31. Frankfurt - Treppensturz 2.0

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Lila

Es war seit langem das beste Gefühl in Harrys Armen einzuschlafen und am nächsten Morgen durch die Sonnenstrahlen wieder wach zu werden. Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so geborgen fühlte. Der Stress am Morgen machte die Situation etwas kaputt, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und war keine 10 Minuten später aus Harrys Suite raus und auf dem Weg nach unten. Der Bus war bereits da und alle warteten nur auf mich. Was sollte ich ihnen sagen? Schließlich hatte auch Harry verschlafen, was alle wussten.

Mit einem knallroten Kopf betrat ich den Bus und schenkte der Band ein kurzes Lächeln und leises „Guten Morgen!" alle Blicke waren auf mich gerichtet. Pauli grinste mich nur an, während Sarah etwas besorgt reinblickte. Mitchs Blick dagegen wirkte abwertend, er musterte mich genau, und vermutlich wusste er ganz genau, was Sache war.

Ohne weiter auf die anderen einzugehen, setzte ich mich neben Pauli und legte meinen Kopf auf seine Schulter „frag nicht..." flüsterte ich „bitte frag einfach nicht." Ich war dankbar dafür, dass er nicht weiter nachfragte, sondern seinen Arm um mich legte und mich an sich zog. Dabei gingen meine Gedanken zurück an Harry. Wir wollten uns kennenlernen, er wird mich auf ein Date ausführen. Der Abend gestern, hätte nicht besser enden können. Automatisch bildete sich ein breites Lächeln auf meinem Gesicht, als ich daran dachte in Harrys Armen eingeschlafen zu sein. Am liebsten würde ich genau das öfter machen, vielleicht sogar jeden Abend?!

Die restliche Fahrt verlief ruhig und auch der Aufenthalt in Polen war Recht unspektakulär. Harrys Show war wie immer atemberaubend und ich durfte wieder mit Denny etwas Bier ausschenken. Die Leute fingen an mich durch die Fotos im Internet zu erkennen, sprachen mich an woher ich die Band kannte, manche waren so dreist und fragten sofort, ob ich was mit Harry am laufen hätte. Die Situation verunsicherte mich und ich merkte das fast alle nur noch zu unserer Bier Bude kamen. Somit war ich diesmal wirklich froh, als das Konzert zu Ende war und ich endlich meine Ruhe hatte.

Auch wenn ich Harry hier in Polen nicht mehr wirklich zu Gesicht bekam, war ich Pauli sehr dankbar, dass ich tatsächlich bei ihm im Zimmer unterkommen konnte. Ich hatte all meine restlichen Hotels storniert und tatsächlich das komplette Geld wiederbekommen.

Frankfurt. Zurück in Deutschland. Zurück in meiner Heimat und zurück zu Harry. Ich war gerade dabei mich im Bad fertig zu machen, da wir heute alle etwas eher an die Location fahren würden. „Bist du fertig Lila? Wir müssen los!" rief Pauli aus dem Zimmer. „Jahaaa komme!" antwortete ich ihm. Schnell zog ich mir mein Kleid drüber, schnappte mir meine Arbeitskleidung und kam raus. „Wir können!" grinste ich ihn breit an und stopfte die Klamotten für heute Abend in meinen Rucksack.

„Ist Harry gleich auch schon da?" fragte ich Pauli als wir gerade in einen der Bullis stiegen, die uns zur Arena fahren werden. „Jap, er sitzt glaub ich einen Bus vor uns drin, bei Sarah und Mitch!" sofort fiel mein Blick auf das Auto vor uns. Die Scheiben waren getönt, sodass ich nichts erkennen konnte, wer und ob dort Leute drinsaßen. „Soweit ich weiß, hat er heute auch keine wichtigen Termine hier in Frankfurt, daher fahren wir heute so früh los. Wir wollen uns die Vorband anschauen, die Venue etwas unter die Lupe nehmen. Nickend sah ich noch immer zu dem Bus. Ein Gefühl von Traurigkeit machte sich in mir breit, ich vermisste Harry. Seit Berlin hatte ich nicht mehr mit ihm geredet.

Mit meinem Rucksack bewaffnet stieg ich aus als wir da waren. Kaum setzte ich den ersten Fuß auf den Boden, ging mein Blick nach rechts und traf direkt auf Harry. Automatisch bildete sich ein Lächeln und ich hob meine Hand. „Hi", kam es flüsternd von mir. Fast schon schüchtern. „Guten Morgen, Lila!" kam er gut gelaunt auf mich zu und zog mich in eine kurze aber doch recht intensive Umarmung. Ich konnte nicht verhindern, dass ich seinen Duft durch meine Nase zog und mich für den Bruchteile einer Sekunde an seine Brust schmiegte. Seine Nähe löste ein unglaublich schönes Gefühl in mir aus, es kribbelte in meinem Bauch, und das Verlangen mit ihm allein zu sein stieg stetig weiter an.

Late Night Talking (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt