56. London - Olivia und Denny

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Harry

"Sie hat bestimmt Angst, ist völlig aufgebracht und war einfach nur geschockt über die Nachricht. Ich meine du hast deine Exfreundin angerufen, dieses ist immer ein Schock für einen. Wenn du mich fragst, ist dieses für jede Frau erstmal eine fragende Nummer. Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert, bin aber trotzdem froh, dass du es gemacht hast. Du bist auch nur ein Mensch, Harry und brauchst einfach auch mal Jemanden zum Reden. Lila kann vielleicht nicht klar denken, baut sich diesen Schutz um sich auf und denkt nicht nach, bevor sie spricht. Ich will hier nicht Urteilen oder sie schlecht machen, doch lebt ihr in einer Beziehung und ich finde auch sie muss man nachdenken, was sie sagt oder wie sie in einigen Dingen reagiert. Sie hat auch Denny angerufen, dir aber den Umgang mit anderen sozusagen verboten. Du bist zwar abgehauen, eine nebenbei sehr egoistische Aktion, doch hat sie nicht besser gehandelt. Wie du es mir gesagt hast, war es ihr wichtiger zu schlafen, anstatt mit dir zu sprechen. Du musst immer springen, sollst Verständnis haben, für sie da sein...aber hat sie auch Verständnis für dich? Ich weiß es nicht Harry, sie ist manchmal echt ziemlich...wie soll ich sagen"

"Launisch, zickig und egoistisch?" Kam es fragend aus meinem Mund, aus mir sprach noch immer Wut, Trauer und Unverständnis. "Also ich würde es nicht direkt so verpacken, ich kann nur Urteilen über das, was du mir erzählst" Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Es tat gut mit ihr zu sprechen, sie zu sehen und einfach bei ihr zu sein. Lange war es her, dass wir uns gesehen, gesprochen und so unterhalten haben. Ich habe sie vermisst. Ihre Worte waren immer sehr wichtig für mich und werden es auch immer sein, sie fängt mich immer dann auf, wenn ich es brauche. Sie ist ein Teil von meinem Leben und versteht mich einfach mit am besten.

"Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich möchte für sie da sein, ihr nahe sein, sie halten und trösten, doch es ist nicht immer einfach. Ich habe bedenken, dass ich diesem nicht gewachsen bin, ich kann es nicht noch einmal durchmachen. Du weißt, wie es mir nach dem Verlust von Robin ging, ich war nicht ich selbst und habe sogar Jahre danach, davon erzählt wie es mir geht, wie es in meinem Herzen aussieht" Sie griff nach meiner Hand, hielt diese, strich mit ihrem Daumen über meinen Handrücken.

"Ich weiß, ich weiß...und es ist vollkommen normal Harry. Ich verstehe und höre dich. Du bist verdammt nochmal nur ein Mensch und hast auch Gefühle, bedenken und Emotionen wie alle anderen auch. Lila muss akzeptieren, dass du auch eigene Emotionen und Bedürfnisse hast und vertrauen eine große Rolle spielt. Ich finde es sehr mutig, dass du ihr direkt nach dem Telefonat davon erzählt hast, dass zeigt sehr viel stärke. Ihre Reaktion hingegen zeigt für mich das Gegenteil. Sie war aufgebracht, wütend und hat sich verteidigt. Doch musst du sie auch verstehen, sie macht gerade etwas durch, was man nicht durchmachen sollte. Ich denke die Angst sprach aus ihr. Du musst dir überlegen, was du jetzt machst. Bleibst du hier, gehst d zurück zu ihr oder brauchst du Zeit zum Nachdenken, egal was du machst, es ist alles richtig, da es deine Entscheidung ist. Ich unterstütze dich in jeder Entscheidung. Ich bin hier Harry!"

Ohne zu zögern, nahm ich sie in den Arm, hielt sie fest an meinen Körper gedrückt. Ich schloss meine Augen, kämpfte mit meinen Emotionen, meinen Gefühlen und wusste nicht wohin damit. Einerseits frisst mich dieser Gedanke auf, dass ich hätte, nicht abhauen sollen, sie nicht alleine lassen sollen, doch auf der anderen Seite hatte sie kein Recht mich zu verurteilen. Sie schubst mich weg, dann zieht sie mich wieder zu sich. Ich weiß nicht, was sie möchte, was sie braucht oder was richtig, was falsch ist. Sie war nie einfach, doch dieses Mal waren wir es beide nicht.

"Nimm dir so viel Zeit wie du nur brauchst. Du kannst auch erstmal hierbleiben, ich habe genug Platz auf dem Sofa" Bot sie mir an, was ich mit einem kurzen Kopf schütteln ablehnte, mich zurücklehnte und sie anstarrte. "Danke, doch ich denke...ich denke ich muss mich der Situation stellen, mit ihr sprechen und diese Spannung zwischen und loswerden. Entweder wir reißen und beide zusammen oder lassen es. Ich meine, wir wissen nicht was es ist und drehen jetzt schon beide durch. Die Reise, wenn es so kommen mag, hat nicht einmal begonnen und schon renne ich weg und sie verschließt sich mir"

Late Night Talking (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt