TW. Gewalt, Blut
Daemon war tatsächlich früh erwacht, sogar so früh, dass er Zeit fand, sich zu rasieren, während sein Freund noch immer friedlich schlummerte. Daemon war noch immer etwas wütend auf sich, dass er gestern einfach so herein geplatzt war und vollkommen außer Acht gelassen hatte, dass sein Freund sein Ziel womöglich sonst erreicht haben mochte. Als er schließlich des Nachts zurück gekehrt war, hatte er in der Dunkelheit kaum etwas ausmachen können und hatte sich müde auf sein eigenes Bett fallen lassen. Heute Morgen hatte es ihm beinahe die Sprache verschlagen:
Die beiden lagen eng umschlungen und so friedlich und vertraut nebeneinander im Bett, dass er sich fragte, ob ihm wohl tatsächlich etwas Wesentliches entgangen sein mochte. Doch nach näherer Betrachtung war ihm aufgefallen, dass jegliche hinderlichen Kleidungsstücke noch an Ort und Stelle waren.
Nachdem er sich selbst angekleidet hatte, tippte er Jared auf die Schulter, um ihn zu wecken.
Natürlich war er sich durchaus bewusst, dass Jared sich von so einer Kleinigkeit nicht aus dem Schlummer reißen lassen würde. So zufrieden wie er neben Dannielle lag, tat es ihm beinahe schon Leid, ihn zu wecken. Allerdings eilte die Zeit. Entschlossen zog er an Jareds Fuß und trat leicht gegen seine Hüfte.
„Was zum..." Jared verstummte sogleich wieder, als er begriff, wo er sich befand und sprach nur noch im Flüsterton weiter, um Dannielle nicht zu wecken. „Verdammt, dir ist das wirklich ernst, oder?" Umständlich wand er sich unter der Kolter hervor, die ihnen als Decke diente und setzte sich leise auf.
„Dir etwa nicht?" Daemon warf Jared einen völlig fassungslosen Blick zu. „Willst du etwa kneifen?"
„Nein!" Er machte eine Pause. "Doch!"
Daemon folgte Jareds Blick zu Dannielle, die noch immer friedlich schlummerte, ehe er den Kopf schüttelte und seinem Freund ermutigend auf die Schulter klopfte. Dann warf er ihm Hemd und Schuhe entgegen und zog ihn schließlich auf die Füße, weg von der Lady, hinaus auf den Flur.
In den Augen seines Freundes spiegelte sich eine leichte aufkeimende Panik, als Daemon leise die Tür zu ihrem Zimmer schloss.
"Warte, wir können immer noch darauf hoffen, dass er einfach blufft. Er hat keine Beweise und..."
"Er hat Zeugen, Jared. Du wirst sie nachher schon wieder in die Arme schließen können", unterbrach Daemon ihn. Seine Worte fielen auf kaum fruchtbaren Boden. Daemon hielt Jared an den Schultern fest und legte seine Stirn an die seines Freundes. "Heute Abend kannst du wieder der charmante, verletzliche Kavalier sein, der du eigentlich nicht bist. Aber jetzt, gerade jetzt, brauchen wir den Hurensohn des Teufels, der wirklich in dir steckt, Jared. Wecke deine innere schwarze Seele. Sag Luzifer oder wie auch immer dein Dämon heißt, es gibt Frühstück. Froschfresser am Spieß." Er drückte ihm sein Schwert in die Hand.
Daemon erkannte die Erheiterung seines Freundes lediglich am belustigten Zucken seiner Schultern.
"Nun, gut Daemon. Jemand meinte, ich soll dich wecken. Es gibt Froschfresser am Spieß zum Frühstück."
Stolz lächelte Daemon. Der überlegene, siegessichere Ausdruck, der sich wie eine Maske über die Angst seines Freundes gelegt hatte, war der erste Schritt in die richtige Richtung.
„Gut, lass uns gehen."
Draußen auf der Straße waren bereits allerlei Menschen unterwegs. Nachttöpfe wurden gelehrt, Öfen angeheizt und Frühstück bereitet.
Auch die Marktstände hatten bereits geöffnet und Daemon griff im Vorbeigehen, als niemand hinsah, nach einem einsam aussehenden Apfel. Jared kaute bereits seit einigen Schritten auf einem Stück Haferkuchen herum.
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Der Ring der Herzogin ✓
Ficción históricaEin Buch. Es ging um ein einziges, verstaubtes Buch. Es war weder besonders groß, noch besaß es außerordentlich viele Seiten. Es verfügte auch nicht über bunte handgemalte Bilder, noch hatte der Verfasser umfassendes Wissen der Kalligrafie besessen...