Zimmernachbarn

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Claras Sicht:
Ich lag im Krankenhausbett und schaute an die Decke. Ein Junge in meinem Alter lag in dem Bett neben mir. Es sah ziemlich einsam aus. Seit ich hier war, hatte er kein einziges Mal Besuch bekommen. Meine Familie dagegen, besuchte mich jeden Tag. Sie waren jetzt gerade wieder heim gegangen, also beschloss ich ihn anzusprechen.

„Hey, wie heißt du eigentlich?", fragte ich ihn und er zuckte leicht zusammen. „Marcus und du?", gab er leise zurück und lächelte. „Ich heiße Clara. Wieso kommt bei dir nie Besuch?" Sein Gesichtsausdruck wurde etwas traurig. „Ich habe zwei Geschwister und meine Eltern wollen ungern, dass die auch noch krank werden.", antwortete er auf meine Frage.

Eine ganze Weile unterhielten wir uns noch. Wir hatten viele gemeinsame Interessen und es machte Spaß mit ihm zu reden. Ich setzte mich irgendwann zu ihm aufs Bett und nach einiger Zeit legte mich mich neben ihn. Er lächelte leicht.

„Denkst du, die Krankenschwestern finden das gut?", fragte er mich. „Das kann denen doch egal sein, wir haben das gleiche, also ist es nicht schlimm."

Marcus machte die Augen zu und zog die Decke höher. „Hast du eigentlich mal mit deinen Eltern telefoniert?", fragte ich neugierig. Er schüttelte den Kopf. „Mein Handy hat keinen Akku. Aber ich will eh nicht mit ihnen reden." „Sind die so schlimm?", fragte ich nun verwundert. Er nickte nur.

Er drehte sich auf die Seite und schaute mich an. „Es ist schön, endlich mal wieder mit jemanden zu reden.", sagte er. Ich lächelte. Dann kam eine Krankenschwester rein und meinte, wir sollten jetzt mal schlafen gehen.

Wir schliefen relativ schnell ein, aber ich schlief bei Marcus im Arm. Er war süß und ich verstand nicht, wie seine Famiie so weit Interesse zeigen konnte. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, saß eine Frau vor dem Bett. Marcus sah sie verwirrt an und sagte ganz leise: „Mama? Was machst du hier?"

Sie lächelte schwach. „Tut mir leid, dass ich keine Zeit für dich hatte. Dein Bruder wollte etwas Zeit mit uns allen verbringen.", sagte sie. „Schön dass ihr Zeit zusammen verbracht habt, während es mir richtig scheiße ging und ich hier alleine rumlag. Ich konnte euch nicht mal anrufen, weil mein Handy kein Akku hatte, aber ihr habt mich ja anscheinend auch nicht vermisst!", sagte Marcus jetzt traurig.

„Schatz bitte, du weißt wie dein Bruder ist." „Ja, ich weiß auf jeden Fall, dass Martinus schon immer wichtiger war als ich. Das war schon immer so und wird auch immer so sein, dass weiß ich." Er klang traurig und ich beschloss aufzustehen. Seine Mutter sah auch traurig aus und wollte nach seiner Hand greifen, doch er zog sie weg.

„Marcus ich weiß, dass ich nicht genug für dich da war und das tut mir leid. Ich mache es wieder gut, versprochen.", versuchte seine Mutter die Situation zu verbessern. Wieder wollte sie Marcus seine Hand nehmen. Aber dieses Mal ließ Marcus es zu.

In den nächsten Tagen ging es Marcus und mir immer besser und wir wurden beste Freunde. Seine Mutter versuchte alles, um es wieder gut zu machen, dass sie keine Zeit hatte. Marcus seine Familie war definitiv komplizierter als meine, aber letztendlich hatten sie sich doch alle lieb.

Ich war froh, dass ich Marcus kennengelernt hatte und auch seine Familie, denn er ist inzwischen der beste Freund den ich habe und er bedeutet mir Alles.

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