chapter 21

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Brad

Ich habe mich noch nie so alleine gefühlt. So einsam und so verwundbar. Ich habe Ava verloren und das ist alles meine Schuld. Die Dunkelheit schlägt Tag für Tag auf mich ein und die Stimmen in meinen Kopf werden von Avas Hilfeschreien angetrieben. Es war richtig an jenem Tag das Krankenhaus zu verlassen und Maverick hatte auch jedes Recht dazu mich fortzuschicken. Dennoch stellte ich mir vor, wie es wäre , wenn alles ganz anders gekommen wäre. Wäre ich im Krankenhaus bei Ava geblieben, dann hätte ich ihr alles erklären können und wir hätten zusammen neu angefangen. Vielleicht gäbe es dann keine Dunkelheit und kein elendes Leid, welches mich auffrisst. Aber es ist nur eine Vorstellung. Ein Moment blühender Fantasie. Wir werden niemals in der Lage sein , wieder von vorne anzufangen. Und wieso? Weil Ich ein krankhaftes Monster bin, welches vor mittlerweile fünf Jahren beinahe seine Freundin getötet hätte. Ich saß im Frontseat , ich hatte die Führung und ich hab auch noch........verfluchter Mist! Ich hab den Hebel gedrückt. Ich. Und ich werde mir das niemals verzeihen können. Aber noch schlimmer ist, dass Ava mir den Unfall niemals verzeihen kann. Genau deshalb bin ich gegangen. Und dies war auch gut so. Ich hab nicht mal mehr die Eier, ihr jetzt wieder unter die Augen zu treten, weil es zu spät ist. Aber vielleicht steckt dahinter auch ein kleiner Funken an Hoffnung, das Ava trotz allem wieder zurück zu mir findet. Es ist verdammt nochmal zu spät. Vielleicht werde ich Ava irgendwann wieder sehen. Vielleicht wird sie mir irgendwann verzeihen können. Aber wann ist dieses Irgendwann? Und wieso hat es jetzt eine andere Bedeutung,als damals?

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Fünf Jahre. Fünf verfickte Jahre sind vergangen und ich stecke immer noch am Anfang fest. Ich komme verdammt nochmal nicht von Brad los. Vor zwei Jahren wurde ich auch in eine dämliche Klinik gesteckt wegen meiner Schmerzen und weil ich mir fast....ach egal! Alle sagen mir, es würde nach der Zeit besser werden,dass ich meine Erinnerungen wieder kriegen würde. Aber das ist alles nur eine verfickte Lüge. Nichts ist passiert. Weder ist Brad zurückgekommen , noch kann ich mich an den Unfall erinnern. Es ist alles einfach nur ein riesiger Haufen Scheiße. Brad ist ein Arschloch, an das ich mich jede vergangene Sekunde erinnern muss. Er ist fortgegangen, ließ mich mit meinem verzweifelten Ich in unzähligen Scherben alleine und was mache ich? Ich heule ihm hinterher, weil ich ihn immer noch liebe und ich würde ihn verzeihen ,wenn er zu mir zurückkommen würde.  Aber das tut er nicht und ich will endlich einen Haken dahinter setzen. Einen Schlussstrich. Brad muss Vergangenheit bleiben, so wie der Unfall und alles andere. Ich muss abschließen. Also setze ich mich an meinen Schreibtisch und stelle mich der Aufgabe, die mir Miss Ducan vor mehr als drei Jahren gestellt hat, aber ich zu feige war. Zu verliebt. Aber jetzt will ich alles abstellen. Ich will den Knopf für Neuanfang finden, also setze ich meinen Kugelschreiber an und fange drauf los zu schreiben., um alles nicht gesagte aufs Papier zu bringen.

