Eingesperrt

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Marcus und Martinus sind Zwillinge, welche mit 14 Jahren adoptiert worden sind. Inzwischen sind die beiden schon 16 Jahre alt. Die letzten zwei Jahre hatten sie viel mit Mobbing zu kämpfen, weil sie adoptiert sind. Die Kinder auf ihrer Schule haben sich oft über sie lustig gemacht und keiner der beiden hat sich getraut sich zu verteidigen. Jetzt hat ihr Adoptivvater einen neuen Job weshalb sie in ein neues Dorf ziehen mussten. Das bedeutet aber auch eine neue Schule. Ihre Mutter wollte sie zur Schule bringen, da beide etwas Angst hatten. Vor allem Marcus hatte Angst denn er ist nie wirklich mit dem Mobbing zurecht gekommen. Marcus ist der ruhigere Zwilling und Martinus ist eher offen. Jetzt stehen die Zwillinge kurz vor dem Schulhof mit ihrer Mutter, welche versucht den Kindern die Angst zu nehmen.
Mama: „Das wird schon Jungs."
Marcus: „Was wenn die sich auch alle über uns lustig machen?"
Mama: „Das machen die bestimmt nicht. Außerdem wissen die doch gar nicht, dass ihr adoptiert seid."
Marcus: „Na gut."
Martinus nahm Marcus seine Hand und ging mit ihm ins Schulhaus. Allerdings hatte wohl irgendjemand gewusst, dass die beiden adoptiert sind, da schon jetzt die ersten Sprüche fielen.
Typ1: Schaut mal wer da ist!
Typ2: Da sind ja unsere Adoptivkinder.
Martinus wollte schnell ins Klassenzimmer und ließ deshalb Marcus seine Hand los. Während Martinus sein neues Klassenzimmer suchte, wurde Marcus von 4 Jungs festgehalten und in einen Kellerraum der Schule gezogen.
Marcus: Lasst mich los!
Marcus rief nach Hilfe aber keiner schien zu reagieren. Die 4 Jungs sperrten ihn in den Raum und schlossen die Tür ab. Marcus klopfte gegen die Tür.
Marcus: Lasst mich raus! Hilfe!!!
Aber niemand reagierte. Der Raum hatte keine Fenster und abgesehen von einer Flasche Wasser und etwas Brot gab es hier nur alten Müll. Marcus setzte sich auf den Boden und wartete. Die Jungs kamen immer mal wieder um nach ihm zu sehen, aber sie ließen ihn nicht raus. Dann ging die Tür wieder auf und ein Junge in Marcus seinem Alter wurde in den Raum geschubst. Er sah verängstigt aus und nach ihm schlossen die anderen die Tür wieder. Jetzt war Marcus also nicht mehr alleine. Marcus: „Wie heißt du?"
Leo: „Leo."
Antwortete der Junge schüchtern.
Marcus: „Wieso bist du hier?"
Leo: „Keine Ahnung. Die haben mich auf einmal festgehalten."
Er sah verängstigt aus. Noch mehr als Marcus. Marcus griff nach seiner Hand und er sah ihn an.
Leo: „Denkst du die lassen uns hier wieder raus?"
Marcus: „Bestimmt."
Leo: „Ich habe aber Angst."
Marcus verstand ihn. Er hatte auch Angst. Aber Marcus versuchte es nicht so zu zeigen. Sie warteten eine ganze Weile schweigend, bis Leo Marcus seine zitternde Hand bemerkte.
Leo: Was ist los?
Marcus konnte nicht anders als ironisch zu lachen.
Marcus: Was los ist? Ich bin seit Sunden in diesem beschissenen Raum eingesperrt, habe keine Ahnung, ob ich hier wieder raus komme oder nicht. Mein Bruder ist irgendwo in dieser Schule, aber sucht mich nicht. Mein ganzes Leben ist eigentlich ziemlich beschissen wen mal drüber nachdenkt. Fucking 14 Jahre waren wir in diesem bescherten Heim und dann wurden wir endlich adoptiert, aber Hauptsache irgendwelche Idioten sehen unsere Adoption als Grund uns zu mobben. Dann denkt man, eine neue Schule könnte ein Neuanfang sein, aber nein, immer wieder der gleiche Scheiß! Als ob ich etwas dafür kann dass ich adoptiert bin! Denken eigentlich alle man sucht sich so ein beschmissenes Leben selbst aus?
Er wurde während er redete immer lauter und fing an zu weinen, aber am Ende brach seine Stimme weg. Leo sah ihn etwas geschockt und traurig an. Er griff wieder nach Marcus seiner Hand, welche dieser vorher weggezogen hatte. Marcus zitterte noch mehr als am Anfang und Leo war sichtlich überfordert mit der Situation.
Leo: Du kannst nichts dafür dass du adoptiert bist und ich weiß, dass man sich so ein Leben auch nicht aussucht. Aber wieso lässt du dich von den Sprüchen anderer so fertig machen. Keiner dieser Personen war jemals in deiner Lage und deswegen werden sie auch nie verstehen, was sie mit ihren Worten alles anrichten.
Er hielt Marcus seine Hand fest und sagte das alles mit so einer Entschlossenheit, dass er ihm einfach glauben musste. Aber trotzdem tat es ihm weh, dass viele die Adoption als Grund sahen ihnen weh zu tun.
Marcus: Danke.
Leo lächelte ihn an und sagte dann: „Außerdem brauchst du keine Angst haben, wenn es hier drinnen noch dunkler wird." Verwirrt sah Marcus ihn an. Marcus fragte sich woher Leo das wusste, aber er fragte nicht nach. Leo merkte wie Marcus trotz der Worte in Panik verfiel, als das Licht auf dem Gang ausging. Marcus fing wieder an zu zittern, er hatte seine Augen weit aufgerissen und schaute Leo panisch an. Leo versuchte Marcus zu beruhigen, aber er schaffte es nicht. Marcus verlor sich in der Panikattacke und erst als die Tür endlich aufging und Licht angemacht wurde, konnte er sich beruhigen. Martinus stand mit einem Lehrer im Türrahmen und musterte die beide. Er ging zu seinem Bruder und schloss ihn in seine Arme.
Martinus: Tut mir leid, ich war nicht da. Ich hätte auf dich aufpassen müssen.
Marcus: Schon okay.
Martinus half erst Marcus und dann Leo beim aufstehen. Zu dritt gingen sie raus aus dem Schulgebäude und setzten sich auf eine Bank. Martinus ging ein Stück zur Seite um ihre Mutter anzurufen. Leo umarmte Marcus, welcher immer noch leicht zitterte. Dann kam Leo Marcus näher und küsste ihn. Marcus war am Anfang etwas schüchtern, aber mit der Zeit wurde er mutiger und dies ließ Leo lächeln.

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