chapter 16

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Ava

>Drei Jahre zuvor<

Träumte ich? Oder wieso hing ich gerade eben noch an den Lippen meines Feindes , der mein Herz raubte und zumindest nicht immer gemein ist? Ich wollte spazieren gehen, mein Kopf frei kriegen, als ich Brad zerbrochen am Ende sah. Er war dem Abgrund so nah. Wäre ich vielleicht ein paar Sekunden später dort gewesen, hätte es zu spät sein können. Aber als er zusammenbrach und eine Zuflucht brauchte, konnte ich es sehen. Konnte ich Ihn sehen. In vollen Zügen. Er hatte sich so lange versteckt, hatte die Dunkelheit mit ihm spielen lassen und keiner Menschenseele hat hinter Brads Fassade geschaut. Keiner bis auf Ich. Brad zeigte sie mir, auch wenn dies ungewollt und verängstigt geschah und ich konnte alles verstehen. Wie Brad jeden Tag zu kämpfen hat. Wie verletzt er ist und auch unsicher. Brad liegt in Scherben und er brauchte jemanden, der seine Scherben versteht. Das dieser Jemand dann Ich sein würde, hatte wohl das Schicksal entschieden. Immerhin hatte mir Brad zuvor immer dumme Sprüche im Schulflur gedrückt, obwohl ich ebenfalls eine Art zerbrochene Scherbe in ihm ausgelöst hatte und diese seinem Herzen sehr nahe war. Er war von seiner Liebe für mich verletzt und versuchte den Schmerz mit Coolness und Sprüchen zu überdecken. Ach Brad, wenn  du nur wüsstest, wie lange ich dir hinterhergelaufen war. Niemand hätte sich in den beliebten Jungen der Highschool verliebt, der einen auch noch fertig gemacht hatte. Dabei trat das mit der Liebe noch viel früher ein. Es hatte ebenfalls in der achten Klasse begonnen. Er hatte mir immer ein Stück von seinem Käsebrot abgegeben und bestand darauf mir die Schuhe immer zuzuschnüren. In der selben Zeit litt ich sehr unter meiner besten Freundin Jill. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie hinterhältig diese Schlampe sein konnte, aber sie war nun mal die Queen der Highschool. Jeder hatte sie immer als erstes im Sportunterricht gewählt und lief ihr hinterher wie ein Schoßhündchen. Alle bis auf einer. Ein kleiner Junge mit braunen lockigen Haaren bestand immer darauf mich als Erstes zu wählen. Da konnte mein kleines Herz nicht anders, als bei jedem Lächeln von Brad zu hüpfen. Aber dann von einem Tag auf dem anderen wendete sich meine Bindung zu Brad gewaltig. Er wurde beliebt und schaute erwachsener aus.er bekam Muskeln und seine rasierten Wangen fielen jedem auf. Aus dem Jungen mit dem Lachen der Sonne hatte sich ein reifer Teenager entwickelt. Alle Mädchen zerfielen bei seinem Anblick, genauso wie ich. Seine Locken waren fast nicht mehr zu sehen , genauso wie sein Lächeln. Trotzdem konnte ich ihm nicht widerstehen. Er mir hingegen schon. Er behandelte mich wie Luft, wenn nicht mal ein gemeiner Spruch über mich von seinen Lippen floss. Vielleicht hatte ich mir tief im Inneren immer gewünscht, ihn zu hassen. Ich wollte ihn hassen. So wie er mich behandelt hatte, hatte er es auch nicht anders verdient. Aber ich konnte es nicht. Nicht nach heute. Nicht nachdem wir uns geöffnet hatten und gemerkt haben , wie gleich wir eigentlich waren. Er war zerbrochen genau wie ich. Er fühlte sich allein. Nicht ausreichend und unerwünscht. Aber jetzt hatten wir beide jemanden an unserer Seite, der uns verstand. Der nicht über uns urteilte, sondern uns so nimmt, wie wir sind. Wir gingen eine Reise an. Sie würde alles andere als leicht sein, aber wir wollten dies tun. Wir wollten einander helfen und uns kennenlernen. Auch unsere Schattenseiten und ich war bereit ihm alles von mir zu geben.

***

"Erzähl mir etwas über dich, Mitchell." leitete Brad unsere erste und langersehnte Konversation ein, als wir uns in ein Cafe aus der Nähe setzten. Nachdem ich sein Geständnis von vorhin erwidert hatte und es nichts mehr gab , als die Wärme zwischen uns, bestand Brad darauf mich einzuladen. Ein wahrer Gentleman verführt sein bezauberndes Date in ein richtig teures schickimicki Restaurant. Da wir uns aber mit diesem Teil von Pennsylvania nicht vertraut waren, war ein kleines Cafe der bestgelegene Ort, den wir fanden. Er wickelte seine Hände um meine und wartete gespannt auf eine Antwort. Ich stand unter Strom. Ich wollte nichts falsches sagen.

"Naja...ich mag tanzen."stotterte ich. Ich schluckte tief. Gott, man hat mir meinen Scham von den Lippen ablesen können. Ich war ein totaler Anfänger und hab es schon direkt vermasselt. Ich ließ den Kopf hängen. Brad lachte unglaubwürdig.

„the earth divided us,but the sky made us one.&quot;-Bradley (Rooster) Bradshaw ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt