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Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate sind vergangen. Ein Gespräch, ein Telefonat, ihre Stimme. Es war nicht einfach, es war nicht, dass was wir wollten, doch musste es sein. Dieses Gefühl wenn Menschen sich begegnen, sich anfangen kennenzulernen und dann anfangen einen gemeinsamen Weg zu gehen. Dieses ist aufregend, etwas was ich nicht direkt in Worte oder in einen Songtext verpacken kann. Ich wünschte es wäre so einfach, doch muss man es selbst erleben, selbst erfahren. Man muss selbst erfahren wie es ist, wenn man denkt, dass man den Menschen getroffen hat, den man sein Glück, sein Leben, seine Liebe nennt.
Ich dachte ich hätte diesen Menschen getroffen, mich hingegeben und mich verliebt. Doch leider zeigte uns die Welt, unser Schicksal, dass Liebe nicht immer genug ist, um dieses aufrecht zu erhalten.
„Bevor ich dich wieder lieben kann, muss ich lernen mich selbst zu lieben" Ihre Worte kreisen ständig in meinen Gedanken, in meinen Träumen in jedem Atemzug den ich mache. Unser damalige Gespräch am Telefon, diente nur dazu, dass sie endlich sprechen konnte, dass sie alles was zwischen uns stand aufräumen konnte. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass sie mit allem Recht hatten. Lila ist ein sturer Dickkopf, eine selbstbewusste, aber teilweise auch egoistische Frau, die oftmals auch Dinge, gesamtes falsch sieht, versteht oder wahrnimmt. Eines hat sie aber immer richtig gedeutet und klar vor ihren Augen gesehen. Ich habe sie betrogen. Ausgerechnet der Mensch, den sie am meisten brauchte, hat sie belogen, betrogen.
„Ich verzeihe dir, Harry. Ich verzeihen mir und uns, dass wir nicht die Energie hatten wieder aufzustehen" Sie war in dem Telefonat so deutlich, selbstbewusst und ehrlich. Wie kann ein Mensch, der dieses durchmachen musste wie sie, so klare Worte formulieren? Ich bin stolz auf sie, war ich immer. Ich bin verdammt stolz auf diese Frau, auch wenn sie kein Mensch mehr an meiner Seite ist.
Lila und ich, ich und Lila, wir... dass Wir gibt es nicht mehr. Es gibt sie, es gibt mich, aber es kein uns. Wir waren ein uns, doch ist dieses schon lange her. Winter, Frühling und nun Sommer, verbringen wir schon getrennt. Leben unser Leben weiter.
Von Pauli weiß ich, dass Lila ein Job in Italien angenommen hat, dort neu Anfangen wollte und es ihr wohl sehr gut gehen soll. Ihre Lebensfreude, ihre offene und Lebensfrohe Art ist wieder an ihrer Seite. Ich schätze ihren Wunsch. „Warte nicht darauf, dass ich zurückkomme, warte nicht darauf, dass du zu mir zurück willst, Harry. Lebe deinen Traum, dein Leben und vergiss niemals, welche wunderschönen Momente auf deiner Tour hattest"
Ihre Worte klangen alle nach Abschied, einem Abschied auf Dauer, aber nicht auf Ewig. Sie sagte „Wir sehen uns", sie sagte nicht Lebewohl.
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Genüsslich lasse ich die dunkelbraune, heiße und starke Flüssigkeit meinen Rachen runterlaufen. Die Sonne scheint, die Straßen sind belebt und London zeigt sich von der schönsten Seite. Lange ist es her, dass ich einfach nur in einem Café saß, mich um nichts kümmern oder mir Gedanken machen musste. Lange ist es her, dass ich einfach nur ich bin. Ein tolles, unbeschreibliches Gefühl. Niemand kann verstehen, wie sehr ich meine innere Ruhe genieße.
Ich lebe in den Tag hinein, mache worauf ich Lust habe. Jahrelang war mir dieses verwehrt geblieben. Nach der Tour und Trennung von Lila, musste ich nun auch an mich denken, lernen meinen Egoismus umzusetzen, zu verstärken. Ist es Egoistisch, wenn man für sich selbst einsteht, sich an erster Stelle stellt? Ich denke es ist kein Egoismus, es ist die Liebe zu einem selbst.
"Darf es noch etwas sein?" Ich sah auf, da stand eine junge Dame mit dunklen Locken, einem breiten Grinsen mit einer Zahnspange und die gelbe Schürze mit dem Namen des Café in dem ich mich befinde. Ich schenkte ihr ein Lächeln, dass was ich oft aus Freundlichkeit tat. "Nur die Rechnung bitte!" Beantworte ich ihre Frage, die sie mit einem Nicken annahm und nach innen verschwand, kurze Zeit später kam sie mit der Rechnung, legte mir diese mit einem kleinen Teller an die Seite und verschwand wieder. Ich trank noch genüsslich meinen Kaffee aus, legte die Summe mit einem Trinkgeld auf den Teller und verschwand.
Kein Ziel vor den Augen, ich schlenderte einfach die Straßen und genoss die Ruhe, diese Ungebundenheit. Meine Gedanken kreisten in der Vergangenheit, in dem Jetzt und in der Zukunft, es war ein reines Chaos, doch ein positives, da es mich nicht mehr so sehr belastet wie damals. Mittlerweile kann ich besser mit diesen Gedanken umgehen und mich damit abfinden.
Ich befand mich gerade nicht wirklich auf dieser Straße, auf diesem Gehweg. Gedanklich war ich irgendwo zwischen den letzten Jahren, Monaten. Ich nahm meine Umgebung durch einen Schleier wahr, wurde erst wieder ins Jetzt geholt, als ich in Jemanden reinknallte und eine warme Flüssigkeit an meiner Brust spürte. "Fuck" entwich es meinen Lippen. Ich starrte einen Moment auf den dunklen Fleck auf meinem Hemd, es roch nach Kaffee.
"Es tut mir so leid" Sprach mein Gegenüber. Leicht irritiert, geschockt und verwundert schob ich meine Sonnenbrille in meine Haare. "Lila?" kam es leicht ängstlich über meine Lippen. Sie hob ihren Kopf, sah mich an. "Harry", kam es auch in einem verwundertem Ton über ihre Lippen. "Ich dachte du bist in Italien?" Schoss die nächste Frage über meine Lippen. So lange kein Kontakt, keine Nachricht, kein Lebenszeichen von ihr, außer durch Bekannte, durch Freunde. Sie stand tatsächlich vor mir, in London. Eine so riesige Stadt und wir rennen tatsächlich ineinander. "Ich besuche meine Eltern"
"Du siehst gut aus!" Kratzte ich mich sagend am Nacken und sah sie dabei leicht lächelnd an. Es war die Wahrheit, sie sah wirklich sehr gut aus. Ihrem leichten schmunzeln zu folge, empfand sie meine Aussage nicht als störend. "Du auch", bekam ich als Kompliment oder Nettigkeit zurück. Ich schob meine Hände in meine Hosentaschen und sah sie leicht unbeholfen an. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen oder machen sollte.
"Wie geht es dir?" Brach sie unsere kurze Stille, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hat sich verändert. Ihre Haare sind kürzer, sie trug einen kürzeren Pony und ihre Haare waren welliger, ihre haut Sonnengeküsst. Sie trug ihre Sommersprossen deutlicher als damals und sie wirkte selbstbewusster. "Gut...gut...und dir? Italien ist gut zu dir?" Lächelnd nickte sie. "Ja sehr gut, wie man sehen kann. Mir geht es fantastisch" Sprach sie selbstbewusst und lächelnd.
"Das freut mich...wirklich. Es ist schön dich Lächeln zu sehen, es steht dir Lila. Du siehst glücklich aus" Sie sah mich nickend an. "Das bin ich Harry, ich bin wirklich glücklich!" Ich zog meine rechte Hand aus der Hose, zeigte auf ihren Kaffeebecher. "Darf ich dir einen neuen kaufen?" Kam es unüberlegt von meinen Lippen, eine kleine simple Frage, Geste, da ihr Kaffee sich auf meinem Shirt befand. Ich folgte ihrem Blick, der kurz zu dem Becher und dann zu mir zurück ging.
"Sehr gerne. Ein neuer Kaffee wäre toll"
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Late Night Talking (H.S.)
FanfictionHast du dich schon einmal gefragt wie es ist, wenn du einfach einen Neuanfang wagst. Wenn du mit 30 noch einmal von vorne beginnst und dich dazu entscheidest in einer Bier Bude bei Harry Styles Bier auszuschenken und ein Teil der finalen Shows von L...