„Können wir los?" fragte Jake leise klopfend an dem Türrahmen zu Avas Schlafzimmer. Die Sonne ist vor ein paar Minuten aufgegangen , aber unsere Pflicht ruft, denn wir müssen die Mission absolvieren. Ich bin vor etwa zwanzig Minuten aufgewacht, da Jake an meinem Körper gerüttelt hatte, während ich Ava in meinem Arm trug. Er erinnerte mich an unsere Aufgabe und dass wir, wenn wir nicht bald aufbrechen würden, zu spät kommen würden. Ich packte gerade noch etwas meine Tasche und schielte immer wieder mit einem Auge hinüber zur schlafenden Ava, um zu schauen, ob ich sie vielleicht aufwecke. Aber das tat ich die vergangenen Minuten nicht, denn Ava schlief eingerollt mit Armen und Beinen an den Körper angezogen, wie ein Stein und ich bin so froh darüber, dass der konsumierte Alkohol ihr die Nacht nicht zur Hölle bereitet hat. Ich warf Jake ein Nicken zu und atmete tief aus, als ich meine Tasche mir um die Schulter warf. Ich war aufgeregt, definitiv, aber noch größere Sorgen, machte mir der Gedanke, dass Ava aufwachen würde ,alleine und zurückgelassen, obwohl sie mit mir zusammen eingeschlafen ist. Dieser Gedanke, bereitete mir Herzstechen. Also, wollte ich nicht ohne Verabschiedung mich aus dem Staub machen, sondern griff zum Zettel und Stift, der auf ihrem Schreibtisch liegt und fing an zu schreiben. Währenddessen kreisten mir ihre Abfuhr und meine Gefühle im Kopf herum. Es wird das Beste sein, wenn es der letzte Abschied ist.
Ich hoffe, dass dir jemand das geben kann, was du brauchst.
Das, was kein Irgendwann ist.
Jemand, der nicht ich ist.
Leb wohl Ava,
In Liebe, Brad.
Mit diesen Zeilen lief ich durchwühlt aus dem Zimmer und hinunter die Treppe, an der mich Amelia verabschiedete. Mein Herz zerfloss in den verfassten Zeilen, auch wenn ich hoffte, dass ich damit Avas letzten Wunsch erfüllen konnte. Jetzt bekommt sie ihren endgültigen Abschluss und ihren ersehnten Neuanfang.Die letzte Nacht werde ich niemals vergessen, denn sie erinnerte mich an Ava und Brad, vor dem ganzen Unfall. Unzertrennlich. Etwas, dass wir nicht mehr sein können, weil es zu spät ist. Und weder ein Kuss, noch eine gemeinsame Nacht, kann etwas daran ändern, wie wir uns verändert haben. Mit diesem Gedanken schloss ich Amelia's Wohnungstür und damit auch Ava, obwohl ich nur einmal drinnen war. In Amelia's Wohnung und in Avas Herz.^^^^
Schweißgebadet wachte ich auf, als sich alles in mir drehte und mein Schädel wie die Hölle brummte. Ich muss durch die knautschende Haustür von Amelia aufgewacht sein. Meine Hände führte ich zum Kopf. Verdammt, tut das weh. Doch auch meine Hand pochte ununterbrochen und der Alkohol zersetzte sich in meinen Adern. Es fühlt sich wie eine Schwere in mir an, doch ich fühle mich auch gleichzeitig so leer. Der Kater wird mir wohl den ganzen Tag an der Haut kleben. Scheiße. Ich griff zu meiner Wasserflasche am Bett und trank energisch den Rest aus, doch mein Mund war immer noch staubtrocken. Wie viel hab ich denn nur gestern zu mir genommen? Zu viel, definitiv. Verkrampft , kramte ich in meinem Gedächtnis an die Erinnerungen von letzter Nacht. Da war die Bar, eine Menge Alkohol, ich und ........Brad. Aber da muss noch mehr sein, aber es entstehen nur Erinnerungslücken. Ich versuchte es weiter.Fuck! Mein Kopf, es ist, als würde er jeden Moment nachgeben und mir von den Schultern fallen. Ich werde Amelia nach einer Kopfschmerztablette fragen müssen. Oh, da fällt mir ein, sie hatte mich verraten. Deshalb der Alkoholtrip. Dann muss sie , aber auch ein paar Einzelheiten wissen. Fuck, wie bin ich überhaupt nach Hause gekommen? Angestrengt und schlaff begabte ich mich auf die Holzdielen und somit auf meine wackligen Beinen. Es ist kalt. Mein ganzer Körper zog sich zusammen und ich bemerkte, dass ich nur Unterhose und mein Shirt von gestern trug. Wie habe ich es denn bloß in diesem Zustand geschafft, mich noch auszuziehen?Ich roch an meinem Shirt. Eine Mischung aus Kotze und Alkohol. Ekelig. Ich werde eine Dusche brauchen, aber zuerst werde ich Amelia zur Rede stellen, wenn es in meinem miserablen Zustand überhaupt möglich ist. Ich band meine Haare zu einem Knoten und mit einer Hand an meinem Kopf trottete ich die Treppe hinunter zur Küche, wo meine liebreizende Schwester schon auf mich wartete.
„Guten Morgen." begrüßte sie mich, versuchte sich an einem verlegenen Lächeln, doch entschied sich dann dagegen. Ich lief zum Wasserhahn und schüttete mir ein Glas ein. Alles glühte in mir, mein Kopf brennt. Ich drehte Amelia den Rücken zu.
„Wie geht es dir?" hörte ich sie fragen.Ich schüttete mir das ganze Glas in einem Zug in den Mund.
„Wie soll es mir gehen? Ich hab mit einem netten Abend mit meiner Schwester gerechnet, aber diese hatte mich nur verarscht und mich direkt in die Arme meines Vaters geschickt, obwohl sie genau wusste, dass ich Zeit brauchte." ich drehte mich langsam zu ihr um. Amelia hielt sich steif an der Küchenplatte fest.
„Dann erzählt mir mein Vater ausgerechnet noch, dass Brad die Mission fliegen wird ,weshalb ich mir einen Ausflug in die Bar geleistet und mich betrunken habe. Da tauchte Brad irgendwann auch auf und dann sind da nur noch Lücken. Also ehrlich gesagt, geht es mir ziemlich beschissen." ich machte eine Pause, zu viele Worte und zu viele Erinnerungen. Mein Kopf brummte qualvoll. Ich trank noch mehr Wasser und versuchte das Chaos in mir zu dämpfen. Amelia kam auf mich zu.
„Es tut mir so leid, Ava. Ich wollte einfach nur, dass ihr euch wieder vertragt, dass alles so wird wie früher. Ich wusste nicht, dass er von der Mission reden wollte, ich dachte es ginge nur um euch. Ich weiß, dass es falsch war, aber immerhin hatte es doch was Gutes."
„Wovon redest du?"
„Du weißt es nicht mehr?Brad hatte dich gefunden, dich nach Hause gebracht und sich um dich gekümmert. Er ist bei dir geblieben, die ganze Nacht, bis er heute morgen zur Mission mit Jake gefahren ist."
„Was?" ich war durch den Wind. Brad ist bei mir geblieben, hatte sich in meinem alkoholisierten Zustand um mich gesorgt. Mein Herz sprang aus der Brust. Mein Schädel pochte wie verrückt.
„Was ist noch passiert?"
„ Mehr weiß ich nicht, er hatte nichts mehr gesagt, sondern dich dann in dein Zimmer getragen. Ich dachte, den Rest könntest du mir erzählen." ich erstarrte, er hatte sich wirklich um mich gekümmert. Er war für mich da und jetzt ist er weg? Und ich kann mich an rein gar nichts erinnern? Da muss doch irgendwas sein, irgendwas? Ich kratzte mich am Kopf. Wieso verdammt kann ich mich nicht erinnern? Und wieso verletzt es mich auch noch so sehr?
„Es gibt keinen Rest, da ist nichts mehr. Ich gehe duschen." wortkarg verschwand ich aus der Küche und begab mich wieder in mein Zimmer. Wieso zur Hölle, hatte er sich nicht verabschiedet? Ich zog mir ein paar frische Sachen aus dem Kleiderschrank und begab mich einsam unter die Dusche und durchwühlte weiter meine nichtauftauchenden Gedanken. Ich wünschte, ich könnte mich daran erinnern, was zwischen uns vorgefallen ist,Brad.
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„the earth divided us,but the sky made us one."-Bradley (Rooster) Bradshaw ff
ActionEr lebt in seiner neuen Gegenwart,sie steckt in ihrer alten Vergangenheit mit ihm. Trostlos und erloschen-so fühlt sich Avas Herz,nachdem sie sich von Brad trennte,um mit ihrem Dad bei der Navy neu anzufangen.Aber wie das Schicksal wollte,trafen die...