TEIL EINUNDDREIßIG

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Ich grübelt in den folgenden Tagen viel über das Treffen mit Philip und erzählt auch den Mädels von meinen Gedanken. Zum einen fand ich es sehr angenehm mich mit ihm zu unterhalten aber irgendetwas hielt mich zurück einem zweiten Treffen zuzustimmen, dabei hatte Philip mich im Laufe der Woche danach gefragt. ,,Ich glaube ich weiß warum." Sophia sprang auf einmal auf. Wir saßen zu dritt am Freitagabend auf ihrer Couch und machten einen Disney-Abend. Wir hatten gerade den zweiten Film gestartet und bis auf das Rascheln der Chips war es für einen Moment ruhig geworden. ,,Was hast du den jetzt auf einmal? Ich habe mich voll erschrocken." Fragt Katha verständnislos und schaut sie etwas verstört an. ,,Ich glaube ich weiß den Grund warum Emma so zögert." Sagt sie noch einmal und ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe: ,,Ach ja." ,,Ja, weil eigentlich gibt es ja kein Grund. So einen sexy Arzt der scheinbar doch nicht so ein Arsch ist, würde ja niemand abweisen." Erklärt sie und Katha nickt ihr zustimmend: ,,Außer man hat sich nicht alle." Empört schaue ich sie an: ,,Oder sie ist schwanger und hat keine Lust auf Experimente. Ein potenziell gebrochenes Herz kann ich einfach nicht gebrauche, habe sowieso schon genug um die Ohren." Ich verschränke meine Arme vor der Brust und Sophia beginnt ihre Erklärung: ,,Also, ich habe das Ganze mal analysiert. Ich kenne dich erst seit ein paar Wochen persönlich aber dennoch bin ich mir ziemlich sicher dass ich das Konstrukt durchschaut habe." ,,Ja, jetzt hau raus. Was hast du analysiert?" Drängelt Katha und Sophia beginnt nach einer dramatischen Pause: ,,Du warst lange mit Marco zusammen und seit dem das vorbei ist hast du niemanden mehr gedatet. Das ihr dann noch einmal im Bett gelandet seid, heißt, das du noch nicht ganz über ihn hinweg gekommen bist. Außerdem trägst du jetzt ein Teil von ihm mit dir immer herum und bist auf ewig mit ihm verbunden. Das sorgt dafür das du dich gar nicht weiter auf jemanden neuen einlassen kannst, weil du ständig an ihn erinnert wirst. Also Fazit: Du willst immer noch was von Marco und würdest am liebsten mit ihm eine Familie sein." Nach ihrer Erklärung schaut sie uns mit funkelnden Augen an. Es wirkt, als glaube sie das achte Weltwunder entdeckt. ,,Bullshit." Ist nur mein Kommentar und ich greife noch einmal nach den Chips. Katha scheint einen Moment zu überlegen und meint dann: ,,Wirkt irgendwie stimmig. Warum habt ihr euch damals getrennt?" Kaum hat sie ihre Frage ausgesprochen, zucken Bilder vor meinem inneren Auge. Ich schüttle mich kurz und sage: ,,Es gab einen Vorfall der zur Trennung führte. Ist ne unschöne Geschichte, möchte ich nicht drüber reden." ,,Okay, aber nicht weil einer von euch das Interesse verloren hat, oder?" Bohrt sie nach und ich schüttle den Kopf. Das Bild vom Ring taucht in meinem Kopf auf und ich schüttle den Kopf noch einmal um es los zu werden. ,,Für mich ist die Sache ganz klar." Meint Sophia noch einmal und ich sage: ,,Wenn du dir so sicher bist, für mich ist das Thema aber durch. Wir reden ja nicht mal mehr miteinander außer es lässt sich nicht vermeiden." ,,Was noch nicht ist, kann ja noch werden." Hält sie dagegen und fügt hinzu: ,,Du wirst es schon noch sehen." ,,Jaja, ich glaube das wird nichts mehr. Aber bei Philip muss ich wohl klaren Tisch machen. Ich kann aktuell einfach kein zusätzlichen Stress gebrauchen. Mein Leben ist sowieso schon kompliziert und anstrengend genug." ,,Wenn du meinst. Aber wir schauen mal was die Zukunft bringt und jetzt lasst uns endlich weiter schauen." Beendet Katha die Diskussion und wir widmen uns wieder dem Film.

Das restliche Wochenende verlief ohne besondere Vorkommnisse, aber ich grübelte dennoch viel über die Worte von Sophia. Eigentlich war ich mir sicher, dass sie absolut Unrecht hatte, aber irgendwas war da dennoch. Mit einer Erkenntnis war ich mir aber ziemlich sich, nämlich das Philip und ich in der näheren Zeit keine Chance hatte. Im Laufe der nächsten Woche schenke ich ihm auch reinen Wein ein und er nahm es überraschend locker. Ihm war bei unserem Treffen schon aufgefallen, dass ich ab und an bei gewissen Themen gedanklich abschweifte. Wir nahmen uns aber vor, weiterhin unkompliziert zusammen zu arbeiten und uns auch auf freundschaftlicher Basis mal zu treffen. Das erleichterte mich ungemein, da ich zuerst sorge hatte ihm mit meinem Korb in seinem Ego zu kränken, aber er hielt Wort und wir verstanden uns sehr gut bei der Arbeit. 

Nach den ersten drei Ligaspielen stand für uns nun auch das erste Champions League Spiel auf dem Plan. Meine Nervosität merkte ich bereits ein Tag vorher und das obwohl ich ja nur von der Bank aus zuschauen würde. Aber dennoch würde es mein erstes Champions League Spiel sein und dann auch noch gegen Paris. Und dabei geht es aber auch um einiges, wir spielen in der CL von Anfang an im K.O.-Modus, also geht es direkt um alles oder nichts. Wenn wir heute verlieren ist der Internationale Wettbewerb schneller vorbei als uns lieb ist.  Nach einer ruhigen Schicht bei der Arbeit mache ich mich frühzeitig auf den Weg zum Stadion. 

(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt