TEIL SECHSUNDVIERZIG

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Völlig verwirrt öffne ich die Augen. Wo bin ich? Mein Kopf dröhnt und ich kann keinen richtigen Gedanken fassen. ,,Hey, du bist ja wach." Stellt eine Person neben dem Bett fest indem ich liege. Ich drehe langsam den Kopf und erkenne auf den zweiten Blick Marcel auf einem Stuhl sitzen. ,,Marcel?" Frage ich, meine Stimme klingt kratzend und ich bin verwirrt, was tut er hier? ,,Man du kannst mir doch nicht so einen Schreck einjagen." Sagt er und ich bin immer noch nicht schlauer: ,,Was ist den passiert?" ,,Du bist einfach umgekippt. Im einen Moment steht du noch da und dann Zack. Zum Glück waren wir schon im Krankenhaus. Bin ich froh das du aufgewacht bist, ich sollte vielleicht mal Bescheid geben, das du wach bist." Er redet so schnell, das ich nicht ganz mitkomme, aber jemanden Bescheid zu sagen klingt gut. Dann kann ich auch mal mit Jemandem reden, der weiß warum mein Kopf sich so schwammig anfühlt. Marcel ist auch schon aufgesprungen und in Richtung Tür davon geeilt. Die Uhr über der Tür entziffere ich als halb 3 nachts. Draußen ist es auch Stock finster und nur eine kleine Stehlampe erhellt den Raum.
Nach einer gefühlten Ewigkeit geht die Tür wieder auf und das grelle Deckenlicht wird angeknipst. Schwester Renata betritt den Raum, im Schlepptau Doktor Linsey und Marcel. ,,Da bist du ja wieder." Meint Renata und fügt hinzu: ,,Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt als wir dich von Boden kratzen mussten." ,,Du weißt, dass du nicht besonders besonnen gehandelt hast? Du müsstest eigentlich den ganze Tag schon Wehen gehabt haben, hast du nichts gemerkt?" Ich versuche mich zu erinnern und meine nur: ,,Ich weiß nicht so genau. Beim Fußball war der Kleine halt aufgeregt und danach erinnere ich mich nicht mehr." ,,Was ist das letzte, an das du dich erinnerst?" Fragt Doktor Linsey während sie anfängt mich durchzuchecken. Ich denke angestrengt nach. ,,Vor dem Spiel habe ich Marco getroffen, der für dich Schmiere stand." Sage ich und blicke zu Marcel, der die ganze Situation etwas einschüchtert. ,,Dann war Anpfiff und dann ist schwarz." Fahre ich fort und Doktor Linsey nickt: ,,Alles klar, die Lücke wird sich noch wieder füllen, dein Körper verdrängt das Trauma gerade noch." ,,Was für eine Trauma?" Frage ich unsicher und direkt beschleunigt sich mein Pulsschlag. ,,Kein Grund sich aufzuregen, tief durchatmen." Meint  Renata und ich atme. Ein und aus. Tue ich schließlich die ganze Zeit. ,,Durch die übermäßige Belastung und Stresssituation hat dein Körper sich verabschiedet, du kannst Glück haben das es so glimpflich ausgegangen ist. Aber darüber sprechen wir wenn du wieder fit bist und dich etwas ausgeruht hast. Jetzt erst einmal ,Herzlichen Glückwunsch', du bist seit wenigen Stunden Mama von einem absolut fitten kleinen Jungen." Moment was? Ich bin Mama. Jetzt fällt mir auch das fehlende Gewicht um meine Körpermitte auf. ,,Wo ist er?" Frage ich und bekomme als Antwort: ,,Bei den anderen Säuglingen. Du kannst ihn morgen begutachten." ,,Aber ich will ihn jetzt sehen, er ist doch mein Kleiner." Gebe ich schockiert von mir. ,,Er soll nicht alleine sein." Dann fange ich an zu schluchzen, die ganze Situation überfordert mich absolut und eine Welle der Emotionen überrollt mich. Völlig überfordert nimmt Marcel mich in den Arm. ,,Es ist alles in Ordnung. Du ruhst dich jetzt aus und dann kannst du nachher frisch und munter den Kleinen begrüßen." Flüstert er mir zu und schaukelt mich ein wenig. ,,Wir geben dir jetzt was zu Beruhigung und dann schläfst du noch mal eine Runde." Sagt Doktor Linsey und kurz darauf bin ich auch schon wieder weggedämmert.

(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt