Der Weg zur Fukurodani ist definitiv nicht der kürzeste. Das weiß ich, nachdem ich gut 45 Minuten mit der U-Bahn gefahren bin. Warum muss die Schule auch genau am anderen Ende der Nekoma sein? Ich schaue auf mein Handy und sehe, dass ich noch 5 Minuten Zeit habe, bevor Bokuto auftauchen sollte. Somit setzte ich mich auf die Steinmauer vor der Schule und warte. Ich schaue mich ein wenig um und die Umgebung ist komplett anders als an der Nekoma. Es ist viel geordneter und viel beruhigter als in unserem Bezirk, auch wenn ich die Nekoma und auch die Menschen dort um einiges lieber habe. Irgendwie bin ich echt froh, dass sich mein Vater und meine Großeltern dafür eingesetzt haben, dass ich auch die Nekoma Oberschule komm. Meine Mutter war und ist immer noch der festen Überzeugung, dass ich doch lieber auf die Fukurodani-Akademie gehen soll. Vor allem da es eine Privatschule ist. "Geld spielt bei meinen Eltern wirklich keine Rolle", seufze ich in mich hinein und schaue gen Himmel.
Ich starre gedankenverloren vor mich hin bis ich plötzlich ein "Hey, Hey, Hey" zu meiner linken höre. Ich drehe mich um und sehe einen winkenden Bokuto in normaler Straßenkleidung auf mich zugehen. Ich stehe auf und klopfe den imaginären Staub von mir herunter. "Hallo Bokuto-san das war jetzt ziemlich spontan gestern", begrüße ich ihn und werde sogleich an eine harte Brust gedrückt. "Hey Ayumi-chan es ist schön, dass du Zeit hast und dir von dem streunenden Kater nichts einreden lassen hast", erwidert er und drückt mich noch fester an sich. Was soll das mit dem Ayumi-chan? Wir sind noch lang nicht so gut befreundet, geschweige denn zusammen und Kuroo ist definitiv kein Streuner. Sondern einfach nur sehr notgeil. Höflich bleiben Ayumi! Auch wenn es dich ärgert, raste nicht gleich wegen so einer lockeren Bemerkung aus. "Kein Problem Bokuto-san, du warst ja eher der, der das ganze so spontan ausgemacht hat. Und warum sollte ich auf Kuroo hören? Er ist mein bester Freund, aber doch nicht mein großer Bruder, geschweige denn mein Vater. Er kann mir Tipps geben, aber die Entscheidungen treffe ich immer noch ganz alleine", rechtfertige ich mich, "und könntest du mich bitte loslassen, mir geht so langsam aber sicher die Luft aus." Ich tippe als Demonstration in die Seite meines Gegenübers. "Oh natürlich", lässt das Ass mich los, nur um im nächsten Moment meine Hand zu ergreifen. "Komm mit Ayumi-chan ich habe mir für heute etwas Großartiges überlegt und nenn mich Kōtarō. Bokuto-san klingt so förmlich, dabei sind wir nicht mal in der Schule ", schaut er mich über beide Ohren grinsend an und geht zügig los, ohne mich dabei loszulassen. Wenn ich heute an einem Stück lebend heimkomme, grenzt das an ein Wunder.
Nach einem zehnminütigen, aber ziemlich zügigen Fußmarsch stehen wir vor eine Turnhalle. Ich schaue Bokuto fragend an: "Was machen wir hier?" Fassungslos starrt mich mein gegenüber an. "Die MSBY Black Jackals sind in Tokyo und haben heute ein öffentliches Training. Das darf ich auch keinen Fall verpassen. Komm mit Ayumi" und schon zieht er mich durch den Eingang. Wir oder besser gesagt Bokuto geht schnurstracks zu den Sitzreihen und setzt sich ziemlich weit nach hinten, sodass wir aber trotzdem alles auf dem Spielfeld noch genau erkennen können. "Bist du Fan von der Mannschaft?", stelle ich Bokuto eher eine rhetorische Frage, da sein Verhalten eigentlich schon alles sagt. "Absolut, nach der Uni will ich unbedingt bei ihnen spielen.", beantwortet er mir trotzdem meine Frage.
Als die Spieler eintreffen ist Bokuto kaum mehr auf dem Sitz zu halten. Ich schüttele nur den Kopf. Was habe ich mir da heute bloß eingebrockt. Zuerst machen sich die Volleyballer warm und üben ein wenig die Aufschläge und Annahmen, währenddessen halten die Eule und ich ein wenig Smalltalk.
Als die Jackals sich dann endlich aufgewärmt haben, teilen sie sich in Gruppen ein und fangen an Trainingsspiele gegeneinander zu spielen. Und nicht nur, dass das Spiel beginnt auch Bokuto fängt an, mir alles zu erklären. Die unterschiedlichen Positionen, das Rotationssystem, sowie das Punktesystem. Er merkt anscheinend gar nicht, dass ich mich schon auskenne und redet wie ein Wasserfall.
Zuerst erklärt er mir, was die Aufgaben eines Mittelblocker sind und welche Spieler sich besonders dafür eignen, danach erklärt er mir die Aufgaben des Liberos. Gerade als er zum Zuspieler etwas sagen will wird er von einer Stimme unterbrochen: "Und ich habe mich schon gewundert, warum du mich nicht gefragt hast, ob ich mitkomme, Bokuto-senpai." Wir drehen uns beide um und ich erkenne den Setter von der Fukurodani. "Akaashi ich erkläre ihr gerade Volleyball", verteidigt sich der Angesprochene. "Ich glaub das hat deine Begleitung gar nicht nötig", erwidert Akaashi und setzt sich neben mich. Somit sitze ich zwischen den beiden Volleyballern der Fukurodani. "Erstens sie ist Managerin bei der Nekoma und zweitens ist Nekona-san eine der Top 3 Nachwuchssetter in Japan" und schaut streng den immer weiter schockierten Bokuto an. Dieser schaut geschockt zwischen Akaashi und mir hin und her bis er bei mir hängenbleibt. "Warum hast du denn nichts gesagt. Dann hätte ich dich gar nicht so vollgequatscht", fragt er mich schockiert. "Du warst so im Redefluss, da konnte ich dich einfach nicht unterbrechen", gebe ich schulterzuckend zurück.
Die restliche Zeit läuft ziemlich unspektakulär ab. Akaashi, Bokuto und ich schauen uns das restliche Training an, bevor wir die Turnhalle verlassen. Draußen verabschieden wir uns. Während Akaashi und ich uns höfflich voreinander verbeugen, zieht Bokuto mich in eine sehr innige Umarmung und gibt mir ein Kuss auf die Wange, bevor er von dem Setter weggezogen wird. Dieser schimpft mit ihm und die beiden gehen gemeinsam die Straße entlang. Natürlich dreht sich das Ass nochmal um und winkt mir zum Abschied. Ich winke ihm ebenfalls und lächle, bevor ich mich umdrehe und erstmal mein Handy herausholen, damit ich checken kann, wo die nächste U-Bahnstation ist und ich wieder heimkomme.
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Nekona (KurooxOc)
FanfictionNach zweieinhalb Jahren kehrt Ayumi Nekona wieder nach Japan zurück und zieht zu ihren Großeltern, da sie in der Zukunft für die japanische Nationalmannschaft spielen soll. Der Haken ihre Eltern bleiben weiterhin in Deutschland, da sie dort weiter i...