Schon als Kind

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Triggerwarnung: In der Kurzgeschichte geht es hauptsächlich um Selbstverletzungen, also wer sich durch dieses Thema getriggert fühlt, liest die Kurzgeschichte bitte nicht.

Marcus' Sicht:
Ich hatte schon als kleines Kind das Bedürfnis mich selbst zu verletzten. Beispielsweise bin ich mit 6 Jahren mit Martinus und Freunden auf dem Spielplatz gewesen. Wir haben verstecke gespielt und ich war der letzte, aber als sie keine Lust mehr hatten, suchten sie einfach nicht weiter nach mir. Ich habe mich alleine gefühlt und habe mich dann in einem Dornbusch versteckt. Ich hätte mich auch in jedem anderen Busch verstecken können, aber das hätte nicht weh getan.

Meine Eltern schickten mich nach mehreren solchen Vorfällen zur Therapie, aber es hatte nie wirklich geholfen. Jetzt gerade stand ich auf einer kleinen Bühne, denn ich hatte mit ein paar Freunden einen Auftritt. Ich hoffte, mein Freund Noah würde kommen und als ich ihn sah, musste ich lächeln. Martinus war auch da, er hatte den neuen Schüler Len dabei.

Nach dem Auftritt ging ich zu Noah, welcher mich kurz umarmte und dann meinte, er müsse los zu einem Termin. „Kannst du nicht noch ein paar Minuten bleiben?", fragte ich enttäuscht. „Sorry, aber ich muss da wirklich hin. Wir sehen uns in der Schule.", gab er als Antwort und ging.

„Hey.", kam Len auf mich zu. „Hey." „Du warst gut. War das dein Freund? Martinus hat von ihm erzählt und meinte, er hätte immer wenig Zeit für dich.", erzählte Len. „Danke und ja, dass war Noah, er muss zu einem Termin, mal wieder.", gab ich etwas traurig zurück. Len umarmte mich und meinte, dass alles gut ist. Wir verstanden uns gut. Er ging mit mir nach Hause. Martinus blieb noch mit ein paar Freunden da, aber ich war nicht wirklich in der Stimmung noch länger zu bleiben.

Die nächsten Tage war Len viel für mich da und ich beschloss mit Noah Schluss zu machen. Er hatte nie Zeit und wenn ich ihn drauf ansprach kam keine richtige Antwort von ihm. Außerdem hatte ich gemerkt, dass Len mir deutlich wichtiger war, als er hätte sein sollen. Zwischen Len und mir entwickelte sich immer mehr, bis wir zusammen kamen.

Ich beschloss Len also von meiner Neigung zu Selbstverletzungen zu erzählen. „Len ich muss mal mit dir reden." „Klar, was ist los?", fragte er und setzte sich zu mir auf das Bett. „Ich mach manchmal Sachen die nicht gut sind. Das habe ich schon als Kind gemacht, aber es ging nie weg, also dieses Bedürfnis es zu tun.", fing ich an zu erzählen. Verwirrt sah er mich an. Um ihm zu zeigen, was ich meinte, zog ich meine Pulliärmel hoch, wodurch man ein paar Narben sehen konnte.

Er verstand mich, redete mit mir, versuchte mir zu helfen. War einfach da und als er merkte, dass er mir alleine nicht helfen konnte, fragte er Noah um Hilfe. Denn er war sich sicher, ich würde Noah trotz allem gern haben. Vielleicht nicht so wie früher, aber immer noch als guten Freund. Noah wusste bis zu diesem Zeitpunkt nichts von den Selbstverletzungen, aber als er davon erfuhr, war er sofort bereit mir zu helfen.

Ich fing wieder an zur Therapie zu gehen und durch Lens und Noahs Hilfe merkte ich, dass ich nie so alleine war, wie ich mich immer gefühlt hatte. Mit den beiden zusammen schaffte ich es endlich aufzuhören. Auch wenn es lange dauerte, schaffte ich es und ich war froh dass die beiden mir geholfen hatten.

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