb war. Jenny hatte sich zwar riesig über die VIP Tickets gefreut, aber ich konnte dies Freude nicht so ganz teilen. Mein Gedankenkarussel beschäftigte mich die ganze Woche, sodass ich auch im Training häufig ermahnt wurde und wenn wir am Wochenende gespielt hätte, ich definitiv kein Startplatz bekommen hätte. 

,,So, du hörst jetzt auf zu grübeln. Wir hatten bisher einen super Tag und jetzt genießen wir ein cooles Spiel. Immerhin gibt es auch freie Getränke in der VIP Lounge." Holt mich Jenny aus meinen Gedanken und fängt an zu lachen. Ich stimme mit ein und sie parkt ihr Auto auf dem Parkplatz zum Stadion. Wir haben einen schönen Tag in der Dortmunder Innenstadt verbracht und ich konnte endlich mal abschalten. Auf der Fahrt habe ich mir aber doch wieder Gedanken über den folgenden Abend gemacht. Ich bin gespannt wie der Stadion-Besuch abläuft und auf wen wir so treffen. 

Wir steigen aus und gehen zum Eingang. Durch unsere Tickets kommen wir schnell durch und sitzen wenig später schon auf unseren Plätzen. ,,Wahnsinn, die Plätze sind so cool." Schwärmt Jenny und schaut sich ganz genau um. ,,Das ich dich hier noch mal treffen hätte ich nicht gedacht." Ertönt eine Stimme hinter mir und ich drehe mich um. Vor mir steht Mats und schaut mich überrascht an. ,,Glaub mir das Ganze ist nicht auf meinen Mist gewachsen." Lache ich und wir umarmen uns kurz. ,,Ich weiß, Kevin hat uns die Geschichte erzählt. Schicke Nase." Lacht er. Ich steige mit ein, stelle ihm kurz Jenny vor und frage dann: ,,Warum bist du eigentlich hier? Solltest du nicht da unten sein?" Ich deute auf das Spielfeld und er antwortet: ,,Ich muss aussetzen weil ich Gelb gesperrt bin. Dürfen wir uns zu euch setzen?" ,,Klar, aber wer ist wir?" ,,Ich bin mit Marco hier, weil er ja kein Auto fahren darf." Und wie aufs Wort taucht besagter auf. Na toll, darauf hätte ich jetzt echt verzichten können. 

Da die Mannschaften aufs Feld kommen, setzen wir uns und richten die Blicke auf sie. ,,Bist du nächste Woche auch auf der Gartenfeier von Jürgen?" Fragt mich Mats nach einer Weile und ich erinnere mich daran, dass mich mein Onkel vor einer Weile dazu eingeladen hatte. Damals hatte ich das Ganze mit einem ,,vielleicht" abgetan, obwohl für mich feststand, dass ich nicht kommen werde. ,,Ich denke nicht. Wir spielen den Tag gegen Potsdam und dann wollte ich wahrscheinlich mit Tabea noch was unternehmen. Außerdem muss ich wahrscheinlich Sonntag arbeiten." ,,Du arbeitest morgen und hast dafür nächste Woche dafür frei." Fällt mir Jenny in den Rücken, auch wenn ich weiß das sie das nur gut meint. ,,Tabea kannst du bestimmt mitbringen, wir bringen auch alle die haben Partnerinnen mit und da du Sonntag nicht früh raus musst hast du keine Ausrede." Versucht er mich zu überzeugen und fügt hinzu: ,,Du hast schon so viele Einladungen ausgeschlagen und warst lange nicht mehr dabei. Jürgen würde sich bestimmt auch sehr freuen und die Jungs sowieso." ,,Ich überlege es mir." Sind nur meine letzten Worte und damit ist das Thema für mich beendet. 

Die erste Halbzeit ist das Spiel nicht besonders spannend. Zwar ist der BVB den Gästen aus Köln absolut überlegen, aber sie nutzen ihre Chancen einfach nicht. ,,Ich hole uns mal was zu trinken." Mit diesen Worten steht Mats auf und Jenny erklärt sich dazu bereit ihm tragen zu helfen. Also bleiben Marco und ich allein zurück. Da ich kein Freund der vorherrschenden drückenden Stille bin, frage ich ihn: ,,Wie lief die Woche? Du hast schon fast die Hälfte der Zeit bis zum Wiedereinstieg ins Training geschafft." ,,Wenn du hören willst, dass ich mich an das Sportverbot gehalten habe, dann ja. Ich habe leichte Übungen für die Arme gemacht aber mein Bein nicht belastet. Brauchst mich nicht kontrollieren oder so tun als würdest du dir Sorgen machen." Blafft er mich an und ich bin etwas erschrocken über seine harte Wortwahl.  ,,Sorry das ich gefragt habe." Gebe ich ihm nun auch zurück und bin froh das die anderen Beiden wieder dazukommen. Ich unterhalte mich ein wenig mit Jenny und Mats während Marco nur schweigend daneben sitzt. 

