Kapitel 53 - Fils de pute

115 17 191
                                    

TW: Gewalt

Er hastete los, doch noch bevor er ihr Lager erreichte, wusste er, dass die Warnung zu spät kommen würde. Man würde unweigerlich ihre Feuerstelle entdecken, die Glut hob sich dunkelrot vom Boden ab und die Gestalten ihrer beiden Pferde waren gar nicht zu übersehen.

Daemon fluchte, als hätte der Teufel selbst ihn geweckt, verstummte aber sogleich, als er Jareds panischen Blick sah und beeilte sich, sich selbst hinter Jared und Dannielle zu verstecken.

Die Pferde schwenkten auf ein Zeichen des an der Spitze Reitenden in ihre Richtung, trabten durch ihr nächtliches Lager, zertrampelten ihre Habe oder das, was davon noch übrig war.

Die Männer umringten sie schnell, bildeten einen dunklen Kreis um sie. Flucht war unmöglich. Es waren keine verzweifelten, hungrigen Bauern, wie diejenigen, die sie in England überfallen hatten. Es waren ausgebildete Söldner, die ihr Leben damit finanzierten andere zu töten. Und es waren viele.

Die grimmigen Blicke der Söldner ruhten auf Dannielle. Der Anführer verzog sein hässliches, vernarbtes Gesicht zu einer grinsenden Fratze. Ihm fehlte ein Zahn.

„Bien! Ici, vous êtes, Mademoiselle! Je crois, qu'il y a quelque chose que vous regrettez ... Er hatte eine dunkle, raue Stimme. Hier war sie also, ein vermisstes Schmuckstück ihres Vaters.

Jared fühlte die raue Rinde des Baumes in seinem Rücken und trat einen Schritt zur Seite, um sich nicht zu beengt zu fühlen, als der Blick des Anführers der Truppe auf ihn fiel.

Nimm deine schmutzigen Hände da weg!", schrie er ihn auf Französisch an und deutete mit der Spitze seines Schwertes auf seine Hand, die Dannielles Handgelenk umfasste.

Erst dachte er, er hätte sich an ihr festgehalten, um nicht umzufallen vor Angst, doch dann kam ihm ein aberwitziger Gedanke. Seine andere Hand hielt noch immer seinen Dolch umfasst, mit dem er keine zwei Minuten zuvor Tenebros bedroht hatte. Er schloss die Augen für einen Moment und nahm einen tiefen Atemzug, um den Iren aus seinen Gedanken zu verdrängen.

Sein Publikum bestand aus Adligen und Handlangern, seine Bühne war der Waldboden. Es gab die zu rettende Prinzessin und den bösen Räuber. Die Wunde über seiner Augenbraue passte perfekt in sein Kostüm. Räuber mussten wahrhaftig böse sein, sonst fürchtete sie niemand.

Schneller, als dass irgendeiner der Verfolger hätte reagieren können, drehte er Dannielle ihren Arm auf den Rücken, sodass sie vor Schmerzen aufschrie, und hielt ihr seinen Dolch an die Kehle. Dannielle wehrte sich nach Leibeskräften gegen seinen eisernen Griff, doch Jared entlockte ihr durch ein weiteres Verdrehen ihres Armes nur ein weiteres schmerzvolles Stöhnen.

„Je eher Ihr ruhig seid, Mademoiselle, desto eher können wir das hier zu Ende bringen!", zischte er. Seine Stimme war kalt und grausam. Er spürte, wie sie unter seiner Berührung erschauderte.

***

Dannielles Atem ging schnell. Sie spürte das schnelle Klopfen seines Herzens in ihrem Rücken, doch als ihr Dieb sprach war seine Stimme ruhig und frei von jeglicher Nervosität. Tränen der Verzweiflung wollten in ihr aufsteigen.

Die Reiter mussten gewusst haben, wen sie vor sich hatten, ehe sie sie auch nur angesehen hatten. Jetzt war alles vorbei, man würde sie gefangen nehmen und nach Brest zurück bringen. Jared und Daemon würde man hängen und sie selbst würde ewig die Schuld dafür tragen. Wie hatte sie denken können, dass die Flucht gelang? Sie hatten den Duc unterschätzt und jetzt würden sie für ihre Torheit bezahlen.

Und was immer ihr Dieb versuchte, indem er ihr sein Messer an den Hals hielt, schien von zweifelhaftem Erfolg. Sein Griff um ihr Handgelenk war so fest, dass ihr ein erneutes schmerzerfülltes Wimmern entfuhr, als er sich in ihrem Rücken bewegte.

Der Ring der Herzogin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt