TEIL FÜNFZEHN

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Mittlerweile sind drei Tage vergangen seit mir Doktor Hein die ,,freudigen" Nachrichten überbracht hat vergangen. Die Zeit ist nur so an mir vorbei gerauscht und wirklich realisiert habe ich es immer noch nicht. Ich habe mit einer Kollegin aus der Gynäkologie gesprochen und sie hat mir mit einem Ultraschall die ganze Situation noch einmal bestätigt. Mein erster Gedanke war eine Abtreibung, dann wäre das ganze Drama ganz schnell vorbei aber mich hinderte irgendwas daran. Tief in mir wollte ich diese Kind nicht die Chance auf das Leben nehmen, nur weil wir zu blöd waren aufzupassen.

Meine Mannschaft startet heute in die Vorbereitung. Ich bin mit einer Stoffwechsel- und Kreislaufstörung entschuldigt worden. Die Mädels haben sich alle sehr gewundert und laut Alena  gab es wohl auf die ein oder andere Stimme, die sich sicher war das ich bestimmt wechseln werde. Tatsächlich hätte ich gestern das finale Gespräch mit den Verantwortlichen von Wolfsburg gehabt. Da ich aber in den Tagen nicht in der Lage war ein Gespräch in diese Richtung zu führen, hatte ich dies abgesagt. Ein Wechsel ist ja sowieso nicht möglich weil ich bis ca. April kein Leistungssport machen soll. Und ob die mich dann noch haben wollen weiß ich nicht. Der Geburtstermin ist auf den 20.Februar datiert. Mal sehen ob das was wird. Die Geschäftsführung von Essen  musste ich von meiner Situation in Kenntnis setzen, wir hatten aber Stillschweigen darüber vereinbart. Bisher konnte ich ja auch noch einiges passieren. Bis zum Ende des dritten Monats ist es sowieso noch ein wenig hin.
Das Gespräch mit der Personalabteilung war anstrengend und dauerte geschlagene 3Stunden. Es war ein großer Aufwand nötig um mich ab jetzt in den gesetzlichen Rahmen beschäftigen zu können. Die ganze Situation war mir schon ziemlich unangenehm aber dem musste ich mich stellen. Ich habe auch noch mit niemanden aus meinem Freundeskreis von meinem Umstand erzählt und bin Jenny auch auf der Arbeit aus dem Weg gegangen.
Erschöpft schließe ich mein Spint und verlasse die Station. Scheinbar kommen meine derzeitigen Kreislaufprobleme auch von der Schwangerschaft, deswegen habe ich jetzt Tabletten bekommen die allerdings noch nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben. ,,Jetzt kannst du mir nicht mehr weglaufen." Erschrocken drehe ich mich um. Kaum habe ich das Gebäude verlassen, werde ich aufgehalten. Jenny kommt mir hinterher gehetzt und holt mich schnell ein. ,,Ich muss leider los." Erkläre ich, nach reden ist mir nicht zumute. ,,Das ist eine Lüge und das wissen wir beide. Du warst heute hier obwohl du eigentlich wieder trainieren würdest. Seit dem Gespräch mit Doktor Hein bist du nicht zu erreichen. Hast auch mit der Personalabteilung gesprochen und was weiß ich. Was ist los, du wurdest ja wohl nicht gekündigt. Hast du gekündigt und wechselst und lässt mich hier alleine? Ist es jetzt offiziell?" Redet sie sich in Rage und ich suche verzweifelt in meinem Kopf nach einer Lösung. Ich bin noch nicht wirklich bereit ihr das zu erzählen, aber ich muss es los werden und sie ist meine engste Vertraute. ,,Treffen wir uns gleich bei mir, dann kann ich es dir erklären." Versuche ich Zeit zu schinden. ,,Na gut, aber ich fahre mit dir. Nicht das du falsch abbiegst." Entscheidet sie und lässt ihr Fahrrad stehen. Ich nicke zustimmend.
Schweigend fahren wir zu mir. Nur die Musik aus dem Radio sorgt dafür das ich nicht komplett durchdrehe bei der angespannten Stimmung.
Ich stelle mein Auto auf dem Parkplatz vor dem Haus ab und wir steigen aus.

Oben in meiner Wohnung ziehen wir unsere Schuhe aus und gehe Richtung Wohnzimmer. ,,Möchtest du was trinken?" Frage ich Jenny und sie antwortet: ,,Nein, ich möchte wissen was los ist." Sie klingt etwas schroff. Dennoch biege ich in die Küche ab und hole etwas zu trinken. Auch um ein bisschen Zeit noch zu schinden. Schließlich sitzen wir dennoch auf der Couch und sie schaut mich erwartungsvoll an. Ich versuche einen Satz zu bilden, aber weiß nicht wie ich das Ganze beginnen soll. Immer wieder öffne ich den Mund aber es kommt kein Wort geschweige denn ein Satz raus. ,,Nun sag schon. So dramatisch wird es ja nicht sein." Platzt es aus Jenny heraus. ,,Ich bin schwanger." Haue ich also raus und überrumpele sie damit komplett. ,,Du? Was?" Stottert sie und ich wiederhole meine Worte. ,,Aber wie? Ich meine, wer? Wann und wo?" Ich habe Jenny bisher noch nicht sprachlos erlebt aber es gibt ja immer ein erstes Mal. ,,Du erinnerst dich an die eine Nacht mit Marco? Das war das einzige Mal, dass ich im vergangenen Jahr mit einem Mann geschlafen habe. Zeitlich kommt es leider auch hin." Versuche ich sachlich zu erklären, aber bin bereits wieder den Tränen nah. Das sieht auch Jenny und nimmt mich in den Arm: ,,Oh Süße." Mehr bekommt sie nicht raus. Mir Fließen derweil die Tränen übers Gesicht und ich sage: ,,Ich dachte alles wird gut. Ich würde wechseln nach Wolfsburg und ein Stück weit neu anfangen. Und jetzt so ein Mist. Das passt gar nicht und ich will das nicht. Marco wird mich jetzt wieder hassen und nicht mehr mit mir reden." Es fällt mir schwer irgendwelche Sätze zu formulieren. ,,Ich glaube nicht das er dich hassen wird. Wäre das der Fall wäre es zu dieser Situation ja nicht erst gekommen. Willst du den das Kind behalten? Ich meine es gibt ja viele Optionen." ,,Ja, nein, ich weiß nicht. Eigentlich schon, weil ich will nicht dem Wesen die Chance auf das Leben nehmen, nur weil wir so blöd waren." ,,Verstehe. Wer weiß es schon?" ,,Nur Doktor Hein, er hat mir das mitgeteilt. Das kam bei den Test vom Fußball raus. Dann natürlich die entsprechenden Personen von der Arbeit und dem Verein musste ich es melden. Sonst niemand außerhalb. Jetzt du halt noch." ,,Oh man." War ihr einziger, wenig hilfreicher Kommentar. ,,Ich muss das Ganze erst mal realisieren. Ich komme damit einfach nicht klar. Ich wollte doch eigentlich mich auf den Sport konzentrieren und nun das." ,,Du wirst schon eine Lösung finden und ich stehe dir dabei zur Seite. Einen Rat geben kann ich dir nicht, weil ich selber so eine Situation kenne. Aber ich kann hinter dir stehen bei der Entscheidung und höre mir alle Gedanken an die raus müssen damit du klarer denken kannst." ,,Danke." Bringe ich nur heraus und versuche mich langsam wieder zu sammeln.

Es dauert noch ein wenig bis meine Tränen aufhören. Um die Stimmung zu lockern schlägt Jenny vor einen Gute-Laune-Disney-Film zu schauen und Pizza zu bestellen. Da kann ich natürlich nicht nein sagen. Und so nimmt der Tag immerhin ein entspanntes Ende auch wenn mein Gedankenkarussel natürlich nicht still steht.

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Zack, schon gehts weiter mit einem neuen Kapitel. Die wichtigste Frage ist aber: Wie geht es für Emma weiter?

(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt