Ist alles gut?

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Lucas war gerade bei mir zu Besuch und wir saßen in meinem Zimmer als Marcus vorbei ging. Lucas sah mich verwirrt an. „Wer ist das?", fragte er neugierig. „Das ist Marcus, er ist der Freund von meinem kleinen Bruder.", gab ich ihm eine Antwort. Von ihm kam nur ein leises schade.

„Warum denn schade?", war jetzt ich verwirrt. „Naja er ist süß." „Aber du kennst ihn doch gar nicht.", war ich jetzt noch verwirrter. „Doch von der Schule. Ich sehe ihn manchmal auf dem Schulhof." „Ich würde dir ja helfen, aber ich werde nicht meinem kleinen Bruder den Freund ausspannen.", gab ich leicht lachend von mir.

„Ich weiß. Würde ich ja auch nicht.", sagte Lucas während er das Bild von Marcus, Leo, also meinem kleinen Bruder, und mir ansah. Wir standen auf und liefen ins Wohnzimmer oder naja es war eher unser Plan ins Wohnzimmer zu gehen, aber Lucas blieb vor Leos Zimmer stehen und sah Marcus an welcher mit dem Rücken zu uns saß.

Ich stupste Lucas an doch dieser ignorierte mich. „Marcus?", fragte ich Marcus, welcher sich umdrehte und uns fragend ansah. „Hmm?" „Wo ist Leo?" „Der ist glaub unten.", sagte er und wollte sich wieder umdrehen. „Habt ihr gestritten?", fragte ich weiter. Marcus schüttelte den Kopf.

Lucas sagte kein Wort, während wir an der Tür standen. Als Marcus sich dann wieder umdrehte ging ich mit Lucas runter ins Wohnzimmer in dem Leo saß.

„Warum bist du hier unten und Marcus oben?", fragte ich jetzt Leo. „So halt. Er kommt ganz gut alleine, bei uns, klar." antwortet Leo etwas genervt. Fragend sah ich ihn jetzt an und schickte Lucas in die Küche, um mit Leo alleine reden zu können. „Also habt ihr euch doch gestritten?" „Nicht direkt. Nur... Marcus ist in letzter Zeit so komisch und er will nicht sagen was los ist. Er geht kaum noch nach Hause. Er bleibt immer hier und irgendwie hab ich das Gefühl, dass bei ihm daheim irgendwas nicht stimmt.", meinte Leo etwas traurig.

„Soll ich mal mit ihm reden? Vielleicht sagt er ja etwas zu mir.", bot ich ihm an. Er nickte und so ging ich wieder nach oben.

Ich lehnte im Türrahmen und sah Marcus zu wie er am Schreibtisch saß. Als er mich bemerkte, sah er mich verwirrt an. „Ist was?" „Ja.", gab ich ihm als Antwort auf seine Frage. Jetzt sah er noch verwirrte aus, als eh schon. „Was redest du?"

„Warum bist du in letzter Zeit so oft hier?", fragte ich und sah wie er kurz geschockt aussah. Aber er fing sich schnell wieder. „Warum denn nicht? Ich darf ja wohl noch Zeit mit meinem Freund verbringen." Ich musste leicht grinsen und sagte dann: „Ja, nur verbringt ihr keine Zeit zusammen, denn Leo ist unten und du bist oben." Er sagte gar nichts, sondern sah mich nur an.

„Marcus was ist denn los?" „Es ist nichts.", gab er als Antwort, hörte sich aber nicht wirklich überzeugend an. Ich ging zu ihm und hielt ihn am Arm fest, als er gehen wollte. Er sah mich erschrocken an, fast schon ängstlich. Ruckartig zog er seinen Arm weg. Ich hielt meine Hände so dass er sie sehen konnte. „Ist bei dir alles okay? Ich meine, du reagierst doch nicht ohne Grund so."

„Nichts ist okay.", sagte er flüsternd. Ich behielt meine Hände so dass er sie sehen konnte und ging einen Schritt auf ihn zu. „Was ist los?", fragte ich vorsichtig. „Mein Stiefvater.", gab er leise als Antwortete. „Weiß es deine Mutter?", fragte ich und er schüttelte den Kopf. „Dann sagen wir es ihr und Leo und ich passen auf dich auf." Sein Gesicht hellte sich auf und  in den nächsten Tagen redeten wir mit seiner Mutter. Sie war entsetzt und trennte sich von dem Typ. Marcus traute sich wieder nach Hause und Leo und ich waren froh, dass es ihm wieder gut ging.

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