Harry
Fallen. Endlos fallen, so fühlt es sich an, wenn man einen Menschen seinen freien Willen raubt. Wenn man einen Menschen, den man liebt, der einem wichtig ist, wegsperrt und in andere Hände gibt. Die letzten Wochen waren nicht einfach, für niemanden. Ich musste so loslassen, in andere Hände geben und gegen mein Herz entscheiden. Sie war zerbrochen, nicht mehr diese Person, die ich, die wir alle kannten.
Diese Zwangseinweisung war furchtbar, ich konnte nicht dabei sein, doch war ich es. Ich saß abseits in meinem Auto, sah dabei zu, wie sie von diesen Männern, schreiend in dieses Auto getragen wurde. Sie schrie meinen Namen, immer und immer wieder. Ich wollte aus dem Auto rennen, für sie da sein, doch konnte ich mich nicht bewegen. Ich sprang erst aus dem Auto, als sie schon im Auto war. Ich wusste nicht, ob sie mich sehen konnte, da die Scheiben für mich nicht einsehbar waren. Ich schrie ihren Namen, wie sie zuvor meinen schrie.
Ich sah den Wagen nur verschwommen, durch meine Tränen an mir vorbeifahren, ich wollte hinterherrennen, doch was hätte es gebracht? Nichts. Ich war wahrscheinlich der letzte Mensch, den sie in diesem Moment gerne gesehen hätte. Ich war es, der sie aufgab, an ihren Ex übergab und zustimmte, dass man sie wie ein Tier aus ihrem geschützten Umfeld riss.
In diesem Moment zerbrach mein Herz, ein Teil ist definitiv abgestorben und wird nie wieder heilen, es kann geflickt werden, doch dieser Moment wird niemand mehr aus meinem Herzen verschwinden, er wird mich auf ewig begleiten.
Ich trank einen Schluck von meinem Whiskey, stellte das Glas wieder ab, griff nach meiner Gitarre und klimperte darauf rum. Ich habe in letzter Zeit wieder angefangen zu schreiben, nichts für die Öffentlichkeit, für mich. Ich musste einen Weg finden wieder zu mir selbst zu finden. Olivia war ein guter Zeitvertreib, doch keiner, den ich mir verzeihen kann. Sie hatte es nicht verdient als Lückenbüßer für meinen Egoismus einzustehen. Genauso hat es Lila nicht verdient, dass ich sie betrog, um meinen Schmerz aufzuarbeiten.
- These lines
Make it hard for me, honestly I
Think I'm blind half of the time
And it's gettin' harder to see them
When you are bruised but you can't see it, do you forget how much it hurts at the time?
When you're just starting to feel it-Worte aus meinem Herzen, aus meinen Gedanken, meinen Erinnerungen. Ich brachte sie zu Papier, untermalte sie mit einer Melodie und sang sie aus dem Inneren. Immer und immer wieder sang ich, wiederholte mich. Ich nahm es immer und immer wieder auf. Ich wollte das es perfekt wird, dass es einfach ein Stück wird, was nur sie und ich verstehen werden.
Ich kämpfte mit den Tränen, mit meiner inneren Wut, mit allem. Immer wieder wollte ich einfach ihre Nummer wählen, ihre Stimme hören, sie besuchen. Doch es wurde mir verwehrt. Ich durfte nicht zu ihr, ich durfte sie nicht halten. Ich wusste von Markus, dass man sie ruhigstellen musste, sie anfangs ziemlich aggressiv gegenüber den Ärzten und Pflegern war. Sie soll um sich geschlagen haben, die Menschen verletzt haben...selbst sich. Man musste sie sedieren, fixieren und zwingen etwas zu trinken, zu essen. Mittlerweile befand sie sich schon zwei ganze Monate in dieser therapeutischen Unterkunft. Wie ich gehört habe, ist sie derzeit sie selbst. Sie hatte wohl einen emotionalen Burnout, der durch Medikamente, Gespräche und einer Selbstfindung behandelt wurde...sie soll Fortschritte zeigen. Ich schrieb ihr jeden Tag, doch schickte keinen einzigen Brief ab, ich konnte es nicht. Es ging hier nicht mehr um mich, nicht um uns. Es ging allein nur im Sie. Um ihre Genesung, ihr Herz.
"Verlierst du dich schon wieder in diesen Song, Harry?" Ich sah von meiner Gitarre auf, sah in ihre Augen. Nickend legte ich meine Gitarre zur Seite. "Ich kann nicht anders, Gem. Ich muss es fertigbringen und...ich muss damit abschließen, mit ihr abschließen. Sie wird sich nicht mehr melden, sie wird mich nicht in ihr Herz lassen und vor allem, wird sie mit bestimmt niemals mehr verzeihen können.
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Late Night Talking (H.S.)
FanfictionHast du dich schon einmal gefragt wie es ist, wenn du einfach einen Neuanfang wagst. Wenn du mit 30 noch einmal von vorne beginnst und dich dazu entscheidest in einer Bier Bude bei Harry Styles Bier auszuschenken und ein Teil der finalen Shows von L...