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POV: Timi

Am späten Morgen wurde ich durch den schrillen Klingelton von Enas Handy wach, welches noch auf dem Nachttisch neben ihrer Seite des Bettes lag. Ich zog mir die Decke über den Kopf und wartete, dass das Klingeln verstummen würde. "Endlich...", grummelte ich, als ich unter der Decke wieder hervorkam und drehte mich auf die andere Seite, um noch etwas Schlaf bekommen zu können. Gerade als ich wieder zur Ruhe gekommen war, begann mein Handy, welches neben meinem Kopfkissen auf der Matratze lag, zu klingeln. Mit einem lauten Seufzen griff ich wenig motiviert nach dem kleinen Gerät und nahm den Anruf an. Ich drehte mich auf den Rücken und hielt das Handy an mein Ohr.

"Hmm...", grummelte ich in das Mikrofon und atmete laut aus.
"Guten Morgen, alter Mann. Da freut sich aber jemand über seinen Geburtstag. Anscheinend muss ich mir heute mit der Singerei gar keine Mühe geben.", lachte Jessica am Telefon.
"Hmm...", murmelte ich wieder.
"Ist denn die Jubilantin besser gestimmt?", recht vorwitzig fragte sie nach, ein leises Lachen von Lukas war zu hören und ich wurde stutzig.
"Was meinst du?", fragte ich und rieb mir die Augen.
"Ena... Ähm... Habt ihr euch noch nie über eure Geburtstage unterhalten?", ein ungläubiger Ton lag in der Stimme von Jessica.
"Außer, dass noch Zeit wäre, ist da nie irgendein anderer Satz gefallen.", ich war hellwach und starrte an die Decke. "Ich hab nicht mal ein Geschenk.", mit der flachen Hand stieß ich mir gegen die Stirn.
"Tim...", begann Lukas zu sprechen. "Sie wird auch kein Geschenk organisiert haben, wenn ihr euch darüber nie unterhalten habt.", merkte er an.
"Ja, aber das ist trotzdem scheiße..."

POV: Ena

"Scheiße...", stieß ich geschockt aus. - Kein Wunder, dass Heisenberg so vorsichtig war in den vergangenen Tagen. - In meiner rechten Hand hielt ich zwischen Daumen und Zeigefinger den schmalen Teststreifen fest, auf dem sich ein paar Minuten zuvor zwei rote Striche abgezeichnet hatten. - Happy Birthday, Ena. - Ich stützte meinen linken Ellbogen auf meinen Oberschenkel und legte meinen Kopf auf meine Hand. Ich spürte, wie mir eine warme Träne aus dem Auge lief, aber welche Emotion dahinter stecken würde, konnte ich in dem Moment nur schwer zuordnen.

Nach einer kurzen Zeit klopfte es an der Tür des Badezimmers und ich hörte die Stimme von Tim, welche er mir sanft entgegenbrachte. "Babe? Ist alles gut?", ich brachte keinen Ton heraus. "Keine Ahnung, sie antwortet nicht.", hörte ich ihn durch die geschlossene Tür sagen. "Süße? Ich... Darf ich reinkommen?", fragte er vorsichtig. "Hmm...", schluchzte ich und sah auf die Tür, die sich langsam öffnete.
"Was ist los?", besorgt sah er mich an, in seinen Händen hielt er sein Handy.
"Tim, ist bei ihr alles gut?", leise hörte ich die Stimme meiner besten Freundin, welche aus dem Telefon erklang. Tim kam auf mich zu und ging vor mir in die Hocke. Als er vorsichtig seine Hand auf meinen Unterarm legte, senkte er seinen Blick auf den Teststreifen. Seine Augen weiteten sich und er sah mir direkt in meine.
"Du bist...", begann er überwältigt seinen Satz zu sprechen.
"Tim? Ena? Hallo? Was ist?", erklang es wieder aus dem Telefon. Stumm nickte ich, die Situation überforderte mich deutlich. Ich hatte noch gar nicht an eigene Kinder gedacht, vor allem nicht nach dieser kurzen Zeit in einer Partnerschaft.
"Ja...", wieder liefen mir vereinzelt ein paar Tränen über die Wangen und ich begann leicht zu lächeln. "Ja, ich bin schwanger.", freudig, mit etwas Angst sah ich ihn an.
"Was?!", Jessica und Lukas hakten beide am Telefon deutlich hörbar nach.
"Ich werde wieder Vater, hast du das gehört, Alter.", sagte Tim voller Freude und fuhr sich mit der Hand über seinen Kopf. Ich fiel ihm in die Arme und spürte einen sanften Kuss, der meine Schläfe traf.
"Unseren Glückwunsch.", sagte Lukas. "Jetzt wäre die Geschenke-Frage ja geklärt.", merkte Jessica freudig an. "Naja, wir stören dann mal nicht weiter.", sagte Jessica, bevor sie das Telefonat mit Tim beendete.

Tim legte sein Handy auf dem Fliesenboden im Badezimmer ab und seinen linken Arm ebenfalls um mich.
"Etwas Schöneres hätte ich mir nicht wünschen können, mein Schatz.", flüsterte Tim sanft in mein Ohr.
"Ich hatte mir den Anfang meines Geburtstages etwas anders vorgestellt.", sagte ich leicht amüsiert, während mir weiterhin Tränen der Freude über meine Wangen liefen.
"So blöd es klingt, aber das kann ich nur zurückgeben.", sagte er froh und löste sich langsam aus der Umarmung.
"Wie meinst du das?", ein großes Fragezeichen schwirrte über meinem Kopf. Erwartungsvoll sah ich ihn an, doch er lachte nur leicht auf. "Weitkamp? Du willst mir jetzt nicht sagen, dass...", er begann mit aufeinander gepressten Lippen zu nicken. "Oh mein... Wie blöd sind wir eigentlich, dass wir nie darüber gesprochen haben?", laut lachte ich und fiel Tim wieder um den Hals. 

Verloren - 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt