Es vergingen Stunden. Ich konnte nicht länger warten. Alles in mir war angespannt und wollte zu Ava. Ich will sehen , wie es ihr geht. Ich will mich für alles entschuldigen, was ich ihr an getan hatte. Nachdem ich gelandet war, fand ich Ava bewusstlos am Abgrund einer Klippe. Nicht einer Faser bewegte sich, als ich Ava in den Arm nahm und versuchte sie zurück zur Navy zu bringen. Ich konnte nicht mal mehr einen Herzschlag durch ihre Brust ringen hören. Sie hatte viel Blut verloren und sich wahrscheinlich an einem der Klippen den Kopf angestoßen. Aber auch aus ihrem Bauch floss Blut, welches ihren Zustand verschlechterte.Das Einzige, was mir die Ärzte zu Wissen gaben ist, dass Ava sich aus ihrem Seat befreien konnte, in dem sie sich aus ihrem Anschnallgurt schnitt und diese Aktion ihr damit wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Aber dies ist mittlerweile über sechs Stunden her, seitdem Sie versuchen den Bauch meiner Freundin zu nähen. Seitdem sitze ich im Warteraum mit trockenen Blut meiner Freundin an meinen Händen und an meinem Anzug, mit Schuldgefühlen und einem zerbrochenen Herzen. Was ist, wenn es zu spät ist? Wenn ich Ava umgebracht hab? Das könnte ich mir niemals verzeihen. Es war ein Unfall, aber es war dennoch meine Schuld. Meine Hände versteckten mein niedergeschlagenes Gesicht. Ich hab mich nicht einmal bewegt. Hab es nicht einmal geschafft mir die Hände zu waschen, um das Blut zu entfernen. Aber vielleicht ist dies das Einzige, was mir von Ava übrig bleibt. Ich zitterte am ganzen Leib. Um mich herum verstummt alles. Ich höre nicht mal mehr die Stationierten der Navy, die mich anschrieen, wegen der zertrümmerten Flugmaschine. Aber ich hörte nur Avas Hilfeschreie. Wie sie um ihr Leben rang, aber ich nicht mal den Anstand hatte , etwas aus mir heraus zu bekommen. Ich sah Ava beim Sterben zu und unternahm rein gar nichts. Im selben Moment stürmte Maverick ins Wartezimmer und packte mich beim Kragen.
„WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT? WO IST SIE?" brüllte er und er kochte wortwörtlich vor Wut. Tränen flossen über mein Gesicht. Im selben Moment verlor ich alles, auch mich selbst. Die Dunkelheit gewann Oberhand.
„ Sie wird operiert."murmelte ich und schluckte tief. Alles in mir brannte vor Schmerz.
„WAS HAST DU IHR ANGETAN?" Maverick schlug fest gegen die Wand neben mir und ich wünschte , ich könnte im Erdboden verschlucken. Meine Kehle schnürte sich zu und kein Wort kam heraus. Ich war zu traurig. Ich hasste mich. Wieso hatte es nicht mich erwischt? Wieso Ava?
„DU HAST MEINE TOCHTER UMGEBRACHT!"mein Herz setzte aus. Vielleicht gab es noch Lebenschance. Ich drückte jede aufkommenden Gefühle in mich hinein.
„Sie kann es schaffen."Ich wollte es glauben . Wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Ich will nicht schuldig sein, aber ich bin es. Aber vielleicht schafft sie es. Daran halte ich fest.
„Das hoffe ich für dich! Wenn dies so sein wird,hältst du dich ab sofort fern von Ava. Du bist eine Gefahr für Sie. Eine Bedrohung!" prallte Maverick. Und in jenem Augenblick wurde alles schwarz. Seine Worte wiederholten sich in meinem Kopf. Ich wollte alles für Ava sein, so wie sie es auch für mich ist. Aber Maverick hatte Recht. Ich hatte Ava zerstört. Ich hatte sie nicht vom Abgrund befreit, ich habe sie dort hin getrieben. Ich bin ein Monster und Ava hat was besseres verdient. Meine Sicht auf Maverick wurde verschwommen. Alles in mir sprudelte heraus. Jede Wut, jede Angst, jede Trauer trat auf mich ein. Dies war mein Schicksal. Ich ließ Menschen an mich heran , um sie hinten herum fallen zu lassen. Und ich sah nur dabei zu. Ava wird es schaffen,denn sie ist der stärkste Mensch, dem ich je begegnet bin. Aber dann sollte sie sich nicht länger mit mir herum schlagen müssen. Sonst würde ich ihr wieder weh tun. Genau dies wollte ich verhindern.
