Lila
Wir er dagesessen und gelacht hat. Er hat über uns, nein besser gesagt über mich gelacht. Er hat sich lustig gemacht. Dabei war er es der plötzlich nicht mehr konnte und mir einen Orgasmus vorspielte. Es verletzte mich wie er sich verhielt und meine Wut auf ihn war mittlerweile in einem unermesslichen Wert gestiegen. Was bildete er sich eigentlich ein? Nur weil er ein Weltstar war, meinte er etwas Besseres zu sein?
Wütend stampfte ich durch die Stadt, ließ mich irgendwann auf eine Bank fallen und beobachtete die Leute, die an mir vorbeiliefen. Dann noch zu erfahren, dass ich die nächsten Tage keinen Job habe und somit auch kein Geld verdienen werde, brachte meine Laune auch nicht wieder in Stimmung. Kurzerhand holte ich mein Handy aus der Tasche und rief meine beste Freundin an. Ihre Stimme war es jetzt, die mich vermutlich am besten beruhigen konnte.
"Gott du lebst ja noch!" wurde der Anruf nach nur 1-mal klingeln von ihr angenommen. "Ja, ich freu mich auch von dir zu hören" verdrehte ich meine Augen, kann mir aber ein leises Lachen dabei nicht verkneifen. "Ja was denn, bisher habe ich nur Fotos von dir im Internet gesehen!" zuckte sie mit ihren Schultern. Entsetzt riss ich meine Augen auf und starrte auf den kleinen See vor mir "was?" kam es kaum hörbar von mir. Wieso Fotos, von mir, im Internet?
"Wie? Du weißt gar nichts davon?" fragte mich Tina schockiert. "Wovon? Tina bitte... was für Fotos??" fragte ich sie eindringlich. Mein Herz raste in diesen Moment wie verrückt gegen meine Brust und ich spürte ein ungutes Gefühl in mir aufkommen.
"Alle reden von dir, überlegen wer du bist und wieso du die Jacke von Mr. Harry Styles persönlich trägst. Das Netz ist voll damit, Lila!" ließ sie mich endlich wissen und ich konnte nicht mehr als das Ganze erst einmal runterzuschlucken. "er... hat mir sie nur... gegeben, weil... Ich... Mein Oberteil ist nass geworden..." versuche ich mich irgendwie zu rechtfertigen. "Okay, so wie du gerade reagierst, war da noch deutlich mehr. Also... was ist da los bei dir?"
Ich ließ meinen Kopf sinken und schloss meine Augen "Ich habe mit ihm geschlafen!" sagte ich so leise, dass ich es selbst kaum verstand. Tina dagegen verstand ganz genau, was ich da sagte. "DU HATTEST SEX MIT HARRY STYLES???" schrie sie mir direkt ins Ohr. So laut, dass ich mir das Handy einige Zentimeter weghalten musste. "Verdammt, Tina nicht so laut! Bist du wahnsinnig??" rief ich ihr entgeistert entgegen.
"Keine Sorge, ich bin zuhause, die Einzige, die jetzt weiß, wen du gevögelt hast, ist Charly." Nun musste ich doch wieder schmunzeln, denn Charly war Tinas Katze. "Und jetzt erzähl schon, wie wars? Wars gut? Läuft da mehr?" Sie ratterte eine Frage nach der anderen runter und ließ mich kaum zu Wort kommen.
Da es sowieso nichts brachte ihr irgendeine falsche Geschichte aufzutischen, entschloss ich mich dafür, die Wahrheit zu sagen....
"Du musst mir ihn in Düsseldorf unbedingt vorstellen, ich werde dem Idioten sowas von in die Eier treten, dass der nie wieder einen hochbekommen wird. Was ist das bitte für ein Wichser??"
Ich lachte leise über ihre Worte und zucke mit den Schultern, bis mir ja einfiel das sie mich gar nicht sehen konnte. "Ich freu mich auf dich, du fehlst mir hier wirklich!" "Du mir auch, Lila. Wir haben so viel nachzuholen!" Sie hatte recht. Wir hatten wirklich viel nachzuholen und uns so viel zu erzählen. Ich habe dann zumindest eine bessere Gesellschaft, als es Harry die letzten Tage war.
Ich quatschte noch eine Weile mit ihr und war nach dem Gespräch definitiv besser drauf als vorher. Also machte ich noch etwas Sightseeing, ehe ich bei Einbruch der Dämmerung zurück in mein Hotel ging. Dort angekommen schmiss ich mich auf mein Bett und suchte nach den besagten Bildern, von dem mir Tina vorhin erzählte. Und tatsächlich, jemand der mich kannte, konnte mich dort sofort erkennen. Ich scrollte den Beitrag durch und begann zu lesen.
"Wer ist die hübsche Blondine, die dem Popstar Harry Styles hier seine Jacke leiht? Vielleicht eine neue Liebe? Hat Styles es satt mit den Topmodels und schnappt sich nun ein normal bürgerliches Mädchen? Wer die Kleine ist und wie lange sich die beiden kennen ist bisher noch nicht bekannt. Aber wir bleiben dran und gehen der Sache auf dem Grund."
Schockiert las ich diese Zeilen bestimmt tausendmal. Dieser Artikel war es nicht mal der mich so aus dem Konzept brachte, es waren die Kommentare darunter, die mich völlig aus der Bahn warfen. Sätze wie "mit sowas langweiligen würde sich Hazza niemals abgeben" waren noch die harmlosesten und sie trafen mich mehr als ich es wollte. Ich las weiter und blieb bei einem Kommentar hängen. „das Mädel kenne ich, ist mit meiner Schwester auf eine Schule gegangen! Die kommt aus Deutschland!!!" ich schluckte heftig. Bisher war Niemand auf diesen Kommentar eingegangen, aber sobald genau das die Presse oder sonst wer liest, würde doch ganz schnell bekannt werden, wer ich bin.
Ich schmiss mein Handy neben mir aufs Bett und ließ meinen Kopf ins Kissen fallen. Wie beschissen konnte ein Tag bitte noch werden? Gerade wollte ich am liebsten einfach nur noch nach Hause, mich in mein Schlafzimmer einsperren und mir eine Ecke über den Kopf ziehen. Mich einfach verkriechen.
Der nächste Tag ging es für mich relativ früh ins Stadion. Dort angekommen traf ich auf Denny und ging mit ihm Zielstrebig in unsere Bier Bude. Heute war diese weiter von der Bühne entfernt und wir hielten uns im Innenraum hinten auf. Soweit ich wusste, war Harrys Soundcheck schon erledigt und somit war die Chance ihn hier heute noch anzutreffen mehr als gering. Naja, wobei das dachte ich auch als ich gestern in diesem kleinen Café gesessen habe.
Diesmal blieb es aber dabei, dass ich ihn erst wieder sah als die Show begann und er auf die Bühne gehüpft kam. Dieser Flummi sprang von links nach rechts und wieder zurück. Auf den großen Leinwänden erkannte ich, dass er heute eine knallrote Lederhose trug. Sexy.
Stopp! Lila, denk gar nicht erst weiter. Dieser Kerl dahinter war ein Vollidiot und eine absolute Niete im Bett! Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken schnell wieder wegzubekommen und schenkte weiter Bier aus. Dabei sang ich leise mit und tanzte immer wieder etwas zur Musik.
Kaum war das Konzert Ende und die Fans aus dem Stadion raus, ging es für uns an den Abbau. Heute mussten wir selber Hand anlegen und ich war gerade dabei das leere Fass zurück in den Anhänger zu bringen. „Lila!! Ich mach das doch schon... lass das schwere Ding stehen!!" rief Denny mir nach, der aber gerade dabei war die Zapfanlage abzuschreiben. „ach was, geht schooooo.." Doch da rutschte sie mir auch schon aus der Hand, knallte auf den Boden und rollte zielstrebig direkt auf eines der Dixiklos zu. Nein!!!
Ich rannte hinterher, wollte diese scheiß Ding noch festhalten, aber es war zu schwer, sodass es in diese stehende Toilette krachte und kurz danach eine stinkende Flüssigkeit vor mir auslief und sich auf dem Boden verteilte. „Scheiße!!! So eine verdammt scheiße!!!" fluchte ich laut in meiner Muttersprache und spring zurück als diese braune Suppe direkt auf mich zu lief.
„Was reden Sie denn da? Und was um alles in der Welt ist, denn hier passiert?" schlagartig drehte ich mich um und sah in ein schockiertes Gesicht meines Chefs. „Wer ist hier für verantwortlich?" wollte er wissen und schaute mich dabei erwartungsvoll an. Er schien gestresst und deutlich genervt zu sein. „Ich glaube sie ist weggerollt, als hier Jemand gerade die Stufe von der Bude abgebaut hat." War es Denny der mir gerade den Arsch rettete und neben uns auftauchte.
„Weggerollt? Ich will das Sie sofort alle Fässer in den Hänger stellen!" kaum war er wieder verschwunden ging ich zu Denny und legte meine Hand auf seine Schulter „danke Man!" hauchte ich leise und schenkte ihm ein schiefes Lächeln. „Nicht dafür, Lila. Du hättest das gleiche getan... vermutlich!" leise lachten wir und räumten schnell den Rest auf, während ein Saubermach-Team kam und die Sauerei auf dem Boden beseitigte.
Völlig k.o. und erschöpft machte ich mich, nachdem alles fertig war mit Denny zurück zur Bus - und Taxistation. „Fährst du auch nach Belgien?" will ich von ihm wissen. Überrascht drehte er sich zu mir um, schüttelte mit dem Kopf „nein...wieso auch? Wir müssen erst wieder in Düsseldorf arbeiten also fliege ich bis dahin nach Hause." Erklärte er mir. Innerlich hatte ich gehofft er würde auch nach Belgien fliegen, damit ich nicht alleine war. Naja, ich war wohl die Einzige, die den Arbeitsvertrag nicht so ganz komplett durchgelesen hat.
„Fliegst du etwa? Warum?" fragte mich Denny etwas amüsiert und wir hielten Ausschau nach einem freien Taxi. Seufzend lehnte ich mich an die Laterne und lehnte meinen Kopf daran, um in den Himmel zu sehen. „Keine Ahnung...Bis gestern wusste ich nicht, dass wir in Belgien nicht arbeiten müssen...naja...egal ich werde mir die Stadt etwas angucken...hatte nur die Hoffnung das nicht alleine machen zu müssen!"
Nachdem wir endlich ein Taxi fanden und im Hotel ankamen verabschiedet ich mich von Denny „wir sehen uns in Düsseldorf!" lächelte ich ihn an „Tschühuuuuss!" winkte ich ihm noch grinsend zu. Ich bekam nur einen verwirrten Blick von ihm zurück. Schließlich hatte er meine Verabschiedung nicht verstanden. Er sprach schließlich kein Deutsch.
Mit einem Grinsen im Gesicht verschwand ich in meinem Zimmer, sprang noch unter die Dusche und legte mich anschließend in mein kuscheliges Bett. Es dauerte nicht lange, da war ich schon im Land der Träume angekommen. Morgen würde ich Belgien unsicher machen. Allein, aber ich würde es unsicher machen!
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Late Night Talking (H.S.)
FanfictionHast du dich schon einmal gefragt wie es ist, wenn du einfach einen Neuanfang wagst. Wenn du mit 30 noch einmal von vorne beginnst und dich dazu entscheidest in einer Bier Bude bei Harry Styles Bier auszuschenken und ein Teil der finalen Shows von L...