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POV: Ena

Summend stützte ich mich am Abend auf den Rand der Badewanne, um aus dieser zu steigen. Tausend Gedanken von der Schwangerschaft bis hin zu dem mangelnden Kontakt mit Jessica schwirrten mir im Kopf herum. Ich öffnete die verspiegelte Tür des Schranks über dem Waschbecken und nahm die weiße Flasche aus dem obersten Fach, um meine Haut einzucremen. Sanft hatte ich die Lotion schlussendlich auf meinem leicht nach außen gewölbten Bauch verrieben und blickte mit einem leichten Lächeln an mir herunter. Links und rechts an meinem Bauch lagen meine Hände und ich strich mit meinen Daumen über meine Haut. "Na du kleines Würmchen, willst du Mama und Papa nicht langsam verraten, ob du ein kleiner Tim oder eine kleine Ena wirst.", ich sah auf und trat einen Schritt zurück, um mich im Spiegel zu betrachten.
Die Flasche mit der Lotion wollte ich zurück in den Schrank stellen, doch sie glitt mir durch meine rutschigen Hände. Als ich mich danach bückte, wurde die Tür zum Badezimmer laut geöffnet und Basti stand telefonierend an dem Eingang. Ich zuckte vor Schreck zusammen, drehte mich zu ihm um und verdeckte meine Brüste sowie meinen Intimbereich mit meinen Händen. Wie versteinert blickte er mich an und hielt mit seiner rechten Hand die Klinke der Tür fest. "Alter!!! Basti!!! Raus!!!", sagte ich mit kräftiger Stimme, geschockt stand ich ihm gegenüber. "Bad girls...", merkte er keck an und zog seine Augenbrauen nach oben, einen Mundwinkel zog er nach oben. Mein Gesicht lief rot an, durch seine Aussage wurde mir klar, dass ich anscheinend doch zu lange gebraucht hatte, um zu reagieren. Diese Worte waren auf meinem Körper unterhalb meiner rechten Hinterbacke zu lesen. "Ich sagte raus!!! Dein Zimmer ist nebenan!!!", blaffte ich den Labelboss an. Er lachte kurz auf und schloss hinter sich die Tür. Ich atmete tief durch und strich mir mit meiner Hand über das Gesicht.

"...Life goes on, it gets so heavy
The wheel breaks the butterfly
Every tear a waterfall
In the night the stormy night she'll close her eyes
In the night the stormy night away she'd fly..."

Mit meinen Kopfhörern in den Ohren lag ich im Bett, meinen Blick richtete ich auf das Fenster, durch das ich den Sonnenuntergang sehen konnte. Durch die weiche Matratze merkte ich, dass sich Tim zu mir legte. Seinen Arm legte er unter meiner Decke, um meine Körpermitte, seine Handfläche spürte ich unter meinem Shirt sanft über meinen Bauch fahren, an meinem Schulterblatt nahm ich wahr, wie er mir einen Kuss auf den Stoff meines Shirts hauchte. Ein Schmunzeln huschte über meine Lippen und ich drehte meinen Kopf, sodass ich ihm direkt in seine Augen blicken konnte. Er zog die Hand unter meinem Shirt hervor und nahm mir die Kopfhörer aus den Ohren, zusammen mit meinem Handy legte er sie auf den Nachttisch. "Hast du dich von dem Schreck erholt?", seine Stimme war ganz sanft und er strich mir mit seinem tätowierten Handrücken über meine Wange, fragwürdig blickte ich ihn an. "Ich habe es im Garten gehört, so wie du Basti angeschrien hast."
"Verstehe meine Frage bitte nicht falsch, aber..."
"Er will Ende dieser Woche zurückfliegen, dann hast du wieder deine Ruhe und musst nur noch mich ertragen.", lachte er leicht.
"Das sollte jetzt wirklich nicht böse klingen, ich mag Basti und das weißt du auch. Zurzeit triggert mich das aber ganz ganz sehr, ich hatte ja wenigstens ein bisschen die Hoffnung, dass er seinen Konsum ein wenig einschränkt, wenn er hier ist.", ich drehte mich auf den Rücken und legte meine Hand auf meinen Bauch.
"Ena, mein Schatz... Du bist schwanger, das Krümelchen bringt dich jetzt schon auf hochtouren. Ich hatte Basti selber gesagt, dass er einen Gang zurückschalten soll, aber er ist an sich wirklich ein Guter und das wissen wir beide."
"Ja... Ich weiß...", ich wandte meinen Blick von seinem ab und sah auf unseren ineinander verschlungenen Hände.
"Was bedrückt dich denn noch, Süße?", fragte er sanft und strich mir über den Kopf, ein angedeutetes Kopfschütteln brachte ich ihm als Antwort entgegen. "Jessie?", ich nickte stumm und rümpfte die Nase, eine kleine Träne lief mir aus dem Auge. Tim legte seine Stirn an die Seite meines Kopfes. "Hast du noch immer keine Antwort von ihr erhalten?", wieder schluchzte ich, was er als Antwort aufnahm. "Soll ich mal bei Lukas nachhaken, was da nicht stimmt?", wieder schüttelte ich meinen Kopf. Tim zog mich fest in seinen Arm und küsste mich am Kopf. "Ich weiß, dass es ein absolut beschissenes Verhalten ist. Aber ich bin mir sicher, dass es eine gute Erklärung dafür gibt.", schulterzuckend lag ich traurig gestimmt in seinem Arm.
"Ich gebe es langsam auf...", schluchzte ich und atmete tief durch.
"Babe... Wer weiß, was in Berlin abgeht. Ich habe doch auch nur sporadisch Kontakt zu Lukas.", er wischte mir eine letzte Träne von der Wange und hob meinen Kopf mit seinem Zeigefinger. "Gib dem ganzen ein bisschen Zeit.", wisperte er und küsste sanft meine Stirn. Die Hand von Tim fand sich auf meinem Bauch wieder. "Wann hast du den nächsten Arzttermin?"
"Übernächste Woche Mittwoch oder Donnerstag, ich bin mir gerade nicht mehr ganz sicher."
"Darf ich dich wieder begleiten?"
"Ich verstehe die Frage nicht.", lachte ich leicht und küsste Tim noch einmal.

Verloren - 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt