TW: Schweiß, Blut, Galle, Erbrechen, Mord
Nichts dergleichen geschah.
Stattdessen ertönte ein langgezogener Pfiff.
Die beiden Gestalten ihrer Sekundanten näherten sich zögerlich.
Jared hörte Daemons wütende Stimme in seinen Ohren.
"Hey! Keine anderen Waffen erlaubt!", brüllte sein Freund über die Wiese. Jared erlaubte sich nicht erleichtert auszuatmen.
Maurice Augen waren dunkel, als er den Blick abwandte und sich umdrehte, während er auf die Stelle im Gras wies, an der Jareds Schwert lag.
„Ich will nicht gegen dich gewinnen und behaupten müssen, du seist unbewaffnet gewesen..."
Wütend entfuhr Jared ein: Deine Mutter ist unbewaffnet!
Die Worte drückten sich knurrend zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
Er erhob sich, ballte die Hände zu Fäusten und presste die Kiefer zusammen, um ein Zittern zu verbergen. Angespannt hob er sein Schwert auf und wischte sich das Blut von der Augenbraue.
Er ließ seine Waffe ein paar Mal in seinen Händen kreisen doch er war erst wieder Herr seines Körpers, als Maurice ihn erneut angriff und seine ganze Konzentration brauchte.
Sein Atem begann gleichmäßig im Rhythmus seiner Bewegungen zu fließen. Er gewann an Schnelligkeit und Gleichgewicht. Sein Schwert wurde zu einem Teil seines Körpers und irgendwann gelang es seinem Bewusstsein, seine Verletzungen auszublenden.
Jared fand seine Balance und begann mit seinem Tanz.
Er fand ein wenig Zeit, das Gesicht seines Gegners zu betrachten und ihm fiel auf, wie verbissen Maurice kämpfte. Er bekam Lust, ihm die Zuversicht auszutreiben und die Demütigung heimzuzahlen.
Er wich zur Seite aus und schlug zurück, während er auf einen Stein sprang. Er parierte zwei harte Schläge nacheinander und drehte sich wiederum weg, als Maurice ihn erstechen wollte. Dabei verschränkte er sein Schwert flink mit dem seines Gegners und beschrieb einen Kreis, wodurch Maurice der Degen regelrecht aus der Hand gehoben und in die Luft gewirbelt wurde. Es drehte sich zweimal um sich selbst, ehe Jared es gekonnt auffing. Herablassend lächelnd kreuzte er beide Klingen vor dem Hals seines Gegners, sodass diesem keinerlei Möglichkeit mehr blieb sich zu bewegen.
In Maurice Augen stand der blanke Hass geschrieben.
Daemon jubelte einmal kurz auf und löste damit die beiden Kontrahenten aus ihrer Erstarrung.
„Wenn dir dein Kopf noch etwas wert sein sollte, wäre jetzt der richtige Moment, um aufzugeben", begann Jared. Maurice Kiefer malten.
„Auch ich habe dir eine zweite Chance geboten", zischte er durch zusammengebissene Zähne. „Es wäre nur Rechtens, du würdest mir meine Waffe wiedergeben."
Jared stutzte.
„Wie dreist du bist", gab er ihm als Antwort zurück und schloss die Schwertspitzen enger um Maurice' Hals. Dieser wagte kaum zu Schlucken. Seine Kehle zitterte bedenklich oberhalb der Klingen.
Jared stand vollkommen still. Er hatte nicht übel Lust den Widerling einfach zu enthaupten. In seiner Vorstellung holte er aus und trennte den Kopf mit einer blutigen Fontäne vom Rest des Körpers. Doch dann schob sich ein anderes Bild vor seine Augen.
Dannielle, wie sie im blutigen Schnee an der Seite ihres Bruders verharrte und die Trauer und den Verlust in den eisigen Schnee hinaus weinte.
„Wirf dein blödes Messer weg!", befahl er ihm schließlich und senkte die Schwerter. Das verborgene Metall seines eigenen Messer schmiegte sich zuversichtlich an seinen Unterarm.
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Der Ring der Herzogin ✓
Historical FictionEin Buch. Es ging um ein einziges, verstaubtes Buch. Es war weder besonders groß, noch besaß es außerordentlich viele Seiten. Es verfügte auch nicht über bunte handgemalte Bilder, noch hatte der Verfasser umfassendes Wissen der Kalligrafie besessen...