Schweigen oder Lachen?

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Nach einer Weile bin ich auch wieder in der Halle und Wärme mich mit Kuroo und Kenma noch auf. Es war komisch, keiner von uns redet ein Wort miteinander. Zudem mussten die beiden Zuspätkommer heute die Halle allein aufräumen und putzen.

Nachdem ich mich komplett aufgewärmt habe und mich beim Coach versichert habe, dass ich momentan nichts machen muss, gehe ich zu Yaku und Lev und übe mit ihnen zusammen die Annahmen, wobei ich die Aufschläge mache, welche Lev annehmen soll und Yaku beobachtet Lev von jeder Perspektive, ob die Haltung auch ja stimmt. Am Anfang mache ich einfache Aufschläge, damit unser Anfänger leicht wieder hineinkommt und nicht gleich schon zu Beginn in die Knie geht. Doch irgendwann wird es langweilig und ich mache leichte Sprungaufschläge, da ich mich nicht auf Levs Haltung konzentrieren muss. Nach einiger Zeit schweifen meine Gedanken zu dem kurzen Gespräch mit Kenma. Warum ist er so wütend geworden und was meint er mit, dass für mich alles nur ein Spiel ist. Es ist kein Spiel, sondern eher eine Täuschung für alles und jeden. Damit ich in zwei Monaten mein wohlverdientes Schulleben leben kann, ohne die ganze Zeit böse angestarrt zu werden, da ich dann keine potenzielle Rivalin für Kuroos Fangirls mehr bin.

Ohne es zu bemerken, werden meine Aufschlage immer fester und schwieriger, so dass unser Neuzugang immer mehr Probleme hat die Bälle überhaupt anzunehmen. Erst als Yaku mich anschreit, was das denn soll und selbst meinen Aufschlag gerade so annimmt wache ich aus meiner Trance wieder auf. "Was war denn das Ayumi? Wie soll Lev denn so einen Ball annehmen, ohne Vorwarnung?", schimpft mich Yaku. Ich schüttele nur meinen Kopf, damit ich wieder in das hier und jetzt komme. Ich bringe nur ein Tschuldigung heraus und gehe auf die Bank, damit ich etwas trinken kann.

Ich will nicht mehr weiterspielen, da meine Gedanken immer bei dem Streit zwischen Kuroo und Kenma sind. Es ist zwischen den beiden etwas vorgefallen, was das ganze Team indirekt mit runterzieht. Selbst während des Trainingsspiels zwischen dem Team stimmt die Chemie zwischen dem Kater und dem Setter überhaupt nicht. Die Pässe und Zuspiele sind einfach eine reine Katastrophe. Man kann fast nicht hinschauen. Selbst Fukunaga kommt während des Spiels zu mir herüber. "Was ist denn zwischen den beiden vorgefallen", flüstert er mir leise zu. "Wenn ich das nur wüsste", seufze ich leise als Antwort zurück.

Als das Training endlich beendet ist, gehen wir alle bis auf Kuroo und Kenma in die Umkleide, um uns umzuziehen. Nachdem ich fertig bin, gehe ich wieder zurück zur Sporthalle, um zu schauen, ob die beiden meine Hilfe benötigen. Gerade sind sie dabei schweigend die Halle zu wischen. "Na wenigstens schreien die beiden sich nicht an", denke ich mir, obwohl anschweigen bestimmt auch nicht das Beste ist. "Kommt ihr beiden. Ich mache den Rest und sperre die Halle zu, geht ihr euch schon mal umziehen. Wir treffen uns dann vor dem Eingangstor.", versuche ich die Stimmung zumindest ein wenig zu lockern, was mir aber nur so mittelmäßig gelingt.

Als ich fertig bin und draußen warte, wird mir schon ein wenig kalt. Warum brauchen die Zwei denn solange? Und da soll einer mal sagen, wir Frauen benötigen so viel Zeit. Als sie endlich einige Minuten später auftauchen, ist anscheinend alles wieder beim Alten. Da hat sich das Frieren wenigstens gelohnt.

Eine U-Bahn-Station vor meiner steigt Kenma aus und verabschiedet sich von uns beiden. Somit sind nur noch Kuroo und ich übrig. "Hey Kuroo was soll das denn?", frage ich ihn erschrocken als er ohne Vorwarnung seinen Kopf auf meine Schulter legt. "Nur einen Augenblick bitte, Kätzchen. Ich habe heute einen sehr anstrengenden Tag gehabt", rechtfertigt er sich. "Was du nicht sagst", gebe ich nur zurück und so bleiben wir bis zu meiner Haltestelle stumm.

Auch wenn ich den Kater gebeten habe, dass er mich wirklich nicht nach Hause begleiten muss, so tut er es jetzt trotzdem. Aber schon nach wenigen Minuten wird mir so kalt, dass mein bester Freund kommentarlos seine Jacke auszieht und mir überwirft. "Was soll das den Kuroo. Nimm deine Jacke wieder, dir ist doch bestimmt auch kalt." und halte ihm seine Jacke wieder hin. "Das kannst du vergessen." erwidert er, legt meine Schulsachen auf den Boden als wir stehen bleiben und zieht mir die Jacke wie einem Kind an, inklusive den Reißverschluss zu. "Hey Kuroo hör auf den Coolen zu spielen", schimpfe ich ihn nur. Aber er nimmt einfach nur wortlos meine Schulsachen und geht weiter. "Hey jetzt warte doch auf mich" und schließe zu ihm wieder auf. So gehen wir schweigend weiter.

Als wir vor meinem Haus stehen bleiben, fängt er doch endlich an zu reden: "Weißt du Kätzchen, in letzter Zeit mache ich mir viele Gedanken über was wäre wenn. Was wäre aus mir geworden, wenn du nie weggezogen wärst? Wäre ich auch so ein Frauenheld geworden oder wäre ich eher ein Musterschüler? Wäre ich auf eine andere Schule gegangen? Wäre unser Zusammentreffen nach 3 Jahren anders verlaufen, wenn ich deine Nummer nicht verloren hätte?" Er schaut fragend in den Himmel hinauf und ich tue es ihm gleich. "Ob du ein Frauenheld geworden wärst, wenn ich nie weggezogen wäre? Wahrscheinlich nicht ich hätte dir gehörig den Kopf gewaschen nach der Ersten," unterbreche ich die Stille und fange an zu lachen, "und unser Zusammentreffen wäre ganz bestimmt anders verlaufen. Aber der Volleyball, dein Gesicht dann und das deiner Fangirls war wirklich unbezahlbar." Ich fange herzlich an zu lachen, wenn ich mich an unser Wiedersehen erinnere. Der geschockte und verwirrte Kater, welcher mich sofort und voller erstaunen wieder erkannt hat. Inuoka der überhaupt nicht wusste was gerade abging und seine Traube an Fangirls welche mich am liebsten gelyncht hätte, da ich ihren Superstar verletzt hatte. "Ja da hast du definitiv recht. Du hättest mir eine Standpauke gehalten und mich wahrscheinlich grün und blau geschlagen, wenn ich in deiner Anwesenheit so ein Casanova geworden wäre", steigt er in mein Lachen mit ein, "und nur das du es weißt, so hat mich noch nie ein Mädchen bei dem ersten Treffen behandelt. Der Wurf tat ganz schön weh" "Dann wurde es doch mal Zeit, dass du auch diese Seite kennenlernst" verteidige ich mich und lache weiter.

Als wir uns nach einiger Zeit wieder beruhigen und wir uns nur noch gegenseitig angrinsen, packt mich Kuroo an meiner Hüfte und zieht mich zu sich ran. Er lehnt seine Stirn an meine und streicht mir durch mein Haar: "Auch wenn das ein anstrengender Tag war, so war es seit langem einer der schönsten. Danke dafür Ayumi und schlaf gut" Mit diesen Worten küsst er meine Stirn und joggt davon. Verdutzt stehe ich nun vor unserer Tür. "Was war das denn", ist das Einzige, was ich denken kann.

"Ich bin wieder da", rufe ich in das Haus hinein. Die Tür zum Wohnzimmer öffnet sich und meine Großeltern treten hinaus. "Willkomme zurück Ayumi. Hattest du einen schönen Schultag und ein schönes Wochenende?", fragte mich meine Oma prompt. "Ja den hatte ich und ich hoffe euer Ausflug war auch schön. Aber es tut mir leid ich würde kurz etwas essen und direkt hoch gehen, um meine Hausaufgaben zu machen und zu lernen", entschuldige ich mich. "Natürlich Ayumi. Aber sag mal bist du geschrumpft oder hat das Volleyballteam keine Jacke in deiner Größe bestellt" wundert sich mein Opa. Ich schaue an mich herunter und merke, dass ich immer noch Kuroos Jacke anhabe und er somit ohne Jacke gerade nach Hause laufen muss. "Oh nein! Ich habe vergessen Kuroo seine Jacke zurückzugeben. Ich hoffe er wird nicht krank. Ich gebe sie ihm morgen sofort zurück." innerlich gebe ich mir gerade ein Facepalm, da ich so unaufmerksam war. "Mach das Schätzchen. Wir würden jetzt zurück gehen, wenn irgendetwas ist, du weißt, wo du uns findest", somit schiebt meine leicht grinsende Oma meinen besorgt drain schauenden Opa zurück in das Wohnzimmer und schließt die Tür. „Okay", denke ich mir, „was gibt es jetzt da jetzt zu grinsend und warum diese Besorgnis?"

Ich gehe in die Küche, hole mir etwas Kleines zum Essen und gehe direkt in mein Zimmer hinauf, um meine Hausaufgaben zu machen. Nach zwei Stunden bin ich endlich fertig und mache mich bettfertig. Ich ziehe Kuroos Jacke aus und merke erst jetzt, wie gut diese riecht, wie gut Kuroo riecht. Das ist mir noch nie so aufgefallen. Ordentlich lege ich seine Jacke und meine Schuluniform auf meinen Stuhl und gehe erschöpft ins Bett.

Nekona (KurooxOc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt