Alte Freunde

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Edens Sicht:
Ich lief gerade von der Schule nach Hause. Vor mir lief jemand. Die Person blieb plötzlich stehen und dann sah ich wie die Person langsam zu Boden sank. Schnell ging ich hin und erst da bemerkte ich, dass es mein ehemaliger bester Freund war. Es war Marcus. Er war blass und hatte die Augen zu.
Eden: Marcus? Hey, geht es dir gut?
Marcus: Eden?
Fragte er mich leise. Er hatte immer noch die Augen zu.
Eden: Ja. Was ist los? Brauchst du Hilfe?
Marcus: Mir...
Weiter kam er nicht, da er bewusstlos wurde. Ich rief den Krankenwagen, welcher kurz darauf kam. Sie brachten Marcus ins Krankenhaus. Es stellte sich heraus, dass er einen zu niedrigen Blutdruck hat. Ihm ging es aber schon wieder besser und er durfte nach Hause. In den nächsten Tagen beobachtete ich Marcus öfter mal. Ich sah wie er immer wieder damit zu kämpfen hatte, nicht umzukippen. Doch er schaffte es oftmals nicht. Als er erneut ins Krankenhaus gebracht wurde beschloss ich ihn zu besuchen.
Eden: Hey.
Marcus lag ihm Bett und lächelte leicht. Es war das typische lächeln, welches ich von ihm kannte, aber schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Er sah blass aus und nicht gerade besonders fit.
Marcus: Hey.
Kam es leise von ihm. Ich setzte mich zu ihm und nahm seine Hand. Es war eine Geste die ich früher schon oft bei ihm verwendet hatte. Er fühlte sich bei sowas wohler als wenn er jetzt reden sollte. Ich wusste wie schwer es ihm viel mit anderen zu reden und manchmal konnte er es einfach gar nicht. Vor allem wenn er so schwach war.
Eden: Ich bin für dich da. Ich hoffe du weißt das.
Er nickte und ich spürte einen leichten Druck durch seine Hand. Er tat mir verdammt leid. Ich wusste wie es war mit niedrigem Blutdruck zu leben. Ich selbst habe es auch und es ist nicht immer leicht aber ich habe in den letzten Jahren gelernt, damit umzugehen. Marcus seine Eltern waren früher ständig beim Arbeiten und wahrscheinlich war es heute auch noch so. Deshalb war er wahrscheinlich auch alleine als ich kam.
Eden: Wo sind deine Eltern?
Marcus: Arbeiten.
Eden: Und deine Geschwister?
Er zuckte mit den Schultern.
Marcus: Haben die sich jemals für mich interessiert?
Er sprach so leise, dass ich ihn kaum verstand. Ich antwortete darauf nicht. Wir wussten beide die Antwort, aber keiner wollte sie aussprechen. Deswegen schwiegen wir. Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Ich beugte mich etwas nach vorne und küsste ihn. Er küsste mich nicht zurück, aber der Druck auf meiner Hand verstärkte sich. Ich löste mich von ihm und sah ihn ruhig an.
Marcus: Du weißt ich würde erwidern, aber ich hab keine Kraft.
Flüsterte er wieder so leise, dass ich ihn kaum verstand. Auf seine Aussage hin nickte ich. Langsam strich ich über die blasse Haut an seiner Wange. Normalerweise war diese immer ziemlich rot, da Marcus fast wegen allem in Verlegenheit geriet. Aber heute war es anders. Er war anders. Er tat mir leid. Obwohl seine Mutter hier arbeitete hatte sie noch kein einziges Mal nach ihm gesehen. Die nächsten Tage besuchte ich Marcus jeden Tag. Ihm ging es aber nicht wirklich besser. Er war immer noch blass und sah kraftlos aus. Jedesmal wenn ich bei ihm war, küsste ich ihn, obwohl er den Kuss nicht erwiderte. Am dritten Tag erwiderte er den Kuss. Langsam hatte er auch wieder Farbe im Gesicht und sah nicht mehr wie ein Gespenst aus. Er lag bei mir im Arm und schlief. Eine Krankenschwester kam rein und fragte mich ob sie kurz mit mir reden könne. Also nickte ich und ging mit ihr auf den Flur.
Krankenschwester: Ich habe die letzten Tage Nachtschicht gehabt und ich habe gemerkt, wie Marcus abends öfter mal eine Panikattacke hatte. Ich glaube er fühlt sich allein. Bis jetzt bist du der einzige, der ihn besucht hat.
Aus Reflex ballte ich meine Hände zu Fäusten. Seine Familie hatte sich noch nie groß für ihn interessiert, aber er war jetzt seit 3 Tagen hier. Wieso war keine seiner Familie gekommen?
Eden: Was wollen sie mir damit sagen?
Krankenschwester: Ihr steht euch doch nahe und da dachte ich, vielleicht tut es ihm gut, wenn du diese Nacht hier schläfst. Er wird morgen entlassen, das heißt, es wäre nur noch diese Nacht.
Eden: Klar kann ich hier bleiben.
Ich ging wieder zu Marcus und gab meiner Mutter Bescheid. Marcus schlief noch, doch als ich ihn wieder in meine Arme zog, kuschelte er sich noch näher an mich. Ich lächelte. Als er wach wurde küsste ich ihn und fragte ihn dann endlich, ob er mein Freund sein will. Er lächelte und sagte ja. Ab da waren wir so ziemlich unzertrennlich und ich war froh, dass ich Marcus wiedergetroffen hatte.

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