Lieber Brad,
dies ist nicht der erste Brief, den ich dir schrieb. Aber es wird der Letzte sein. Deshalb will ich alles noch einmal auf Papier festhalten, was ich dir nicht persönlich sagen konnte. Mir ist schon klar,dass du diesen Brief niemals vor Augen bekommen wirst, aber ich muss trotzdem endlich abschließen. Mit dir. Mit dem Unfall. Denn mittlerweile sind fünf Jahre vergangen , seitdem du mich verlassen hast. Seitdem du dein Versprechen gebrochen hast. Ich weiß, dass dieser Brief dich nicht zurückholen wird und um ehrlich zu sein ,möchte ich das auch nicht. Zu viel ist passiert, Brad. Zu viel wurde geliebt und zu viel wurde verletzt. Jetzt ist es zu spät ,findest du nicht? Du hast mich die letzten fünf Jahre ignoriert. Wieso solltest du es die kommenden Jahre nicht ebenfalls tun? Du bist fortgegangen und ich weiß bis heute nicht warum. Ich kann mich nur an die Zeit vor dem Unfall erinnern. Die unendliche Zeit mit dir, die sich jetzt in verblasste Erinnerungen der Vergangenheit entpuppte. Genau da möchte ich abschließen. Mit der Vergangenheit. So, wie du es ebenfalls tatest. Vielleicht wäre es einfacher, wenn ich sagen würde, dass ich dich hasse. Nicht wegen dem Unfall. Sondern dafür, dass du mich alleine zurückgelassen hast. Aber dies wäre eine Lüge. Ich kann dich nicht hassen ,Brad. Ich probiere es mit jeder Faser meines Körpers, aber ich kann es einfach nicht. Du weißt warum. Aber ich hasse diese verdammte Narbe an meinem Bauch, die mir den Schlussstrich verweigert. Sie erinnert mich an dich Brad, jeden einzelnen Tag. Sie tut so weh, weil sie mich nach den vergangenen Jahren, immer noch an dich erinnert. Wie du mich im Krankenhaus ,ohne irgendeine Art Erklärung, alleine gelassen hattest. An diesem Tag, habe ich dich verloren. Für immer. Wegen eines Unfalls? Es war nur ein verfickter Unfall. Und jetzt werden wir beide damit bestraft, obwohl alles hätte anders kommen können. Wir beide können nie wieder an dem Punkt weitermachen , wo wir aufgehört hatten. Du bist gegangen Brad und hast auch nicht vor wieder zu mir zurück zu kommen. Mittlerweile hast du dir bestimmt etwas Neues aufgebaut. Du lebst in deiner neuen Gegenwart , während ich in unserer alten Vergangenheit zerbreche. Im Gegensatz zu dir bin ich an den Punkt gelangt, wo ich nichts mehr machen kann. Ich fühle mich gefangen. Ich kann weder schlafen,noch essen oder aufstehen. Ich bin zu müde, Brad. Ich habe keine Kraft mehr, dich zu lieben , weil es mich verletzt. Ja, verdammt. Ich liebe dich! Nach allem was passiert ist, tue ich es immer noch. Ich will mein Abenteuer zurück. Meine Freiheit. Meine Grenzenlosigkeit. Mein Unmögliches mit dir. Und dies macht mich verletzlich. Schwach. Krank. Ich bin krank, Brad. Jeder sieht mich so und ich bin es auch. Ich bin ein krankes, trauriges Mädchen mit zerbrochenem Herzen. Aber das will ich nicht sein. Ich kann das nicht mehr sein. Früher war ich Venus, aber was bin ich jetzt? Ich bin naiv, weil ich hoffnungslose Briefe schreibe, ohne sie an ihren Absender zu schicken. Ich bin eine ehemalige Kampfpilotin , die durch einen Unfall fast starb. Aber was möchte ich in der Zukunft sein? Das möchte ich herausfinden.Daran möchte ich arbeiten. Ich möchte abschließen und neu leben. So, wie du. Du hattest deinen Neuanfang und ich muss lernen, dies zu akzeptieren. Auch wenn ich immer noch davon träume, wie du im Cowboyhut vor meiner Tür stehst und bei mir bleibst. Aber es ist nicht real. Deshalb setze ich einen Schlussstrich. Ich möchte nicht mehr in der furchtbaren Wirklichkeit kämpfen. Ich will komplett von vorne anfangen. Deshalb lasse ich meine Flügel los. Ich werde dir nicht mehr hinterher weinen. Ich werde die Vergangenheit in ihrer Vergangenheit beruhen lassen und mich auf das Vorne konzentrieren, denn dort wartet eine Zukunft auf mich. Ohne dich. Ich lasse dich gehen, Brad. Obwohl ich dich liebe.  Du bist mein Rooster und du machst das Unmögliche möglich. Pass auf dich auf.

In Liebe,
Ava

„the earth divided us,but the sky made us one."-Bradley (Rooster) Bradshaw ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt