Die Diagnose Teil1

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Annes Sicht:
Es war ein sonniger Nachmittag, als ich Marcus und Martinus nach der Schule zu Hause erwartete. Die Zwillinge waren 16 Jahre alt und unzertrennlich. Doch in letzter Zeit hatte ich bemerkt, dass etwas mit Martinus nicht stimmte. Er schien sich von seinen Gefühlen und Emotionen abgekoppelt zu haben.

Als sie nach Hause kamen, saß ich in der Küche und bot ihnen Snacks an. Ich konnte sehen, wie Marcus fröhlich plauderte und über seine Erlebnisse in der Schule berichtete, aber Martinus saß schweigend da, als ob er in einer eigenen Welt wäre.

Ich beschloss, mit Martinus über sein Verhalten zu sprechen, nachdem Marcus sich ins Wohnzimmer zurückgezogen hatte.

Ich: „Martinus, ist etwas los? Du wirkst in letzter Zeit so abwesend. Bist du in Ordnung?"

Martinus schaute mich an, aber sein Blick schien leer zu sein, ohne Anzeichen von Emotionen.

Martinus: „Ja, ich bin in Ordnung, Mom."

Ich konnte spüren, dass da mehr war, als er zugab. Ich hatte bemerkt, wie er in den letzten Wochen immer öfter in diese gleichgültige Stimmung verfiel, und es machte mir Sorgen.

Ich: „Martinus, du kannst mit mir über alles sprechen. Wenn dich etwas belastet oder du Probleme hast, lass es mich wissen."

Martinus schwieg einen Moment, bevor er schließlich antwortete, und seine Stimme klang seltsam gleichgültig.

Martinus: „Es ist nichts, Mom. Ich fühle einfach nichts."

Diese Worte trafen mich wie ein Schock. Mein Sohn, der einst so lebhaft und emotional gewesen war, sagte mir jetzt, dass er nichts fühlte.

Ich: „Wie meinst du das, du fühlst nichts?"

Martinus: „Ich meine, ich fühle keine Emotionen, Mom. Weder Freude noch Trauer, Wut oder Glück. Es ist alles gleichgültig."

Die Tränen stiegen mir in die Augen, als ich erkannte, wie sehr mein Sohn litt. Etwas stimmte nicht, und ich konnte nicht einfach zulassen, dass er sich in dieser emotionalen Leere verlor.

Ich: „Martinus, das ist nicht normal. Wir sollten zu einem Arzt gehen und herausfinden, was los ist. Du solltest nicht allein damit sein."

Am nächsten Tag ging ich mit ihm zum Arzt. Wir betraten das Sprechzimmer, und der Arzt, ein freundlicher Mann mit einer beruhigenden Stimme, begann, Martinus einige Fragen zu stellen, um mehr über sein Verhalten und seine Gefühle zu erfahren.

Arzt: „Hallo, Martinus. Wie fühlst du dich in letzter Zeit? Kannst du mir erzählen, wie es dir geht?"

Martinus zögerte einen Moment, bevor er antwortete: „Ich fühle mich in Ordnung, denke ich."

Ich spürte, dass er sich bemühte, die richtigen Worte zu finden, um seine Emotionen auszudrücken.

Arzt: „Verstehst du, was ich meine, wenn ich frage, wie du dich fühlst? Fühlst du dich glücklich, traurig, aufgeregt oder wütend in letzter Zeit?"

Martinus antwortete ruhig: „Ich weiß es nicht. Ich fühle mich nicht besonders anders."

Die Antworten meines Sohnes waren vage und ließen viel Raum für Interpretation. Der Arzt stellte weitere Fragen, um ein klareres Bild von Martinus seinenGefühlen zu erhalten, aber es schien, als ob Martinus Schwierigkeiten hatte, seine Emotionen in Worte zu fassen.

Ich konnte die Anspannung in Martinus seinen Augen sehen, als er versuchte, dem Arzt zu antworten. Es war offensichtlich, dass er kämpfte, seine Gefühle auszudrücken.

Plötzlich schien Martinus abwesend zu sein. Sein Blick wanderte irgendwohin ins Leere, und er reagierte nicht mehr auf die Fragen des Arztes. Die Stille im Raum wurde beunruhigend, und ich spürte, wie ich immer besorgter wurde.

Arzt: „Martinus? Kannst du mich hören?"

Es war, als ob Martinus in eine andere Welt abgedriftet wäre. Er wirkte völlig abwesend, und seine Augen schienen weit weg zu sein.

Ich konnte spüren, wie die Anspannung im Raum wuchs, und der Arzt versuchte, Martinus' Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Es war eine unheimliche und beängstigende Erfahrung, meinen Sohn so zu sehen, als würde er in einer anderen Welt sein.

Ich griff nach Martinus' Hand und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu bekommen: „Martinus, hörst du mich? Bist du in Ordnung?"

Nach einiger Zeit wurde Martinus sein Blick wieder klarer und er schien wieder anwesend zu sein.

Der Arzt war sichtlich besorgt über Martinus seine plötzliche Abwesenheit und fragte nach, was genau in diesem Moment geschehen war.

Arzt: „Martinus, kannst du mir erklären, was gerade passiert ist? Du schienst für einen Moment nicht hier zu sein."

Martinus antwortete zögerlich: „Ich weiß es nicht genau. Es fühlte sich an, als wäre ich an einem anderen Ort."

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