TW: Gewalt, Blut
Jared saß mit einem gegrillten Stück Fleisch in einem Fladen in der Hand und einem Krug Bier auf dem Tisch, unter dem Baldachin einer Taverne. Er machte sich gerade daran seine Beute zu begutachten, als Daemon sich ihm gegenüber auf eine Bank sinken ließ.
Jared musterte ihn misstrauisch und verfluchte die Fähigkeit seines Freundes ihn überall zu entdecken. Auch wenn er sich gerade keine Mühe gegeben hatte nicht auffindbar zu sein.
„Nichts...", antwortete Daemon schließlich, obwohl Jared keine einzige Frage gestellt hatte. „Aber du wirst mir neue Würfel besorgen müssen... Diese miesen Betrüger haben eindeutig mit gezinkten Karten gespielt!" Rechtfertigend schlug er mit seiner Faust auf den Holztisch, der bedenklich erzitterte. „Diese miesen Schweinehunde!"
Jared grinste zufrieden.
„Du meinst, du wirst mir neue Würfel besorgen müssen, mein Bester..." Er hielt kurz einen Ring hoch, um ihn besser betrachten zu können. In der Sonne funkelte der kleine, blaue Stein wie das Meer. „Irgendwann müssen wir nach London zurück. Inkognito. Und uns die besonderen Würfel besorgen. Wenn sie die überhaupt noch herstellen. Zur Hölle verdammt, aber warum hätten sie damit aufhören sollen. Es war ein gutes Geschäft." Er murmelte weiter vor sich hin, während er damit fort fuhr, seine Beute zu zählen.
„Wie?" Daemon schien ihm nicht zugehört zu haben. „Ach so.. ja ja. Aber dafür habe ich ein wichtiges Stück Information erhalten." Er wartete, bis Jared von seiner Beute aufsah und ihm die Aufmerksamkeit schenkte, die er als würdig erachtete. Dann senkte er die Stimme. "Also Erstens: Es gibt nicht einen einzigen Steckbrief von uns in dieser Stadt."
Jared ließ sich zu einem leichten Schmunzeln hinreißen.
"Erzähl mir was, das ich nicht weiß."
"Schon gut, schon gut." Daemon hob die Hände. "Ich habe eine Adresse bekommen, bei der diese Kämpfe stattfinden, bei denen man wetten kann, wer gewinnt."
Jared gelang es, eine ausdruckslose Miene zu wahren, während er weiter auf seinem Stück Fleisch herum kaute. In seinem Bauch breitete sich bereits ein vorfreudiges Kribbeln aus, das er manchmal zutiefst verabscheute. Es brauchte nicht viel, um ihn in Versuchung zu führen. Und sobald irgendetwas auch nur den Hauch der Illegalität besaß, wusste Daemon, dass er bereits Feuer und Flamme war.
"Diese illegalen Kämpfe bei denen man Wetten abschließt, Daemon, das ist doch irre." Seine Motivation beschränkte sich hauptsächlich auf das Wetten, weniger auf das Kämpfen. Und er fürchtete, dass Daemons Hauptaugenmerk allerdings auf Letzterem lag.
"Irre illegal und irre reich kann man dabei werden und genau das werden wir uns jetzt ansehen. Komm mit!" Sein Freund packte ihn am Ärmel und zog ihn mit sich, sodass Jared beinahe das Essen aus der Hand fiel. „Im Übrigen", fuhr er fort, „möchte ich dich an unser Spielchen auf der Insel erinnern. Du schuldest mir noch deinen Einsatz. Denn, wie du hoffentlich nicht vergessen hast, habe ich dich meilenweit geschlagen!" Dann tätschelte er Jared spöttisch die volle Wange und schenkte ihm einen unecht mitleidigen Blick.
„Ach komm, jetzt übertreib nicht. Das war nicht viel! Ich kann dir zwei sofort geben und wenn du noch ein bisschen länger wartest, dann..." Jared schluckte den Rest seines Essens hinunter und begann in seinem Beutel zu kramen.
„Du hast es mir versprochen, du elender Hund!" Daemon sah ihn nun ernsthaft wütend an.
„Aber wir haben doch gar nicht so richtig... Ich meine, das war wirklich kein ernstes Spiel, Daemon. Wir haben um Anteile des Schatzes gespielt, den wir noch immer nicht besitzen." Jared wusste genau, dass er sich nicht würde heraus reden können. Er versuchte es trotzdem. "Was willst du übrigens gerade jetzt mit deinem Gewinn. Es spielt doch wohl wirklich keine Rolle, ob du heute oder morgen..."
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Der Ring der Herzogin ✓
Historical FictionEin Buch. Es ging um ein einziges, verstaubtes Buch. Es war weder besonders groß, noch besaß es außerordentlich viele Seiten. Es verfügte auch nicht über bunte handgemalte Bilder, noch hatte der Verfasser umfassendes Wissen der Kalligrafie besessen...