Annes Sicht:
Ich konnte die Verwirrung in seinen Augen sehen, und ich spürte, wie sehr er sich selbst nicht verstand. Doch dann sagte er etwas, das mich verwirrte.Martinus: „Aber mein Freund Lucas ist wieder da."
Ich und der Arzt tauschten einen verwirrten Blick aus. Lucas war ein Name, den ich noch nie zuvor gehört hatte, und ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte.
Arzt: „Martinus, kannst du mir mehr über Lucas erzählen? Wer ist er?"
Martinus antwortete mit einer Ernsthaftigkeit, die mich überraschte: „Lucas ist mein Freund. Er ist immer bei mir, und wir reden über alles."
Ich war schockiert. Ich hatte noch nie von Lucas gehört und wusste nicht, was ich von dieser Aussage halten sollte. War es möglich, dass Martinus tatsächlich einen Freund namens Lucas hatte, von dem ich nichts wusste?
Der Arzt schien ebenfalls überrascht zu sein und fragte weiter nach Lucas. Es schien, als ob dieser Freund eine wichtige Rolle in Martinus' Leben spielte, und wir mussten herausfinden, wie diese Beziehung seine Emotionen und sein Verhalten beeinflusste. Der Arzt und ich tauschten einen weiteren überraschten Blick aus, als Martinus auf die Frage nach Lucas antwortete.
Arzt: „Martinus, wo ist Lucas jetzt gerade?"
Martinus sah den Arzt verwirrt an und sagte: „Er sitzt doch neben mir. Brauchen Sie eine Brille?"
Es war, als würde Martinus Lucas als eine reale Person sehen, die physisch anwesend war. Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme und die Überzeugung, mit der er von Lucas sprach, ließen mich erneut beunruhigt und besorgt um meinen Sohn fühlen.
Arzt: „Kannst du mir mehr über Lucas erzählen? Wie siehst du ihn, Martinus?"
Martinus zögert und sagt schließlich: „Lucas ist mein Freund. Er ist immer bei mir und hört mir zu. Ich kann mit ihm reden, wann immer ich will."
Es wird immer offensichtlicher, dass Lucas für Martinus mehr als nur eine Fantasiefigur ist. Für ihn ist Lucas real und von großer Bedeutung.
Der Arzt scheint schnell zu verstehen, was mit Martinus los ist, nachdem er von Lucas und der starken Vorstellungskraft seines Patienten erfahren hat. Er beginnt, die Symptome und die Situation zu analysieren und kann schließlich eine Diagnose stellen.
Arzt: „Martinus, ich denke, ich verstehe jetzt besser, was hier vor sich geht. Du hast eine sehr lebhafte Vorstellungskraft, und für dich ist Lucas mehr als nur ein Fantasie-Freund. Du siehst ihn als real an."Martinus nickt und sagt: „Ja, genau. Er ist immer bei mir."
Der Arzt erklärt dann: „Martinus, ich glaube, du könntest an einer Form von dissoziativer Störung leiden, bei der deine Vorstellung und Realität miteinander verschmelzen. Das erklärt, warum du in Momente der Abwesenheit gerätst und Lucas als real wahrnimmst."
Ich: „Könnte die dissoziative Störung, die Martinus hat, etwas mit seiner Emotionslosigkeit zu tun haben? Ich habe bemerkt, dass er in letzter Zeit seine Gefühle zurückhält oder sie kaum auszudrücken scheint."
Der Arzt überlegt einen Moment und antwortet: „Es ist möglich, dass die dissoziative Störung Einfluss auf seine Fähigkeit hat, Emotionen zu erleben und auszudrücken. Diese Störung kann die Wahrnehmung von Realität und Fantasie beeinflussen, was sich auf seine Emotionen auswirken kann."
Arzt: „Wir müssen weitere Untersuchungen durchführen und eine geeignete Behandlung finden, um dir zu helfen, mit dieser Störung umzugehen. Es ist wichtig, dass du lernst, Realität und Fantasie zu unterscheiden, um ein gesundes Leben führen zu können." Meinte der Arzt zu Martinus.
Während Martinus seine Behandlung begann und sich darum bemühte, Realität und Fantasie zu unterscheiden, schien seine Vorstellung von Lucas weiterhin sehr real zu sein. Er erzählte immer häufiger von seinen Erlebnissen mit seinem Freund.
Für Martinus war Lucas kein Produkt seiner Vorstellungskraft. Er war ein fester Bestandteil seines Lebens. Er erzählte Geschichten von Gesprächen und Abenteuern, die er mit Lucas erlebt hatte, als ob es sich um echte Begebenheiten handelte. Als Mutter war es für mich schwer zu ertragen, wie sehr Martinus in diese Illusion vertieft war.
Die Behandlung half ihm zwar dabei, seine Emotionen wiederzuentdecken und seine Verbindung zur Realität zu stärken, aber die Vorstellung von Lucas blieb hartnäckig in seinem Geist verankert. Es war eine Herausforderung für uns als Familie, damit umzugehen, da wir wussten, dass wir Martinus' Überzeugungen nicht einfach ignorieren konnten.
Nach langer Zeit schien Martinus zu verstehen, dass Lucas nicht echt war. Es war schwer für ihn, dies zu akzeptieren und er war sehr traurig darüber, aber wir, als Familie halfen ihm, damit umzugehen und so langsam ging es Martinus wieder gut.
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Kurzgeschichten
FanfictionIch werde hier ein paar Kurzgeschichten veröffentlichen, damit ihr nicht immer ewig warten müsst bis ein neues Buch kommt. Aber wahrscheinlich werden hier auch nicht regelmäßig Kurzgeschichten kommen