TW: Gewalt
Nachdem sie den kleinen Kahn wieder seinem blinden Besitzer überantwortet hatten und wieder und wieder versichert hatten, dass sie weder ein Leck am Kiel noch Risse im Segel verursacht hatten, war es Dannielle gelungen ihn zu überreden, dass sie in der Scheune eines Verwandten übernachten durften. Es war zwar nicht gerade komfortabel, aber um Welten besser als ihre letzte Unterkunft, die keine gewesen war.
Die beiden Diebe waren losgezogen, um noch eine Kleinigkeit zu Essen zu besorgen. Zumindest waren das Daemons Worte gewesen. Dannielle war inzwischen so ausgehungert, dass sie hoffte, es würde sich eher um Sie würden plündern, was immer der Ort für ein Festschmaus hergeben mochte, handeln würde. Jareds Hand hatte in einem stummen Versprechen die ihre berührt. Seine Finger hatten sich für die Dauer eines Atemzugs mit den ihren verschränkt und seine Mundwinkel hoben sich in einem Lächeln, das nur ihr gehörte.
Zufrieden lächelnd betrachtete sie einen großen Haufen Heu, der im Licht der kleinen Laterne regelrecht einladend aussah, als sie eine dunkle, vertraute Stimme vernahm.
„Nicht gerade angemessen für eine Lady, nicht wahr?"
Dannielle erstarrte. Es handelte sich nicht um Jareds Stimme. Oder um Daemons.
Schritte erklangen in ihrem Rücken. Schritte, die sich näherten.
Langsam wandte sie sich um und erschrak, als sie das vertraute Gesicht erblickte. Ihr Magen drehte sich einmal um sich selbst. Sie brachte kein Wort heraus, eine Antwort auf die Frage zu geben, erschien ihr unsinnig.
Die Laterne am Eingang warf ein ruhiges, warmes Licht auf die harten Züge des Iren, als er sich ihr näherte. In seinem Gesicht stand Erleichterung. Und Wachsamkeit.
Dannielle wich einen Schritt zurück. Dann noch einen, bis sie gegen die Wand der Scheune in ihrem Rücken stieß. Tenebros schien nichts von ihrer Unsicherheit zu bemerken, obwohl sie ihr wahrhaftig ins Gesicht geschrieben stehen musste.
Als sie nicht weiter zurück wich, fiel er vor ihr auf ein Knie.
Angst flutete ihren Verstand und Gedanken jagten einander durch ihr Bewusstsein: Sie musste es irgendwie schaffen, Jared und Daemon zu warnen, ehe diese zurückkehrten. Sie hatte ein Messer an ihrem Gürtel, mit dem sie sich verteidigen konnte, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte. Sie war auf der Flucht. Tenebros wusste das nicht.
Für den Iren war sie noch immer die Tochter seines Herrn.
Seines Auftraggebers.
Seines Herzogs.
Das Opfer einer Entführung.
Dannielle ballte die Hände zu Fäusten.
War er allein?
"Ihr dürft Euch erheben." Ihre Stimme klang rau und kaum wie die Stimme einer Herzogstochter. Eher wie die einer Schankmaid, die zu viel Zeit unter freiem Himmel damit verbrachte gegen den heulenden Wind anzuschreien.
Tenebros erhob sich.
Ihr war entfallen, wie groß der Ire war. Er überragte sie um mindestens einen Kopf und musste auch deutlich größer als die beiden Diebe sein.
Dannielle schwieg. Ihr Fokus wanderten über sein Gesicht, seine grauen Augen glänzten selbst in der dunklen Scheune, Schatten ließen seine markanten Gesichtszüge noch deutlicher hervortreten, das lange blonde Haar war ordentlich in seinem Nacken zu einem Zopf gebunden.
"Ich muss Euch um Verzeihung bitten", sprach er schließlich, als sie weiterhin kein Wort sagte. "Es war dieses Mal nicht einfach Euch zu finden. Eure Spur verlor sich in Concarneau, nur durch Zufall bin ich auf das Kloster gestoßen. Wir können von Glück sagen, dass es so bald..." Er unterbrach sich.
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Der Ring der Herzogin ✓
Tiểu thuyết Lịch sửEin Buch. Es ging um ein einziges, verstaubtes Buch. Es war weder besonders groß, noch besaß es außerordentlich viele Seiten. Es verfügte auch nicht über bunte handgemalte Bilder, noch hatte der Verfasser umfassendes Wissen der Kalligrafie besessen...