Die zweite Halbzeit beginnt und die Dortmunder nutzen ihre Chancen deutlich besser. Innerhalb kürzester Zeit fällt das erste Tor und am Ende gewinnen sie deutlich mit 3:0. Aus diesem Grund ist die Stimmung im Stadion mehr als gut und ich merke, wie ich die Atmosphäre vermisst habe. Auch wenn ich immer noch keine Lust habe öfter auf Marco zu treffen beschließe ich wieder mehr ins Stadion zu gehen. Da Marcos Laune trotz Sieg nicht gerade berauschend ist, verabschiedet sich Mats kurz nach Abpfiff und verlässt mit ihm das Stadion. Da Jenny noch immer sehr beeindruckt vom Stadion und unsere sehr guten Sicht auf die Süd ist, beschließe ich ihr noch etwas den Moment zu gönnen. 

Als dann das Stadion beginnt sich zu leeren, verlassen auch wir unsere Plätze. Auf dem Weg nach draußen treffen wir noch auf Kevin der zusammen mit Julian ebenfalls in Richtung Ausgang geht. ,,Na ihr. Wie hat euch unsere Darbietung gefallen?" Begrüßt er uns und ich antworte: ,,Naja, ich denke in der Pause habt ihr euch eine richtige Ansage abholen dürfen aber die zweite Hälfte war sehr stark." ,,Gib es zu, du hast es vermisst uns gutaussehenden Fußball-Genies zuzusehen." Bringt Kevin uns zum lachen und ich sage: ,,Klar, nur komisch das die zweite Halbzeit mehr überzeugt hat als du dann ausgewechselt wurdest." Damit bringe ich die Anderen zum lachen und er fordert: ,,Das ist fies. Deswegen musst du heute Abend mit feiern kommen." ,,Ich kann nicht. Ich muss morgen arbeiten." ,,Du musst immer arbeiten." Kommt daraufhin nur und ich knicke etwas ein: ,,Dafür komme ich eventuell nächste Woche zur Gartenparty bei Jürgen." Die Entscheidung habe ich spontan getroffen und so schnell wie ich die halbe Zusage ausgesprochen habe, so schnell bereue ich sie auch wieder. ,,Nichts eventuell. Du kommst. Ich hole dich notfalls auch ab." Stellt Kevin klar und ich kann nicht mehr als nicken. 

Wir kommen am Parkplatz an und verabschieden uns voneinander. Kurz darauf sitze ich auch schon mit Jenny in ihrem Auto und sie fährt los. ,,Warum habe ich nur zugesagt." Stöhne ich genervt auf. ,,Weil du eigentlich Lust hast hinzugehen und dich nicht weiter einigeln solltest. Ich finde es super. Du musst mal wieder mehr rauskommen." Versucht Jenny mich aufzuheitern. ,,Aber da sind dann wirklich alle und auch Marco." ,,Ja und? Der ist nur ein Trottel der einfach nicht merkt was für ein Idiot er ist. Lass dich von ihm nicht davon abhalten was du tun möchtest." Meint sie und ich erzähle ihr in Kurzform was in der Halbzeitpause vorgefallen ist. ,,Ja tut mir leid. Aber er ist wohl echt ein Arsch. Ich versteh nicht was sein Problem ist. Er ist doch Schuld an allem. Ich würde ihn einfach weiter ignorieren. Oder einfach beim nächsten Mal erschlagen." Rät sie mir und bringt mich zum lachen. 

Die restliche Fahrt singen wir die Lieder im Radio schief mit und erreichen nach zwanzig Minuten meine Wohnung. Wir verabschieden uns voneinander und steige aus. Ich betrete das Mehrfamilienhaus und laufe die Treppen hoch bis ich wenig später im zweiten Stock vor meiner Wohnung stehe. In der Wohnung ziehe ich meine Schuhe aus und lasse mich kurzdarauf auf die Couch fallen. Was ein Tag. Jenny hat Recht, ich sollte mir von Marco nicht meine Freundschaften zu den Jungs kaputt machen lassen. Wenn sie das nicht schon durch mein Verhalten im letzten Jahr waren. Eigentlich freue ich mich auch auf die Feier nächste Woche. Mit diesem Gedanken erhebe ich mich wieder und mache mich bereit ins Bett zu gehen, da es schon recht spät ist und ich morgen wieder arbeiten darf. Um halb 12 liege ich endlich in meinem Bett und schlafe kurz darauf ein.


(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt