Das ist doch meine Entscheidung

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Nach dem Spiel ist die Stimmung immer noch ziemlich mies und diese wurde noch schlimmer, als die Fukurodani abfährt. Ich winke zum Abschied und Bokuto winkt mir zurück. Als der Bus abgefahren ist und wir uns alle mehr oder weniger verabschieden, gehe ich nochmal zurück, damit ich meine Schulsachen aus dem Spind holen kann, da ich diese vorhin einfach nur weggesperrt habe. Zum Glück gehen wir heute nicht essen, da die Laune bei allen sehr im Keller ist. Auch ich bin froh, dass ich nicht noch länger in Kuroos Nähe sein muss. Ich brauche einfach ein wenig Zeit für mich, damit ich wieder ganz die alte Ayumi sein kann. Vielleicht ist Bokuto mein Trostersatz, aber das ist mir im Moment völlig egal. Das Beste ist aber, ich habe jetzt erstmal Wochenende.

Gerade als ich meine ganzen Schulsachen aus dem Spind geholt habe, wird die Spindtüre vor meiner Nase zugeknallt. "Was denkst du eigentlich, was du hier tust", knurrt mir eine bekannte Stimme in mein Ohr. Sofort weiß ich, wem diese Stimme gehört und seufze. "Was willst du Kuroo-senpai? Wieso sitzt du nicht mit Kenma schon in der U-Bahn", frage ich ihn mehr oder weniger höflich und drehe mich nicht um. "Wie soll ich beruhigt in der U-Bahn sitzen, wenn du hier noch allein bist und es langsam dunkel wird. Zudem weißt du genau, was ich will", mit diesen Worten zwingt er mich zum Umdrehen. Ich lasse es mehr oder weniger zu. Trotzdem starre ich auf den Boden, damit ich ihn nicht ansehen muss und antworte unschuldig: "Nein das weiß ich nicht! Und wenn du das mit Bokuto meinst, es ist meine freie Entscheidung mit wem ich was mache und vor allem was." "Herrgott Kätzchen, Bokuto ist nichts für dich. Ihr seid komplett unterschiedlich. Du hast was Besseres verdient", versucht er auf mich einzureden. Schnaubend schaue ich nun doch zu ihm auf. "Und wer kommt dir da in den Sinn? Du ja ganz sicherlich nicht. Wir sind beste Freunde, nicht mehr und nicht weniger und dann ist es doch meine und nur meine Entscheidung mit wem ich mich treffe", und verschränke die Arme vor der Brust.

Kuroo atmet ratlos aus, dreht sich um und entfernt sich ein paar Schritte von mir. Ich beobachte ihn fragend: "Kuroo was wird das, wenn es fertig ist?" "Das weiß ich selber nicht", spricht er mehr zu sich als zu mir und rauft sich die Haare. "Ach was soll's", kommt von ihm, dreht sich plötzlich um und kommt schnurstracks wieder zu mir. Er packt mich an den Schultern, presst mich an die Spinde und küsst mich plötzlich. Ich erstarre und weiß gar nicht wie mir geschieht und beinahe erwidere ich den Kuss, bis sich mein Hirn wieder einschaltet und alles dagegen schreit. Ich erwache aus meiner Starre und fange an zu zappeln und dem Kater gegen die Brust zu schlagen. Erst nach einigen Augenblicken lässt er mich los und schaut mich schon fast fragend an. Von der blanken Wut ergriffen, dass er mich einfach so küsst, schlage ich ihm direkt eine ins Gesicht. "Wie kannst du es wagen! Ich bin doch keine deiner Nutten, spiel mit diesen. Nicht mit mir!", packe blitzschnell meine Schulsachen und renne aus dem Schulgebäude hinaus.

Ich bin so wütend auf Kuroo, dass ich zur Sicherheit eine U-Bahn-Station einfach weiter renne. Ich blicke immer wieder nach hinten, da ich das Gefühl habe, dass ich von dem Mittelblocker verfolgt werde. Dem ist aber nicht so. Kurz vor der Station verlangsame ich meine Schritte und atme erstmal tief durch, bevor ich langsam die Treppen hinunter gehe.

Unten am Gleis angekommen, muss ich noch 6 Minuten auf die nächste U-Bahn warten. Somit nehme ich mir meine Kopfhörer heraus und höre erstmal seit langem wieder Musik. Ich scrolle durch meine Playlist und bleibe bei Believer von Imagine Dragons stehen. "Genau das, was ich jetzt brauche", denke ich mir und drücke auf Play.

Als ich aus der U-Bahn aussteige, stoppt plötzlich meine Musik. Ich nehme mein Handy heraus und sehe das eine unbekannte Nummer mich anruft. Ich drücke diese weg, da ich gerade lieber noch weiterhören möchte und vor allem Zeit für mich brauche. Als ich zuhause bin, begrüße ich erstmal meine Großeltern und ziehe mich direkt danach um. In deutlich bequemeren Klamotten gehe ich wieder nach unten und decke den Tisch, da wir gleich essen können. Als das Essen dann fertig ist, hole ich meine Opa aus seinem Arbeitszimmer und wir setzen uns an den Tisch. Nach wenigen Minuten merke ich, dass heute irgendwas komisch ist, denn mein Opa fragt mich nun zum gefühlten zehnten Mal, ob bei mir alles in Ordnung ist und auch in der Schule alles gut läuft. Ich bestätige diese Frage mal mit einem Nicken, mal auch ausführlicher. Langsam habe ich aber das Gefühl, dass er vielleicht doch etwas mitbekommen hat.

Nach dem Essen spüle ich das ganze Geschirr ab und mache die Küche noch sauber. Als ich damit fertig bin, gehe ich in mein Zimmer und checke erstmal mein Handy. Ich erschrecke förmlich, da ich 36 entgangene Anrufe habe. 14 sind von der unbekannten Nummer und 12 von einem bestimmten Kater. Gerade will ich mein Handy wieder weglegen, als die unbekannte Nummer schon wieder anruft. Ich hoffe kein Spamanrufer, nehme das Telefonat an und spreche auf Deutsch: "Hallo, Nekona hier." "Äh Nekona-san?", kommt verunsichert aus dem Hörer. "Ja die bin ich. Warum rufen Sie an", ziehe ich es weiter durch. "Nekona-chan hier ist Bokuto. Ich versteh dich leider nicht", kommt verwirrt von der anderen Seite. Ich pruste los, oh man Ayumi, du hast doch Bokuto deine Nummer gegeben, natürlich kann er dich anrufen. Warum auch immer er dir nicht schreibt, gebe ich mir innerlich einen Facepalm. "Oh Entschuldigung Bokuto-san, ich habe gedacht du bist ein Spamanrufer oder so. Warum schreibst du mir nicht einfach", erkläre ich ihm auf Japanisch. "Weil ich lieber direkt fragen möchte, ob du morgen Zeit hast", kommt nun deutlich selbstbewusster hervor. "Lass mich kurz schauen. Nein morgen Nachmittag habe ich Zeit", gebe ich ihm Bescheid. "Gut dann morgen um 15:00 Uhr vor der Fukurodani Oberschule", schießt es sofort aus der Pistole und legt auf.

Ich wollte noch etwas erwidern, aber ich komme nicht mehr dazu. Naja, dann habe ich wohl keine andere Wahl, als mich morgen vor seiner Schule zu treffen. Ich lege mein Handy weg, schalte es auf stumm und widme mich erstmal meinen Hausaufgaben.

Nekona (KurooxOc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt