Club

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Marcus' Sicht:
Ich war mit meinem Zwillingsbruder Martinus im Club und wir hatten uns gerade erst eingefunden, als er mich alleine ließ. Ich fühlte mich verloren und überfordert, als plötzlich zwei Jungs auf mich zukamen und sich vorstellten. Sie boten mir an, mit ihnen zu bleiben, damit ich nicht alleine war, und ich nahm ihr Angebot an.

Wir hatten viel Spaß zusammen, aber als einer der Jungs meinte, er müsse auf die Toilette, nahm er mich mit. Denn der andere Typ war an der Bar und ich wollte ungern allein sein. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete, aber als wir im Klo ankamen, küsste er mich plötzlich. Ich war überfordert, aber ich fand es auch irgendwie schön, also erwiderte ich den Kuss.

Doch genau in diesem Moment kam Martinus herein und sah uns. Er war geschockt und zog mich zur Seite, um eine Erklärung zu verlangen. „Was zum Teufel ist hier los, Marcus? Was machst du hier?", fragte er mich.

„Ich weiß nicht, Martinus. Ich habe keine Ahnung, was gerade passiert ist", antwortete ich ihm.

„Was meinst du damit, du weißt nicht, was passiert ist? Du hast dich gerade in einem Badezimmer mit diesem Typen geküsst!", sagte er.

„Ich weiß, ich weiß. Aber ich weiß nicht, warum ich es getan habe. Es war einfach irgendwie schön", sagte ich.

„Das ist nicht normal, Marcus. Du bist nicht schwul. Du bist nicht so", sagte er.

„Ich weiß, aber ich kann es nicht erklären. Ich fühle mich einfach so", sagte ich.

Wir diskutierten eine Weile, und ich versuchte, ihm zu erklären, was passiert war. „Es war einfach ein Kuss, Martinus. Nichts weiter. Ich hatte Spaß mit ihm und er hat mich geküsst. Ich fand es schön, aber ich weiß nicht, was das bedeutet", sagte ich.

„Das bedeutet, dass du schwul bist, Marcus. Das bedeutet, dass du dich für Jungs interessierst. Das bedeutet, dass du nicht normal bist", sagte er.

„Das ist nicht fair, Martinus. Ich kann nichts dafür, wie ich mich fühle", sagte ich.

„Das ist nicht normal Marcus.", wiederholte er.

Ich ignorierte ihn und ging zu dem Typ, welcher übrigens Matthew hieß, zurück. Er fragte was los war. „Ist nicht wichtig. Das war nur mein Bruder." Matthew nickte und zog mich wieder in einen Kuss. Natürlich erwiderte ich ihn wieder und ich sah wie Martinus angewiedert die Klos verließ. Ich löste mich aus dem Kuss und sagte: „Sollten wir nicht zurück? Elijah sucht uns doch sonst." Matthew nickte und zog mich zurück zu Elijah.

Doch dieser war damit beschäftigt, ein Mädchen abzuknutschen. „Ich denke der wird sich nicht mehr so schnell bei uns blicken lassen.", sagte Matthew lachend. Ich nickte nur. Denn ich war damit beschäftigt nachzudenken. Hatte Martinus recht damit, dass ich schwul bin? Und bin ich dann wirklich nicht normal? Matthew sah mich an und fragte dann: „Alles gut?" Ich nickte nur. „War das das erste Mal, dass du einen Jungen geküsst hast?", fragte er mich. Erneut nickte ich. Er nahm meine Hand und zog mich nach draußen, denn dort war es nicht so laut.

„Was geht dir durch den Kopf?", fragte Matthew mich etwas besorgt. „Ich... also ich weiß nicht, ob ich schwul bin, aber mein Bruder hat mich gerade angemault, weil er sagt ich bin schwul und ich sei deswegen nicht normal und ich bin einfach überfordert."

„Also erstmal stimmt das nicht. Selbst wenn du schwul bist, dann heißt das nicht, dass du nicht normal bist. Und außerdem hast du doch genug Zeit herauszufinden, ob du schwul oder Bi oder straight bist oder vielleicht was ganz anderes. Setz dich nicht so unter Druck. Ich habe auch 2 Jahre gebraucht, bis ich wusste, dass ich schwul bin und nicht Bi.", versuchte Matthew mich zu beruhigen.

„Danke.", sagte ich leise. Matthew lächelte und meinte dann: „Ich gebe dir meine Nummer okay? Dann kannst du dich einfach bei mir melden, wenn du was wissen willst oder sonst irgendwas ist und übrigens du bist sehr süß, wenn du überfordert bist.", lachte er. Ich fing an zu lachen und gab ihm mein Handy. Er gab mir seine Nummer und dann gingen wir wieder rein, um einfach noch etwas Spaß zu haben.

Um ca. 02:00 Uhr wurden Martinus und ich von Mama abgeholt. Ich verabschiedete mich von Matthew und ging dann raus. Tinus ignorierte mich. Als wir daheim ankamen ging ich ins Bad und zog mich um. Danach ging ich in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Mama kam rein und setzte sich zu mir. „Ist alles okay Marcus?", fragte sie vorsichtig. „Kann ich dich was fragen Mama?" Sie nickte. „Ist es schlimm wenn man schwul ist?", fragte ich sie. Verwirrt sah sie mich an. „Wie kommst du darauf?" „Naja, Martinus sagt, das ist nicht normal, wenn man schwul ist." „Es ist total okay wenn man schwul ist. Egal was Martinus sagt.", antwortete sie.

In den letzten Wochen hatte ich mich fast täglich mit Matthew getroffen und ich hab ziemlich schnell bemerkt, dass ich schwul bin. Zwischen mir und Matthew kam es öfter mal zu einer Knutscherei und jetzt sind wir offiziell zusammen. Mama und Papa sind stolz auf mich und Martinus, naja der muss damit klarkommen, aber er gibt sich wirklich mühe netter zu sein.

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