chapter 41

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Ich hab's gehört. Jedes einzelne Wort. Und bei jeder Silbe, jeder ausgesprochenen Wahrheit, verdamme ich mich dafür, Ava im Stich gelassen zu haben. Wegen deiner beschissenen Lüge, hätte ich mich fast umgebracht! Es wiederholt sich ständig in meinem Kopf und ich hab das Gefühl, mein Bewusstsein zu verlieren. Als ich ihr meine Geschichte erzählt habe, flammte etwas in ihren Augen auf. Nicht nur Wut, aber auch Traurigkeit. In ihren Augen glänzte verletzliche Ahnungslosigkeit. Als würde sie diese Version zum ersten Mal hören. Hatte sie ja auch, aber manche Fakten, mussten ihr doch bekannt sein oder nicht? Wie es zum Unfall kam zum Beispiel. Es machte mich krank, wie sie da einfach nur stand und mir zuhörte und dabei keinen Lausch über die Lippen brachte, außer als Maverick ins Spiel kam. Mein Herz pumpte mir heftig gegen die Brust. Ava muss völlig aufgelöst und aufgebracht sein, nach all der Offenbarung heute. Natürlich war das vollkommen verständlich. Vielleicht kommen wir beide nochmal irgendwann aufeinander zu sprechen, wenn ich ihr von meiner Alkoholsu-
Die Tür wird aufgerissen und Ava stürmte stapfend hinaus , in Richtung Ausgang. Doch so lasse ich sie nicht gehen. Ich packe sie am Arm und drehe sie zu mir, als ich in ihre geschockten, aber auch erschütternden Augen blickte. Ich spürte ihren unkontrollierten Atem in jeder Faser meines Körpers.Sie schaute erschrocken auf meine Berührung und zögerlich ließ ich sie los, doch sie wand sich wieder nach Vorne und ging los.
„Ava, warte bitte! Bleib hier, rede mit mir!" flehte ich und aufbrausend kehrte sie zu mir um und ich sah, wie alles in ihr anfing zu brodeln. Sie zeigte abweisend mit dem Zeigefinger auf mich, als sie mich zurück in die Dunkelheit schickte.
„Nein, spar es dir ,Brad! Ich will nicht mit dir reden! Nur , weil wir uns geküsst hatten , heißt es nicht, dass ich dir vergeben kann."schimpfte sie, holte Luft und setzte wieder an. Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter.
„Ja, mein Vater hat dich dazu verleitet zu Gehen, trotzdem warst Du derjenige, der die endgültige Entscheidung getroffen und mich an dem Punkt alleine gelassen hatte, an dem ich dich am meisten gebraucht habe!"erwiderte sie verletzt und weitere Tränen kullerten über ihr Gesicht. Ich schluckte tief. Warum hatte ich ihr das bloß angetan? Ava verschlang die Arme um ihren Körper, als sie kurz weg sah und sich ein paar Schritte von mir entfernte. Mein Herz ging zu Boden.
„Ich habe dir schon einmal vertraut, den gleichen Fehler mache ich nicht nochmal." flüsterte sie, als sie fortging und ich mir meine Fäuste vor die Augen schlug und mein Herz in tausend Teile zerbrach. Das war er. Der Moment, an dem ich jegliche Hoffnung in Ava und mich verlor. Und nur ich allein war daran Schuld.

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Ich habe nichts mehr von mir übrig. Jeder Teil von mir, der von der Vergangenheit geheilt schien, zerbrach an einem Tag in tausend weitere Scherben. Ich hab niemanden mehr. Meine Mutter hatte mich verlassen, mein Vater hatte mich belogen über zu viele gottverdammte Jahre und Brad? Ich bin verwirrt. Ich hab mir so fest vorgenommen , ihn soweit wie möglich auf Abstand zu bewahren und genau das Gegenteil entstand. Ich hatte ihn geküsst und ich fühle mich nicht einmal schuldig deswegen. Dadurch entpuppte sich die untergrabene Wahrheit, die ich seit jenem vergangenem Tage ahnungslos mit einer Lüge unterband. Natürlich hat dieser Kuss meine Gefühle in ein Chaos verwandelt und ich kann es nicht leugnen, es war ein himmlisches Gefühl, aber es geht einfach nicht. Wir reden hier von Brad. Dem Menschen, der mich verlassen hatte, ohne eine Erklärung. Ich hatte ihm hundertmal auf die Mailbox geschrieben und somit hatte er hundertmal die Chance gehabt, mich von der Ahnungslosigkeit zu befreien. Nicht eine Einzige, hatte er genommen. Ich hatte ihn so geliebt. Ich dachte immer, dass er weitergemacht hatte in seiner neuen Welt. Seiner neuen Gegenwart ohne mich. Während ich in der alten Vergangenheit mit ihm feststeckte und ertrank. Diesen Schmerz will ich nicht noch einmal durchleben. Vielleicht war dies der Grund, warum ich mich in ein Flugjet setzte und mein Helm verschloss. Ich wollte niemanden mehr sehen. Keine Lügen, keine weiteren Geheimnisse. Ich wollte einfach nur diese Grenzenlosigkeit spüren,wie sie mir in den hohen Lüften durch den Körper floss. Ich wollte alles ausblenden.Außerdem hatte ich nichts mehr zu verlieren. Jetzt, wo eh alles in der Dunkelheit versank. Ich wollte frei sein.

„the earth divided us,but the sky made us one."-Bradley (Rooster) Bradshaw ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt