TW: leichte Kirchenkritik
Genervt sah Jared ihr hinterher. Sein Blick glitt zurück in das Zimmer, das sie so stumm verlassen hatte.
Erschöpft sammelte er die Gegenstände oder deren Bruchstücke auf und wollte sie auf dem kleinen Tisch abstellen. Doch er griff daneben und die Scherben rutschten über die Kante und landeten erneut auf dem steinernen Boden, wo sie ein weiteres Mal zerbarsten. Irritiert hielt er inne. Er betrachtete seine Finger.
Seine Hände zitterten.
Ungehalten atmete er aus.
Seine Hände zitterten nie!
Seine Fingerfertigkeit war mit die einzige Sache, auf die er sich sein Leben lang hatte verlassen können.
Plötzlich war er sich Dannielles Abwesenheit in diesem Zimmer nur allzu bewusst. Sein Fokus geriet ins Wanken. Die kalten Wände, das Kruzifix, die Düsternis und Enge schlossen ihn ein. Hastig erhob er sich und floh aus der kleinen Kammer.
Schwer atmend lehnte er sich von außen gegen die mit Eisen beschlagene Holztür und versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen.
Er schüttelte sich und setzte sich in Bewegung, ehe ihm auffiel, dass er gar nicht wusste, wohin er wollte. Nur bloß wieder fort aus diesem verdammten Gemäuer. An einem Ort wie diesem war er nicht er selbst und er ertappte sich dabei, wie seine Füße ihn wie von selbst zurück in den vorderen Innenhof des Klosters getragen hatten und sich sein Blick auf das massive Holztor heftete. Der freie Himmel über ihm half, seine Gedanken wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Was tat er da nur? Räumte er nun auch schon hinter seiner Herrin auf? Vielleicht passte die Rolle des Leibeigenen doch besser auf ihn, als er dachte. Zumindest als der ihre.
Er war im Begriff, sich wieder in Bewegung zu setzen, als Daemon aus der Scheune trat und raschen Schrittes auf ihn zukam.
„Da bist du ja!" Er klopfte Jared für eine freundschaftliche Geste etwas zu fest auf die Schulter. „Verdammt, wo warst du? Ich warte schon ewig auf mein Essen."
Jared rang sich ein mattes Lächeln ab und drückte ihm abwesend einen halben Laib Brot und ebenfalls ein Stück Käse in die Hände.
„Hey! Was ist passiert? Hast du wieder Mist gebaut?" Daemon dachte einen Moment lang nach und zog seinen Freund am Ärmel zurück in die Eingeweide des Klosters. „Oh nein! Ihr habt euch doch nicht schon wieder gestritten?"
"Wir sind am Arsch, mein Lieber. Richtig am Arsch" Jared fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Sie hat einfach...Sie hat dieses verfluchte Kleid mitgenommen und in der Eile der Flucht dieses verteufelte Buch da gelassen! Dann hat sie mich mit Essen beworfen und jetzt ist sie weg!"
Zu Jareds Leidwesen prustete Daemon vor Lachen, sodass ihm das Brot in kleinen matschigen Stückchen aus dem Munde flog.
"Sie hat dich mit Essen beworfen? Tut mir leid, es ist zu komisch!" Er musste sich den Bauch vor Lachen halten, doch ein: „Pssssscht!" aus einem Raum, in dem einige braun gewandete Gestalten über Büchern brüteten, ließ seine laute Schadenfreude zu einem Kichern verstummen.
„Was tust du nur, dass eine Lady so ausrastet? Und vor allem, weshalb lässt du dir das gefallen? Weise sie in die Schranken!"
Jared machte ein unzufriedenes Geräusch und blieb ruckartig stehen, als er Dannielle an der Seite eines Mönches zufrieden lächelnd an anderen Ende des Kreuzganges auf sie zukommen sah. In diesem Augenblick ertönte der durchdringende laute Klang einer Kirchturmglocke, die zur Messe rief und Jared einen unangenehmen Schauer über die Haut jagte.
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Der Ring der Herzogin ✓
Tarihi KurguEin Buch. Es ging um ein einziges, verstaubtes Buch. Es war weder besonders groß, noch besaß es außerordentlich viele Seiten. Es verfügte auch nicht über bunte handgemalte Bilder, noch hatte der Verfasser umfassendes Wissen der Kalligrafie besessen...