Viel zu früh klingelt nach meinem Geschmack mein Wecker wieder. Ich stehe langsam auf und mich trifft die volle Realität wieder. Das mit Kuroo war und wird nie etwas Echtes sein. Ich bin für ihn einfach seine beste Freundin. Ich gehe unter die Dusche und mache das Wasser an. Es fühlt sich gut an, wie das warme Nass auf mich niederprasselt und ich lehne meinen Kopf gegen die geflieste Wand. Wie soll ich diesen Tag nur überstehen? Vor allem wie soll ich mich verhalten? So als wäre nie etwas zwischen uns gewesen oder als würde es mir nichts ausmachen?
Nach einer Weile stelle ich das Wasser aus und komme aus der Dusche heraus. Ich trockne mich ab und kämme meine Haare durch. Dann schlüpfe ich schnell in die Uniform und schaue zum ersten Mal an diesem Tag in den Spiegel. Ich sehe das, was ich vermutet habe. Obwohl ich geduscht habe, sehe ich komplett fertig aus. Von meinen aufgequollenen Augen mal ganz zu schweigen. Makeup wird da auch nicht mehr viel retten. Man benötigt für dieses Grauen schon eher ein Wunder. Ich tupfe meine Augen mit kaltem Wasser ab, damit es vielleicht ein bisschen abschwillt.
Als ich mich versichert habe, dass wirklich nichts mehr zu machen ist, gehe ich hinunter in die Küche. Dort steht eine Bento Box mit einem Zettel, von meiner Oma. Sie hat mir gestern spät nachts noch etwas vorbereitet und heute werden beide länger schlafen. Ich packe die Box ein und verlasse so leise wie möglich das Haus.
Die U-Bahnfahrt läuft wider Erwarten zum Glück sehr ruhig ab, dafür herrscht das reinste Chaos in der Schule, wie immer. Als ich weiter in Richtung Schulgebäude laufe, merke ich einige bemitleidende oder gehässige Blicke auf mir. Ich versuche diese so gut wie möglich zu ignorieren und gehe weiter. An der Eingangstür steht wie gewohnt der schwarzhaarige Kater. Doch dieses Mal ist nur eine kleine Traube um ihn herum und seine Neue hängt an seinem Arm wie eine Klette. "Wenn er es so nötig hat", denke ich mir, schüttle den Kopf und gehe in das Schulgebäude hinein.
Am Spind angekommen hole ich in aller Ruhe meine Schulsachen heraus und verstaue meine Sportsachen darin. Ich mache mein Schließfach wieder zu und gehe in Richtung der Treppen, um in den dritten Stock zu gelangen. Im Ersten angekommen und in Richtung der zweiten Treppe werde ich plötzlich am Handgelenk festgehalten. Erschrocken drehe ich mich um und blicke in ein sehr bekanntes Gesicht. "Können wir reden", fragt mich der schwarzhaarige Kater bestimmend. "Ne Kuroo, ich glaube es wurde alles gesagt. Ich wünsche dir viel Glück mit Katara-san und wir sehen uns später zum Spiel. Genieß dein Leben. Dass zwischen uns hätte eh nicht lange gut funktioniert. Ich sehe dich doch nur als meinen besten Freund an", kontere ich, ohne dass meine Stimme schwankt. Doch bei jedem meiner Worte und den Lügen sticht es immer mehr in mein Herz hinein. "Ayumi es tut mir wirklich leid. Ich habe für einen Moment nicht nachgedacht. Ich war einfach so sauer auf dich und was du gesagt hast mit meiner Sprungkraft...", entschuldigt er sich und lässt mich nicht los. "Nein Kuroo, es ist meine Schuld, da ich es eigentlich besser hätte wissen müssen. Aber es ist alles in Ordnung, wir werden uns später beim Spiel sehen. Ich werde heute Mittag allein und in Ruhe essen, ich möchte euch nicht ablenken in der Mittagspause. Wenn du mich bitte nun loslassen könntest", und setze mein freundlichstes Lächeln auf. Perplex lässt er mich los und ich gehe ganz nach oben in den dritten Stock.
Als der Geschichtsunterricht vorbei ist und es zur Pause klingelt, stehe ich erleichtert auf und packe meine Schulsachen zusammen. "Ich möchte heute meine Mittagspause alleine verbringen", richte ich meine Worte an Inuoka und verschwinde aus dem Klassenzimmer, bevor er Fragen stellen kann. Ich gehe zu dem schattigen Platz am Mittwoch und sehe schon Mariko Nanaka, wie sie unter dem Baum sitzt. "Ist noch ein Platz für mich frei Nanaka-san", frage ich höfflich nach. Die Angesprochene schaut mich erstmal ein wenig perplex an, bevor sie nickt und ein wenig auf die Seite rutscht. Dankend lasse ich mich neben sie und wir essen still unsere Bentoboxen. Ich bin sehr erleichtert, dass meine Sitznachbarin so ruhig ist und nichts in Frage stellt. Als wir beide unser Mittagessen aufgegessen haben und unsere Boxen in der Schultasche wieder verstaut haben, fängt sie doch an zu reden: "Brauchst du gerade eine Pause von allem?" Ich nicke nur stumm zur Bestätigung und sage nichts weiter darauf. "Kann ich vollkommen verstehen. Und ausgerechnet Katara-san die passen beide überhaupt nicht zueinander. Wenn ich ehrlich bin, sahen du und Kuroo-senpai besser zusammen aus", redet meine Bekannte gerade heraus. "Wenn du das so siehst, aber vom Charakter passen diese beiden besser zusammen. Ich werde ihnen definitiv nicht im Weg stehen", gebe ich schulterzuckend zurück und lege mich in das Gras. Auch Nanaka-san legt sich zu mir. "Nekona-san ich glaube das nicht. Aber egal was vorgefallen ist du bist definitiv nicht schuld und es wird sich hoffentlich alles zum Guten wenden, wenn auch mit einigen Umwegen", versucht sie mich aufzumuntern und boxt mir leicht in die Seite. "Ich hoffe es", flüstere ich leise zu mir selbst und wir starren in den Himmel.
Als es zum Pausenende klingelt, stehen wir auf, klopfen uns den Staub von der Uniform und gehen zusammen in Richtung Schulgebäude. Bevor sich unsere Wege trennen, bedanke ich mich bei Nanaka-san und gehe in Richtung meines Klassenzimmers.
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Nekona (KurooxOc)
FanfictionNach zweieinhalb Jahren kehrt Ayumi Nekona wieder nach Japan zurück und zieht zu ihren Großeltern, da sie in der Zukunft für die japanische Nationalmannschaft spielen soll. Der Haken ihre Eltern bleiben weiterhin in Deutschland, da sie dort weiter i...