„Verschwinde von hier Brad. Ich bin mir sicher, Ava will dich nie wieder sehen!"Mein Herz setzte aus und mein Atem stockte. Ich wusste, dass Maverick mich nicht sehen wollte, nachdem was ich getan hatte. Aber Ava? Wird sie mich auch hassen? Für den Unfall? Für meine Tat? Für meine Schuld? Das könnte ich nicht verkraften. Ich kann nicht klar denken. Ich schwitzte am ganzen Körper und sah nur Ava vor mir. In meinen Armen, reglos und voller Blut. Ich hatte ihr das an getan. Jetzt muss ich dafür die Konsequenzen tragen.
„Ava hat die Operation gut überstanden. Sie können jetzt zu ihr, aber sie ist noch nicht aufgewacht." zog mich der Doktor aus den Gedanken und erleichtert atmete Maverick laut aus, auch mein Herz fing leicht an wieder zu schlagen. Maverick bedankte sich beim Doktor, der daraufhin in ein anderes Zimmer verschwand. Maverick wollte gerade los ins Zimmer von Ava stürmen, als ich ihm am Arm packte. Wahrscheinlich bin ich lebensmüde oder einfach nur zerbrochen.
„Wenn Du mich zu ihr lässt, werde ich mich verabschieden und gehen. Ich werde deiner Tochter nie wieder zu nahe kommen. Ich halte mich fern von ihr, dass verspreche ich dir." stotterte ich, denn die Worte brannten in meiner Kehle. Ich werde Ava nicht mehr sehen können. Aber es ist die richtige Entscheidung. Ich tue das für Ava. Sie hat was besseres verdient.
„Du hast fünf Minuten, Brad."gab sich Maverick Kiefer zuckend geschlagen. Mit schnellen Schritten begab ich mich zu ihrem Zimmer. Meine Finger tasteten sich an die Klinke, drückten diese hinunter, als ich verängstigt in Avas Zimmer trat. Mir lief kalter Schauer über den Rücken ,als ich sie sah. Ihr Kopf wurde mit Verband umwickelt und ich hörte sie leicht, aber schwer atmen. Ihre Ergebnisse waren stabil, aber sie lag immer noch reglos da. Ich konnte nicht anders. Ich stürzte mich Tränen zerbrochen auf ihr Bett und schluchzte in ihre Hände, die ich mehrfach küsste. Das hatte ich ihr angetan. Sie liegt hier meinetwegen. Sie wurde operiert, meinetwegen. Ich werde mir das nie verzeihen können. Ich schob die Bettdecke von ihrem Körper und sah Avas Bauch ebenfalls mit Lagen von Verband bedeckt. Blut versuchte sich dadurch zu kämpfen. Mein Brustkorb hob und sank unregelmäßig. Wie konnte das nur passieren? In einem Moment scheint alles grenzenlos und friedlich und jetzt? Jetzt ist alles kalt und schwarz. Meine Lippe zitterte und ich schluchzte. Ich hätte hier liegen sollen. Nicht Ava. Ich.„ Es tut mir so Leid, Ava." flüsterte ich, als ich mich vom Bett erhob und mich vorbeugte und ihr einen zerbrechlichen Kuss auf die Stirn gab. Mein letzter Kuss an Ava. Einen Abschiedskuss. Sie öffnete ihre Augen nicht, dies machte mir den Abschied nicht ganz so schwer. Aber ich wollte Ava so viel sagen. Ich will, dass sie mich erhört. Mich versteht. Aber keine Worte könnten beschreiben oder geschweige denn wieder gut machen, was ich getan habe. Dennoch griff ich auf den Tisch neben dem Bett zum Stift und Papier und versuchte mich ,mit letzter Kraft und Liebe ,zu erklären.
Ich hoffe, dass du mir irgendwann vergeben kannst, Venus. Ich liebe dich für immer.
Dein Brad.Dann stand ich mit schweren Füßen auf und verließ ,mit letztem Blick auf Ava, das Zimmer. Maverick stand schon mit den Armen verwinkelt vor der Brust, abwartend vor der Tür. Bei ihm muss ich mich auch entschuldigen , für das, was ich ihm beinahe genommen hätte.
„Pass gut auf sie auf, Maverick. Es tut mir unglaublich leid."
Dann verließ ich das Krankenhaus und wurde von der Dunkelheit in die Arme genommen. Dies war mein Schicksal. Ich hab mein Licht verloren. Das muss ich akzeptieren. Dies ist wohl das Ende zwischen uns beiden.
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„the earth divided us,but the sky made us one."-Bradley (Rooster) Bradshaw ff
ActionEr lebt in seiner neuen Gegenwart,sie steckt in ihrer alten Vergangenheit mit ihm. Trostlos und erloschen-so fühlt sich Avas Herz,nachdem sie sich von Brad trennte,um mit ihrem Dad bei der Navy neu anzufangen.Aber wie das Schicksal wollte,trafen die...