Großer Bruder

21 0 1
                                    

Marcus' Sicht:
Ich saß alleine draußen auf der Bank auf dem Pausenhof und starrte auf den Boden. Die Einsamkeit umgab mich wie ein unsichtbares Gefängnis, und ich fühlte mich verloren in meinen eigenen Gedanken.

Plötzlich kam ein älterer Junge zu mir und setzte sich neben mich. Ich sah zu ihm auf, überrascht und unsicher über seine Absichten.

Junge: „Hey, du bist Marcus, richtig?", fragte er vorsichtig.

Ich nickte stumm, ohne etwas zu sagen.

Junge: „Ich bin der große Bruder von Tim. Er hat mir von dir erzählt und gesagt, dass es dir gerade nicht so gut geht."

Ich senkte meinen Blick erneut und murmelte: „Es ist nichts, wirklich."

Junge: „Du musst nicht so tun, als ob alles in Ordnung wäre, wenn es das nicht ist. Manchmal hilft es, mit jemandem darüber zu sprechen. Wenn du möchtest, kannst du mir alles erzählen.", sagte er sanft.

Ich fühlte mich von seiner Freundlichkeit berührt und begann langsam, meine Gedanken und Gefühle zu teilen. „Es ist nur... ich fühle mich so allein, und die anderen Jungs mögen mich nicht wirklich. Ich habe das Gefühl, dass ich nirgendwo dazugehöre."

Der Junge hörte geduldig zu, und ich spürte, dass er wirklich daran interessiert war, mir zuzuhören. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ich meine wahren Gefühle mit jemandem teilte, und es fühlte sich erleichternd an.

Er lächelte leicht und sagte: „Weißt du Marcus, mein kleiner Bruder Tim spricht zu Hause ständig über dich. Er mag dich wirklich und hat mir erzählt, wie viel Spaß ihr zusammen hattet. Es ist ihm sofort aufgefallen, als es dir plötzlich nicht mehr gut ging. Er macht sich Sorgen um dich, und er würde gerne sehen, dass es dir besser geht."

Ich fühlte mich überrascht und ein kleines bisschen wärmer von innen. Es war beruhigend zu hören, dass jemand in meiner Klasse sich Gedanken um mich machte und mich mochte.

Marcus: „Tim hat das gesagt?"

Junge: „Ja, er hat sehr positiv von dir gesprochen. Vielleicht könntet ihr miteinander reden und herausfinden, wie ihr euch gegenseitig unterstützen könnt."

Diese Worte brachten mich zum Nachdenken. Vielleicht war da mehr Unterstützung und Freundschaft in meiner Nähe, als ich dachte. Es war ein kleiner Hoffnungsschimmer inmitten meiner Dunkelheit. Ich starrte immer noch auf den Boden und fühlte mich unbehaglich bei dem Gedanken, dass Tim, wenn er sich mit mir anfreunden würde, auch unbeliebt sein könnte.

Marcus: „Aber ich möchte nicht, dass Tim genauso unbeliebt ist wie ich. Die anderen Jungs mögen mich nicht, und wenn er sich mit mir abgibt, könnten sie ihm dasselbe antun."

Tims Bruder legte eine Hand auf meine Schulter und versuchte, mir Mut zu machen.

Junge: „Du darfst Tim die Chance geben, selbst zu entscheiden, wen er als Freund haben möchte. Manchmal können Freundschaften auch dazu beitragen, Vorurteile und Missverständnisse zu überwinden. Du könntest ihm dabei helfen, sich selbst ein Bild von dir zu machen."

Seine Worte ließen mich nachdenken. Vielleicht hatte Tim wirklich Interesse an einer Freundschaft mit mir, und es war an der Zeit, meine eigenen Ängste und Vorbehalte beiseite zu legen, um ihm eine Chance zu geben. Ich hob meinen Blick und sah über den Pausenhof hinweg zum Gebäude gegenüber. Dort stand Tim und starrte in meine Richtung. Unsere Blicke trafen sich, und ich konnte sehen, dass er mich ansah.

Ein Gefühl der Überraschung und Unsicherheit durchströmte mich. Es war offensichtlich, dass Tim Interesse an mir hatte und vielleicht sogar bereit war, auf mich zuzugehen.

Junge: „Siehst du, Marcus? Tim steht da drüben und wartet auf dich. Vielleicht solltest du die Gelegenheit nutzen, mit ihm zu sprechen. Es könnte der Beginn einer guten Freundschaft sein."

Ich wusste, dass Tims Bruder recht hatte. Es war Zeit, meine Ängste zu überwinden und auf Tim zuzugehen. Mit einem zögerlichen Lächeln stand ich von der Bank auf und ging in Tims Richtung, bereit, die Möglichkeit einer neuen Freundschaft zu erkunden.

Tim und ich trafen uns auf halbem Weg zwischen unseren Positionen, und es war, als ob eine unsichtbare Barriere zwischen uns verschwunden wäre. Wir lächelten uns gegenseitig an und begannen, miteinander zu reden.

Tim: „Hey, ich hab gesehen, dass mein Bruder mit dir geredet hat. Geht es dir besser?"

Marcus: „Ja, ein bisschen. Und danke, dass du dich um mich sorgst.", sagte ich vorsichtig.

Tim: „Klar, ich mag dich, Marcus. Wir hatten doch immer viel Spaß zusammen. Ich möchte, dass es dir gut geht."

Wir wurden schnell Freunde und ich war froh, dass Tims Bruder mich angesprochen hatte.

KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt