Brad
>Drei Jahre zuvor<
Ich war dem Abgrund so nahe. Eiskalte Luft schnürte mir die Kehle zu. Ich schloss die Augen und dennoch malte ich mir den Ausblick von Pennsylvania aus. Es schien alles so bunt und so vertraut und dennoch lag eine ungesehene Ferne vor mir.Mit Dad. Ich ließ die eiskalte Luft Besitz von mir ergreifen, sie engt mich ein und verfolgte mich. Wie ein unberechenbarer Schatten. Ich muss diese Kälte nicht spüren. Ich möchte diese Kälte nicht mehr spüren. Ich weiß, dass nur ein Schritt mich von dieser elenden Last befreien kann. Bis ich endlich wieder atmen und fühlen kann. Wo mich kein unberechenbarer Schatten verfolgt. Doch ich stand nur wie versteinert da. Kein Funke von Leben regte sich durch meine Adern. Die bunte Vielfalt vor meinen Augen verblasst in eine erdrückende Dunkelheit. Wieso stelle ich mich weiter diesen Qualen? Wieso sorgte ich nicht dafür, dass es aufhört? Wieso habe ich Angst?
"Was tust du da?" erschreckte mich eine weibliche Stimme hinter meinem Rücken. Ich riss die Augen auf, aber drehte mich nicht um.Sie musste mit mir sprechen. Ich bin schon den ganzen Tag hier und keine Menschenseele hatte sich mir in den Weg gestellt, dass zu tun, wofür ich hier her gekommen bin. Außer Sie. Ich konnte mich nicht umdrehen. Ich wollte nicht. Was tue ich hier? Ich weiß es nicht, aber die Angst lief mir eiskalt den Rücken hinunter.
"Ich schaue mir den Ausblick an." antwortete ich knapp.
"Wieso tust du das nicht von hier drüben?" fragte sie und ich hörte wie sie ein paar Schritte näher rückte. Mein Atem wurde hastig. Mein Herzschlag verlief ungleichmäßig. Wieso fühlte ich mich so unter Druck gesetzt?
"Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe?"giftete ich bissig zurück.
"Ich kann das nicht tun,Brad." antwortete das Mädchen und ich schnappte auf. Woher wusste Sie , wer ich war? Warum befolgt sie nicht einfach meinen Anweisungen? Wieso lässt sie mich nicht allein?
"Woher kennst du meinen Namen?"fragte ich.
"Wieso drehst du dich nicht um , wenn ich mit dir rede?" fragte sie . Sie hatte Recht. Nach unserer ganzen bisherigen Konversation , hatte ich ihr nicht einmal einen Blick gewürdigt. Stattdessen stand ich immer noch wie verwurzelt da und ließ die Angst in mir herumtoben.
"Ich kann nicht." flüsterte ich mit einem schmerzhaften Zittern am Leib. Ich wollte nur Dad sehen. Nur für ein Einziges Mal. Aber es gelingt mir nicht. Es gelingt mir nie. Ich zerbrach zusammen. Tränen schütteten über mich und alles tat mir weh. Ich hatte eine Panikattacke. Hatte Angst. Fühlte Schmerz. Wollte einfach nur in mich versinken und jede Form von Dunkelheit über mich ergehen lassen. Ich hatte es verdient. Ich war allein. Jeder Mensch wäre vermutlich vor Angst weggelaufen, aber dieses fremde neugierige Mädchen nicht. Stattdessen erbarmten sich ihre Arme über meine Rücken und zogen mich in eine intensive Umarmung. Dabei schien das Mädchen gar nicht so fremd und neugierig. Im Gegenteil. Ava Louane Mitchell tröstete mich liebevoll. Das Mädchen, welches allein in der Cafeteria isst. Beim Mathekurs bei Miss Trace kein Wort rausbekommt. Und im Schulflur von Bradley Bradshaw nervige Sprüche ertragen muss, obwohl dieser eigentlich nur sehr traurig und verloren ist. Aber trotzdem wischt sie mir meine Tränen aus dem Gesicht und kümmert sich um mich. In welcher Welt habe ich diese Fürsorge von dem schüchternen Mädchen verdient, was ich zu dem auch noch heruntergemacht habe? Ich zog sie fest an mich heran, ihr Mitgefühl fühlte sich so gut an. Ich fühlte mich aufgenommen. Akzeptiert. Verstanden. Ich fühlte mich genug. Aber vor allem fühlte ich mich nicht mehr allein.
"Danke." murmelte ich etwas leise. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie mich verstanden hatte. Aber sie lächelte barmherzig und wischte mir die letzten Tränen weg, bevor sie meine Hand nahm und diese auf ihren Schoß legte, um sie zu wärmen. Es war nicht mehr kalt in mir. Alles brennte glühend heiß. Mein Herz beruhigte sich und konnte mich dazu bringen im gleichsamen Tempo zu atmen.
DU LIEST GERADE
„the earth divided us,but the sky made us one."-Bradley (Rooster) Bradshaw ff
ActionEr lebt in seiner neuen Gegenwart,sie steckt in ihrer alten Vergangenheit mit ihm. Trostlos und erloschen-so fühlt sich Avas Herz,nachdem sie sich von Brad trennte,um mit ihrem Dad bei der Navy neu anzufangen.Aber wie das Schicksal wollte,trafen die...