Ich kann nicht schlafen. Diese ganze Sache mit Brad raubt mir die Energie zum Schlafen und die zum Denken. Genervt drehte ich mich zu meinem digitalen Wecker um. Na toll, 03:47Uhr. Ich stöhnte und fluchte ein paar murmelnde Beleidigungen in die Luft. Ich will Sam neben mir nicht wecken. Zum Glück hatte er mich vorhin aus dem Massacker in der Bar und dem Sturm der Gefühle gerettet. Den Mut zu erklären , was passiert ist , hatte ich dann aber auch nicht. Aber ehrlich gesagt , konnte ich es mir selber nicht einmal erklären. Ich weiß nicht , was da los war. Ich weiß nur , dass es definitiv nicht nochmal passieren darf. Brad muss auf Abstand bleiben. So weit wie möglich. Ich muss ihn aus meinem Verstand radieren und ihn bei der kommenden Mission aus dem Weg gehen und ignorieren. Wo wir gerade davon sprechen, die Mission wird in ein paar Stunden beginnen , wenn ich nicht endlich die Augen zu mache. Fuck! Sam drehte sich und murmelte irgendetwas undeutliches. Aber seine Augen sind noch zu. Es ist alles in Ordnung. Unkontrolliert dachte ich mal wieder an Brads Wiedersehen. Mit seinem verschmitzten Lachen. Wie er mir in die Augen sah. Der Moment am Billardtisch, wo er mich mit seinem energischen Starren fast erneut entjungfert hatte. Nein! Konzentriere dich, Ava! Das darf nicht wieder passieren. Es tat zu sehr weh. Fang bloß nicht wieder an ihn zu l-
Scheiße,das ist doch alles Scheiße! Ich habe eine gesunde Beziehung mit einem netten Kerl und anstatt mich auf ihn zu fokussieren, sehe ich nur.... Brad. Das dämliche Arschloch. Aber jetzt wird es anders. Ich werde stark sein. Er wird mir nicht wieder so unter die Haut gehen können. Das ist alles vorbei. Ich habe mit ihm abgeschlossen. Schon vor sehr langer Zeit.***
Die paar Stunden Schlaf brachten auch nicht wirklich etwas. Wenn man es überhaupt Schlaf bezeichnen können. Nachdem ich hunderte Male verzweifelt versuchte ,die Augen zu schließen, flirtete Brad mit meinem Verstand mit seinem dämlichen Schnurrbart und meiner Sonnenbrille. Damit sollte endlich Schluss sein. Also weckte ich Sam auf und schlief mit ihm. Ich wollte ganz ihm gehören, aber tief im Inneren, lauschte Brad über mein Ergehen. Ich konnte mich nicht richtig auf Sam konzentrieren , auch wenn ich dies wollte, aber ich musste etwas tun , auf das ich nicht sonderlich stolz war. Ich täuschte einen Orgasmus vor. Das ist scheiße, ich weiß. Aber ich erkannte keinen anderen Weg aus meiner eigenen Idee. Ich bin einfach so hilflos und muss mich jetzt einfach an meinen Plan halten. Brad auf Abstand halten und ihm aus dem Weg gehen. Genau das muss ich tun , auch wenn es mir schwer fällt. Er sitzt genau hinter mir, schräg in einer hinteren Reihe und ich konnte seine Blicke an meinen Rücken spüren. Also schaute ich nach vorne, wo der Commissioner unseren Captain einleitet. Dennoch gehörten meine Gedanken immer noch den vorherigen Tag an und ich wagte einen Blick nach hinten. Das war ein schneller Impuls und als meine Augen auf Brad landeten, bemerkte ich wie alles schon wieder verschwommen wirkte. Er rieb sich mit Zeigefinger und Daumen über seinen Bart und hielt den Blick nach vorne zum Pult des Commissioners standhaft. Scheiße, genau dies sollte ich auch gerade tun. Doch dann trafen seine Augen auf meine und er verschränkte die Arme vor der Brust. Oh mein Gott, was sind das für Muskeln? Gelassen ließ er sich in seinen Stuhl fallen und..... lächelte. Ich will mich dagegen wehren, kann mich aber von meinem Anblick nicht lösen. Mein Herz pochte heftig und in meinem ganzen Körper brodelte Hitze. Ich muss stark sein. Wieso kann ich es aber dann nicht sein? Ich will doch einfach nur..
„Captain Pete Mitchel. Rufname, Maverick." stellte uns der Commissioner den Captain der Mission vor und erschrocken schaute ich nach vorne. Gedankenverloren und verwirrt hörte ich näher kommende Schritte. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Unglaubwürdig folgte ich den Schritten und blickte erneut nach hinten und traute meinen Augen nicht. Es ist Dad. Es ist wirklich Dad. Ich bekam keine Luft mehr. Nun stand er am Pult und lächelte in die Runde. Auch in mein Gesicht. Er muss von Brad gewusst haben. Die Liste der Absolvierten braucht jeder Captain. Auch Maverick. Er wusste es und hatte nicht ein Wort darüber verloren, den Tag in der Bar. Wie konnte er mir das nur antun? Er wusste von meinem Leid, die ganze Zeit über. Ich hab gelitten, hab geschrien, hab mich sogar versucht.... Verdammt! Er wusste es! Und hat mich angelogen. Er schmunzelt immer noch in die Runde und ich versinke immer mehr und mehr in meinen Stuhl. Ich hab das Gefühl, als würde ich nackt sein. Als wäre mein Trost und Schutz erloschen. Ich zerbrach und zitterte am ganzen Körper. Hätte ich gewusst, dass Brad ebenfalls zu Top Gun kommt, hätte ich mich wenigstens etwas darauf vorbereiten können. Aber jetzt? Ich fühle mich so ahnungslos, wie noch nie. Ich ignorierte die Tatsache , dass Dad seine Ausgabe des Flughandbuches in den Müll warf. Ich war einfach nur wütend. Ich hatte das Buch in und auswendig einstudiert und jetzt das? Ich konnte meine Gedanken und Gefühle kaum einordnen , geschweige denn zusammenfassen. Ich stand einfach nur unter Strom.
„Zeigt mir euer Können. Beweist es." motivierte er uns und ich wollte einfach nur meine Wut rauslassen. An ihn. An Brad. An alles. Glaub mir Dad, ich werde dir beweisen, wer ich bin.
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„the earth divided us,but the sky made us one."-Bradley (Rooster) Bradshaw ff
ActionEr lebt in seiner neuen Gegenwart,sie steckt in ihrer alten Vergangenheit mit ihm. Trostlos und erloschen-so fühlt sich Avas Herz,nachdem sie sich von Brad trennte,um mit ihrem Dad bei der Navy neu anzufangen.Aber wie das Schicksal wollte,trafen die...