Marcus' Sicht:
Ich ging in die Schule und setzte mich an meinen Platz. Ich versuchte den Pullover so gut es ging über meine Arme zu ziehen, bis man nichts mehr sah. Ich hatte überall an den Armen und im Gesicht blaue Flecken.Die im Gesicht hatte ich versucht abzuschminken, aber man sah sie trotzdem noch leicht. Mein Lehrer sprach mich drauf an und wollte mit mir nach dem Unterricht reden. „Marcus, kannst du nach dem Unterricht bitte nochmal kurz hier bleiben?", ich nickte und blieb nach dem Unterricht da.
„Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass du immer öfter mit blauen Flecken in die Schule kommst. Ist bei dir daheim alles okay?", fragte er mich. „Ja, es ist alles gut, ich bin nur ein paar Mal hingefallen, mit meinem Fahrrad, weil die Bremsen kaputt sind.", log ich ihn an. „Okay, aber wenn du doch mal Hilfe brauchst, dann kannst du jeder Zeit zu mir kommen." „Danke.", sagte ich und durfte dann gehen.
Auf dem Schulhof traf ich Freunde von Martinus und mir. Martinus ist mein Zwillingsbruder. „Hey Marcus, wie geht es Martinus? Ist er immer noch krank?", fragte einer unserer Freunde mich. Ich nickte. Martinus war nicht krank, aber er sah noch schlimmer aus als ich und wollte deswegen nicht in die Schule gehen. Aber davon wusste keiner.
Ich ging nach Hause und schloss die Tür auf. Es war nur Martinus daheim, aber er meinte, dass Dad auch bald heim kommen würde. Kurz darauf ging auch schon die Tür auf und Dad kam heim. Er rief uns und wollte, dass wir ins Wohnzimmer kommen.
Wir gingen ins Wohnzimmer und sahen, wie er uns wütend ansah. „Wo sind eure Klassenarbeiten?", fragte er. Er meinte die Matheklassenarbeit, welche es heute zurück gab. Ich hatte sie beide in meinem Schulranzen, aber musste schlucken als er so wütend war.
Martinus hatte nichts zu befürchten, denn er hatte eine Eins, aber ich hatte eine Zwei und das würde Dad nicht gut aufnehmen.
„In meinem Schulranzen.", flüsterte ich. „Hol sie her!" Ich rannte die Treppe hoch und holte sie. Als ich sie ihm gab, sah er mich wütend an. „Eine zwei?!" Ich hatte Angst und Martinus auch. Er wich zurück, aber Dad ignorierte ihn. Martinus sah sich seine Arbeit an und war erleichtert, da er die Eins hatte.
„Es tut mir leid Papa. Ich verspreche dir, dass ich das nächste mal besser bin.", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Natürlich wirst du das nächste Mal besser sein!", schrie er und gab mir eine Backpfeife. Ich taumelte etwas zurück und sah wie Martinus die Treppe hoch rannte.
Ich konnte ihn verstehen. Wäre ich an seiner Stelle, wäre ich auch weggerannt. Dad drehte mich um und schubste mich an die Wand, so dass ich mit dem Gesicht zur Wand stand. Ich konnte mich nicht umdrehen, da er mich festhielt.
Ich merkte wie er seinen Gürtel auszog und obwohl ich wusste, was passieren wird, kam der Schlag unerwartet fest.
Ich schrie und mir liefen die Tränen über die Wange. Auf den einen Schlag folgten noch weitere. Irgendwann nahm ich den Schmerz nicht mehr wahr. Als Dad auf hörte und mich los ließ, fiel ich hin. Er drehte sich einfach um und ging.
Ich blieb sitzen und nach einer Weile merkte ich den Schmerz. Martinus kam zu mir und half mir hoch in sein Zimmer. „Alles wird gut. Ich hol dir eine Schmerztablette.", flüsterte er. Er gab mir eine Schmerztablette und deckte mich zu. Ich lag auf dem Bauch in Martinus seinem Bett und versuchte zu schlafen.
Am nächsten Tag ging ich nicht in die Schule. Wir hatten uns in Martinus seinem Zimmer eingeschlossen und kamen erst raus, wenn keiner mehr daheim war. Als wir wieder in die Schule gingen, beschloss ich doch mit unserem Lehrer zu reden. Ich hielt es einfach nicht mehr aus daheim und Martinus genauso wenig.
Ich erzählte unserem Lehrer alles und er schaltete das Jugendamt ein. Diese kümmerten sich um uns und Martinus und ich kamen in eine Pflegefamilie, welche sich um uns kümmerte.
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Kurzgeschichten
FanfictionIch werde hier ein paar Kurzgeschichten veröffentlichen, damit ihr nicht immer ewig warten müsst bis ein neues Buch kommt. Aber wahrscheinlich werden hier auch nicht regelmäßig Kurzgeschichten kommen