Nachdem mich Ava abgewiesen und nun endgültig aus ihrem Leben gestrichen hatte, waren die darauffolgenden Tage schwer. Mehr als das. Unaufhaltbar. Immerhin hatte ich alles verloren. Mir blieb nichts mehr, außer mein lebloser Körper und mein ausgesaugtes Herz. Ich bin hierher gekommen ,um es zu beweisen. Alles von mir. Dass ich mich verändert habe, dass ich es verdient hatte, dass man mir zuhört. Ich wollte Ava nur alles erklären, in der Hoffnung, dass sie mich verstehen würde. Zu dem Zeitpunkt dachte ich , dass wirklich nichts mehr aus uns werden würde.Doch dann folgte unser Kuss und alles veränderte sich. Die Hoffnung bahnte sich zurück und ich wollte kämpfen. Wollte meine Venus zurück. Mein Licht. Ich hab versucht, ihr alles von mir zu geben, damit sie mir verzeihen kann, aber selbst das hatte nicht gereicht. Es ist so , wie sie es in ihrem Brief geschrieben hatte. Zu viel ist passiert. Zu viel wurde geliebt und wurde verletzt. Der einzige Grund, warum ich noch hier bin , ist die Mission. Ich habe mir damals geschworen, dass ich es für Dad tue und wenigstens dieses Versprechen möchte ich ehrlich halten. Deshalb sitze ich hier, fünf Tage nach Avas Abfuhr und bereite mich auf die kommende Mission vor, die immer näher rückte. Die letzten Tage habe ich versucht, die Gedanken an Ava beiseite zu stellen,um mich voll und ganz auf die Mission zu konzentrieren. Ich hab alles gegeben, damit es vielleicht diesmal reicht. Was danach mit mir passiert? Ich hab keine verfickte Ahnung, aber ich muss verschwinden, weil es das ist, was Ava will.
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Ich hab Brad losgelassen, diesmal für immer. Ich stand schon oft an diesem Punkt. Damals in Pennsylvania ,an unserem Platz, hatte ich es nicht übers Herz geschafft, mich von ihm zu trennen. Dann tauchte er wieder in mein Leben auf und schenkte mir den schönsten 18. Geburtstag ,von dem ich nur hätte träumen können. Bis schließlich der Abschied folgte und wir beide erneut uns wieder nicht trennen konnten. Abschließend kam die ganze Geschichte mit dem Unfall und die Zeit , die danach folgte. Selbst dort hatte ich alles versucht und bin gescheitert. Aber dieses Mal? Ja, dieses Mal, hab ich es hinter mir. Hab den Teil mit Brad frei gelassen, in der Hoffnung, dass es jetzt besser wird. Aber ich warte schon seit fünf Tagen auf diesen Moment, der noch nicht aufgetaucht ist. Mein Herz fühlt sich schwer in meiner Brust an und meine Narbe zerrte auch an mir. Vor zwei Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und bin bei Amelia in der Wohnung untergekommen. An dem Abend meiner Entlassung kamen Commissioner Cyclote und Warlock in Begleitung von Dad zu Amelia's Wohnung, um mir mitzuteilen, dass ich nun endgültig von der Top Gun Mission ausgeschlossen bin, wegen unerlaubtes Betreten der Flugmaschinen und Gefährdung meines Lebens und auch der Anderen. Mir war klar,dass ich durch meinen Racheflug bei Dad noch etwas abbekommen würde und dann auch noch mein kürzlichen Unfall, bereitete mich darauf vor, dass ich wahrscheinlich aus der Mission geschmissen werde, was also auch der Fall war. Natürlich war ich deshalb gekränkt und verletzt, aber dies wurde etwas entlastet, weil ich noch so mit dem Ende von Brad mitgenommen wurde. Klar, habe ich eine riesige Chance fallen gelassen, aber kurz davor habe ich auch einen geliebten Menschen fortgeschickt. Weil ich nicht auf meine Gefühle Rücksicht nehmen kann, sondern mit Verstand arbeiten muss. Dies ist der Grund, warum es zu meiner Entscheidung kam. Die vergangenen Tage, habe ich mich noch einmal bei Amelia ausgeheult, bis ich wieder in der Bar eingestiegen bin und langsam mitgearbeitet habe. Richtige Schichten kann man das nicht bezeichnen, eher ein kläglicher Versuch, nicht in ein Loch voller Selbstmitleid zu versinken. Mit Amelia bereite ich gerade die Bar etwas vor, denn gleich würden schon die ersten Gäste hineinstürmen.
„Heute wird entscheiden, wer die Mission fliegt." murmelte Amelia, doch ihre Worte hallten umso lauter in meinem Kopf. Verdammt, ich weiß das! Es ist ja nicht so, dass ich seit Tag eins bei Top Gun für diesem Tag gekämpft hätte. Ich hab alles gegeben, mein Talent versucht zu beweisen, doch es reichte nicht aus. Stattdessen räume ich Geschirr in die Regale ein, obwohl ich hätte bei meiner lebenswichtigsten Entscheidung dabei sein können , aber ich hatte es vergeigt und dass Amelia mir den Gedanken dafür wieder aufschiebt, macht mich etwas wütend, aber ich weiß , wie sie es gemeint hatte. Sie hofft, dass Jake weiterkommt, er muss ihr von heute erzählt haben. Er hätte definitiv das Zeug dazu, aber ich doch auch....
„Ich weiß." antwortete ich etwas verbissen. Es verletzte mich einfach zu sehr, dass ich einen so riesigen Traum hab platzen lassen. Reden wir hier von Brad oder von der Mission?
„Jake hat mir erzählt, dass ihr beide eine Wette abgeschlossen hattet. Worüber ging die?"zerrte mich Amelia aus meiner Gedankenschleife zurück und wand sich zu mir, als ich ein Bierglas einräumte. Ach richtig. Die Wette, wer das Team leitet. An dem Tag, wo ich Brad zum ersten Mal wiedersah.
„Nicht so wichtig, er hat eh gewonnen, also ist die Sache vom Tisch." antwortete ich wortkarg und ging um dem Tresen herum und schnappte mir mein Handy. 5 verpasste Anrufe von Dad. Er will einfach nicht verstehen, dass ich Zeit brauchte. Mein Blick streifte über unseren Chatverlauf, wo ich ihn ebenfalls auf gelesen ließ.
Bitte,Ava. Lass uns reden. Ich muss dir unbedingt noch etwas sagen. Es ist wichtig! Manche Dinge sind nicht so, wie du sie dir vorgestellst. Ruf mich an, ich bitte dich!
Ich knipste das Handy wieder aus und verstaute es in meiner Hosentasche. Mein Blick versteifte sich trotzdem auf die Theke.
„Ava, hörst du mir überhaupt zu?" erschrocken schaute ich auf und schüttelte verträumt den Kopf. Wo bin ich bloß mit meinen Gedanken?
„Nein, tut mir leid. Ich war kurz abgelenkt. Wo waren wir stehen geblieben?" fragte ich und massierte mir die Schläfen, als Amelia ihren Kopf schräg legte und sich das Küchentuch auf die Schulter warf.
„Ich hab gesagt, dass ich frei habe heute Abend und Jake ist mit seinen Jungs verabredet. Hast du vielleicht Lust auf einen Mädelsabend?Nur wir zwei?" fragte sie fröhlich und wackelte mit ihren Schultern, was meine Mundwinkel zu einem Lächeln zog. Mädelsabend bedeutet auf andere Gedanken kommen und Zeit mit meiner Schwester zu verbringen. Außerdem muss ich, wenn Amelia heute Abend nicht arbeitet , ebenfalls nicht arbeiten, da Penny unsere Zeiten zusammengetan hatte. Also was sprach schon dagegen?
„Klar, klingt super."erwiderte ich und war schon vollkommen gespannt auf den Abend. Dann komme ich endlich mal aus meinem Tagesrhytmus hinaus, der wie folgt lautet: Aufstehen,Arbeiten,Essen, kläglicher Versuch zu Schlafen und dann alles wieder von Vorne. Ist bestimmt schön, einen neuen Punkt auf meiner dennoch traurigen Liste stehen zu haben.
„Super, dass wird bestimmt toll." antwortete sie mit einem Lächeln, als die Türglocke erklang und eine Menge an Besuchern hineinstapften und wir auseinander gerissen wurden. Die Arbeit ruft.^^^
„Leider muss ich ihnen mitteilen, dass unser Wingman Seleste Top Gun verlassen muss und somit von unserer morgigen Mission ausgeschlossen ist." auf Mavericks Worte folgten mehreres Aufatmen und Erstaunen, bis hinüber zum Getuschel. Ich dachte mir schon, dass die Commissioner noch ein Nachspiel mit Ava haben werden, wegen all den Geschehnissen in den letzten Tagen, aber trotzdem bedauerte ich es sehr. Ich wusste, dass Ava immer davon geträumt hatte zu Fliegen. Sie hatte so lang und hart dafür geschuftet, dass ist bestimmt ein Tiefschlag für Sie. Aber immerhin muss ich ihr dann nicht in diese verletzlichen grünen Augen schauen, die mir die Hoffnung an Liebe und Verzeihung raubten. So bekommt Ava genau das, was sie wollte. Ich verschwinde aus ihrem Leben.
„Das ist unfair.Seleste war die beste Fliegerin bei dieser Mission! Sie hat ein Recht, hier zu sein. Anders als manch andere." den letzten Satz murmelte Phoenix nur verärgert in Richtung Payback, der ihr nur ein verschmitztes Zwinkern zu warf.Ich konnte Phoenix nur zustimmen. Ava hatte oft genug bewiesen, dass sie es verdient hatte hier zu sein, sie hatte mehr als nur abgeliefert. Das alles, wegen eines Unfalls wegzuwerfen, ist Verschwendung von Avas Talent und ein großer Rückschlag für das Team.
„Herrschaften, ich sehe es genauso, wie ihr! Aber diese Entscheidung liegt nicht in meiner Macht. Ich kann nichts daran ändern." rechtfertigte er sich etwas zurückgenommen, als er seine Hände auf das Podest links und rechts abstützte. Sein Bedauern war mehr als deutlich zu erkennen, denn so wie seine Tochter , wand er den Kopf aus der Realität und blickte zu Boden, um der Probleme zu entkommen.
„Wir machen eine kurze Pause, bis meine Kollegen eintreffen werden und wir zur Verkündung des Teams kommen." stieß er zwischen seinen Zähnen hervor, als er den Kopf wieder aufrichtete und an den Sitzreihen vorbei stürmte. Allerdings blieb er bei meinem Sitz stehen und packte mich an der Schulter.
„Komm mit mir." ich konnte gar nicht darüber nachdenken, schon wurde ich von Maverick mitgerissen. Fragwürdige Blicke sammelten sich auf meiner Haut, doch mit einem Türschlag verschwanden die Gesichter und ich stand mit ein paar darauffolgenden Schritten erneut in Mavericks Büro. Ich bin echt oft hier, fällt mir gerade auf. Als Mav die Tür hinter mir schloss, setzte er mit dem Reden an.
„Diese ganze Sache mit Ava , tut mir schrecklich leid, Brad." fing er an und stellte sich vor mich, als er meine Schulter streichelte und ich seine Geborgenheit in mich aufnahm und sie versuchte festzuhalten. Ich schaute kurz weg, um auszuatmen.
„Dafür kannst du nichts Mav, Avas Verweis haben die Commissioner entscheiden."
„Das meine ich nicht."
„Was dann?"ich zog eine Augenbraue fragend hoch und Mav kurz die Lippen aufeinander presste.
„Ich meine die Sache zwischen dir und Ava." erklärte er und ich war dankbar für sein Mitgefühl.
„Das ist nicht deine Schuld,Mav."
„Sicher ,doch. Es ist meine Schuld, wäre ich nicht gewesen, dann-
„Hör auf, Mav." unterbrach ich ihn und spürte mein Herz in meiner Brust pulsieren. Eigentlich wollte ich die Sache nicht mehr hoch holen, aber anscheinend war ich nicht der Einzige, der das Ende nicht sehen wollte.
„Das bringt nichts. Wir können die Vergangenheit nicht drehen. Ava hat sich entschieden und daran wird sich nichts ändern." erwiderte ich etwas bissig, aber als ich anfing zu sprechen, kamen mir Avas Worte wieder zu vor. Sie hatte Recht. Schließlich war ich derjenige, der die Entscheidung getroffen hatte, sie zu verlassen. Jetzt muss ich mit den Konsequenzen leben.
„Ich wünschte nur es wäre besser verlaufen." antwortete er etwas niedergeschlagen. Ja, dass wünsche ich mir auch. Plötzlich klopfte es eilig an der Tür und Commissioner Warlock stand mit einem auffordernden Lächeln in der Tür.
„Maverick, wir wären jetzt bereit mit Ihnen, dass Team für die vorliegende Mission festzulegen."
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„the earth divided us,but the sky made us one."-Bradley (Rooster) Bradshaw ff
ActionEr lebt in seiner neuen Gegenwart,sie steckt in ihrer alten Vergangenheit mit ihm. Trostlos und erloschen-so fühlt sich Avas Herz,nachdem sie sich von Brad trennte,um mit ihrem Dad bei der Navy neu anzufangen.Aber wie das Schicksal wollte,trafen die...