POV: Timi
Frank und Elisa beehrten uns zum Kaffee; wir hatten sie eingeladen, um ihnen nach bald vier Wochen persönlich die freudige Nachricht mitteilen zu können. Ena war bereits in der vierzehnten Schwangerschaftswoche, was bisher nur leicht zu sehen war. Daher hatten wir an dem Nachmittag auch einen deutlichen Vorteil und mussten nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Die räumliche Trennung tat der zwischenmenschlichen Ebene von Frank und Elisa augenscheinlich auch sehr gut. Sie konnten wieder normal miteinander umgehen, trafen sich mal nach der Arbeit auf einen Kaffee und lachten wieder zusammen. Für Ena sowie für mich war es, in Anbetracht der Situation, mit das Beste, was wir in den letzten Wochen zu Ohren bekommen hatten. Elisa hatte die Wohnung von Jessica stolz übernommen; nachdem sie einige Möbel umgestellt oder auch ausgetauscht hatte, war sie in ihrem neuen Zuhause, mehr als glücklich. Frank erhob sich vom Sofa, um sich von der Garderobe seine Jacke zu holen. "Kommt ihr mit?", fragte er und nickte in die Richtung der Terrasse. "Na auf jeden Fall.", antwortete Elisa freudig und stand ebenfalls auf, um sich ihre Jacke zu holen. "Und ihr?", mit hochgezogenen Augenbrauen sah er uns erwartungsvoll an. "Also ich würde schon.", lachte ich und legte meinen Arm um Ena. "Spätzchen, du nicht, oder wie?", Frank sah Ena fragwürdig an, die ihn zufrieden anlächelte und mit dem Kopf schüttelte. "Was ist denn da los, Kind?", lachte Elisa fragend und zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu. "Wir... Wir wollten euch etwas mitteilen.", sagte Ena vorsichtig und sah mich an, meine rechte Hand fand ihre Linke und ich strich sanft über ihren Handrücken.
"Du machst mich jetzt aber nicht zum Opa, Prinzessin?", lachte Frank leicht und kratzte sich am Hinterkopf.
"Ähm...", Ena weitete ihre Augen und sah ihren Vater an.
"Naja, so gesehen... Also...", unschlüssig begann sie ins Stottern zu kommen.
"Frank, beruhig dich. Es ist erst in sechsundzwanzig Wochen soweit.", zwinkerte ich.
Ena schluckte und ihre Eltern sahen uns ungläubig an. "Stimmt das?", fragte Elisa und blickte bestürzt ihre Tochter an. Ena lächelte stolz und nickte. "Oh mein Gott, Frank, hast du das gehört?", Elisa war überwältigt von dem Gedanken, Großmutter zu werden und sah Frank überglücklich an. Enas Vater schluckte schwer und atmete tief durch. "Ich... Ich muss das erstmal sacken lassen.", sagte er zögernd und ließ uns im Wohnzimmer zurück.Ena brach nach einer kurzen Zeit die unangenehme Stille, die im Wohnzimmer herrschte, indem sie uns mitteilte, dass sie zu Frank auf die Terrasse gehen würde.
POV: Frank
Tief atmete ich die feuchte Luft ein und sah in den Himmel. - Sie ist erwachsen geworden, wo sind denn nur die letzten vierundzwanzig Jahre hin... - Die Erinnerungen mit meiner Tochter, seien es kleine Ausflüge zum Spielplatz, der Familienurlaub oder die Zeugnisausgabe des Abschlussjahres, der vergangenen Jahre, liefen wie ein Film in meinem Kopf ab.
"Papa?", Enas ruhige Stimmlage riss mich aus meinem Gedankensumpf. Ich sah meine Tochter an und presste meine Lippen aufeinander. "Ist alles gut?"
"Ja doch, Prinzessin.", so authentisch wie möglich, versuchte ich diese Worte mit einem aufgesetzten Lächeln rüberzubringen.
"Ich dachte eigentlich, dass gerade du dich für uns freust.", sagte sie enttäuscht.
"Ich freu mich, aber du musst auch mich verstehen. Dein Alter hat dich vor mehr als vierundzwanzig Jahren das erste Mal auf dem Arm gehabt, die Zeit verging, wie im Flug. Jetzt steht meine kleine Prinzessin vor mir und teilt mir mit, dass ich Großvater werde. Ich fühle mich gerade irgendwo... Puh... Überrollt... Von der Zeit."
"Oh Papa...", in den Augen meiner Tochter sammelten sich Tränen und sie kam mit offenen Armen auf mich zu.
"Ich bin unglaublich stolz auf dich, mein Schatz.", sagte ich und schloss sie fest in meine Arme.
Elisa und Tim traten zu uns nach draußen und ich streckte meinen Arm nach meinem Schwiegersohn in spe aus. Er kam zu uns und ich schloss ihn ebenfalls in meinen Arm. "Dass du mir ja gut aufpasst.", sprach ich besorgt zu ihm.
"Keine Sorge, Frank. Das werde ich.", sagte er und küsste Ena am Kopf."Tiiiimmm!", hallte eine tiefe Stimme durch die ruhige Idylle.
"Wer verlangt denn da nach dir?", fragte Elisa mit weit aufgerissenen Augen.
"Babe, was macht Basti hier?", Ena schluckte und sah Tim fragend an, doch er zuckte nur mit den Schultern. Schnell lief Tim um das Haus herum und kam nach ein paar Minuten mit einem kleineren, glatzköpfigen Mann wieder."Patenonkel Basti ist da, Leute.", sagte er lautstark und recht amüsiert. Mein Blick sowie der meiner Frau lag auf unserer Tochter, erschrocken suchten wir ihre Aufmerksamkeit.
"Da hab ich aber schon noch ein Wörtchen mitzureden, mein Lieber."Tim und Sebastian, wie er sich uns noch einmal vorstellte, hatten sich für eine kleine Runde mit Heisenberg in das anliegende Waldstück verabschiedet. Elisa verabschiedete sich bereits kurz nach der Ankuft, da sie noch verabredet war. Ena beräumte den Tisch, an dem wir zuvor Kaffee getrunken hatten, meine Hilfe lehnte sie dankend ab. "Aber sonst ist wohl alles in bester Ordnung?", fragte ich. Mit verschränkten Armen lehnte ich mich auf dem Sofa zurück und sah zu meiner stehenden Tochter auf. Schulterzuckend versicherte sie mir, dass es keine weiteren Überraschungen geben würde.
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Verloren - 3
FanfictionMeine Fanfiction zur aufgelösten Band Trailerpark geht in die dritte Runde. Ich wünsche euch sehr viel Spaß beim lesen und mitfiebern. Der dritte Teil ist die Zerreißprobe für die Gruppe, doch wen trifft es am meisten? Die Geschichte ist frei erfu...