TEIL SIEBENUNDVIERZIG

164 13 1
                                    

Als ich zum nächsten Mal die Augen auf mache fühle ich mich direkt fitter. Zwar habe ich körperlich das Gefühl mich hätte ein Laster überrollt, aber dafür ist mein Kopf wieder klarer. Mein erster Gedanken geht direkt zu meinen kleinen Baby, ich kann nicht erwarten ihn zu sehen. Der zweite Gedanken gilt Marco, ich weiß gar nicht was mit ihm ist. Auf dem Stuhl neben meinem Bett sitzt immer noch Marcel, der auf seinem Handy herumtippt. Ich versuche mich zu räuspern und direkt richtet er sein Blick auf mich. ,,Na, da bist du ja wieder. Wie geht es dir?" Fragt er direkt und ich antworte: ,,Mein Kopf ist nicht mehr so wirr, aber ich fühle mich als hätte mich ein Laster überfahren." ,,Kann ich mir vorstellen, ist ja auch viel passiert. Aber freut mich das es dir zumindest ein bisschen besser geht." ,,Mir geht es toll, ich will jetzt zu meinem Baby." Sage ich bestimmend und er nickt: ,,Ja, aber erst mal sollte dich jemand durchchecken." ,,Passt schon." Sage ich und versuche mich zu bewegen, was aber eine heftige Schmerzwelle durch meinen kompletten Körper ziehen lässt. Fluchend lasse ich mich wieder zurückfallen. ,,Siehst du, langsame Schritte." Tadelt er mich sofort und ich sage bissig: ,,Musst du nicht zur Mannschaft oder so?" ,,Nein, die fahren ohne mich zurück, Jenny holt mich später ab und dann fahren wir gemeinsam. Ich konnte dich ja schlecht so alleine lassen." ,,Ich komme auch gut alleine zurecht." ,,Schon klar, aber Unterstützung kann nicht schaden. Dein Handy hat übrigens vorhin geklingelt und eine Jule war dran. Sie hat sich nach dir erkundigt und wollte nachher mit Sachen vorbeikommen." Ich nicke nur, weil ich während seiner Erzählung mich versucht habe zu strecken um den Schwesternknopf zu drücken. Das hat zwar eine weitere Schmerzwelle ausgelöst aber immerhin kommen nach kurzer Zeit Schwester Kim und Doktor Linsey in den Raum. ,,Ach wie schön, du bist wieder wach." Sagt letztere und beginnt mich durchzuchecken. ,,Kann ich endlich mein Baby sehen?" Frage ich direkt und sie sagt: ,,Nicht so voreilig. Erst mal müssen wir gucken das du fit genug bist." ,,Das ist ein Witz oder? Natürlich bin ich fit." ,,Das lass mal mich einschätzen, du bleibst ruhig liegen. Irgendwelche Schmerzen?" ,,Nein." Sage ich und bekomme direkt einen tadelnden Blick von Marcel woraufhin ich die Augen verdrehe und sage: ,,Alles tut irgendwie weh und wenn ich mich bewege besonders." ,,Das ist normal, wird in den nächsten Tagen besser werden. Du darfst dich nur nicht zu ruckartig bewegen, dann können deine Nähte wieder aufgehen." Ich nicke und nachdem sie ihre Untersuchung abgeschlossen hat, schaue ich sie fragend an. Sie wendet sich zur Schwester und sagt: ,,Würdest du bitte den kleinen Fratz zu seiner Mitter bringen? Er wartet ja schon sehnsüchtig darauf sie kennenzulernen." ,,Sehr gerne." Mit diesen Worten verlässt Schwester Kim den Raum und ich lächle. ,, Aber Ruhe bewahren, falls irgendwas ist einfach klingeln." Mahnt sie bevor sie sich verabschiedet und geht.
Meine Aufregung steigt augenblicklich und ich schaue Marcel an: ,,Hast du eigentlich was von Marco gehört?" ,,Ja, er hat sich den Mittelfußknochen gebrochen. Er wurde auch direkt operiert. Fällt jetzt für sechs bis acht Wochen aus." Erklärt er und ich verziehe das Gesicht. ,,So, ein Mist. Das ist ja ein schöner Start in die Rückrunde." ,,Ja, aber es sah wohl erst nach mehr aus. Also ein bisschen Glück gehabt." Ich nicke nur. Dann geht endlich die Tür auf und ein kleines Bettchen wird hereingeschoben. Darin liegt ein kleines Bündel. ,,Das ist der Kleine." Sagt Schwester Kim und hebt ihn aus dem Bett. Das kleine Baby legt sie mir in den Arm und ich kann nicht anders als vor Freude zu weinen. ,,Hallo mein kleiner Schatz, da bist du ja endlich." Ich streiche ihm über den Kopf und er seufzt zufrieden. Er ist so winzig. So klein und unschuldig. ,,So, wie heißt den nun unser kleiner Erdenbewohner? Wir haben noch kein Namen für ihn eintragen können, deswegen steht auf seinem Namensschild nur ,Dr. Emmas Kleiner'." Sagt Schwester Kim und bringt Marcel und mich zum schmunzeln. Ich nenne den Namen und Marcel meint entzückt: ,,Ein wunderbarer Name für den kleinen Borussen. Weiß Marco das er so heißt?" ,,Wir haben mal darüber geredet aber die finale Entscheidung habe ich getroffen." ,,Weißt du etwas über Marcos Zustand?" Frage ich an Schwester Kim gewandt und sie sagt: ,,Ich frage mal nach. Ich denk da ist ein weiteres Kennenlernen fällig, was?" ,,Ja, weiß er es schon?" ,,Ich denke nicht. Er hat noch gepennt als ich bei ihm war, weiß nicht ob es ihm sonst schon jemand gesagt hat." Kim hat sich derweil verabschiedet und alleine gelassen. Ich schaue fasziniert meinen kleinen Sohn an und bin überwältigt. Ich bin Mama.


(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt