Late Night Talking (H.S.)

46. Reggio Emilia - Ein würdiger Abschluss

Harry

22 Monate, 169 Shows auf 5 Kontinenten verteilt. Meine Gedanken waren ein Chaos an Gefühlen, Emotionen. Freude und Trauer lagen dicht beieinander. Ein Einfaches Danke reicht niemals aus. „Ohne euch wäre das alles nicht möglich. Keiner weiß das so gut wie ich"...immer wieder sprach ich diese Worte und versuchte meine Gedanken, meine Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Ich wurde überrannt von diesen Gefühlen. Mein innerliches Chaos wurde bestärkt, als meine Augen auf ihre trafen. Sie war hier! Am liebsten wäre ich von der Bühne in ihre Arme gesprungen, doch musste ich mich zusammenreißen. Ab heute habe ich genug Zeit für sie, für uns. Love on Tour geht zu Ende, doch unsere Reise beginnt damit. Love on us, kann beginnen.

Nachdem ich meine letzten Worte sprach, Handküsse verteilte, sprang ich hinter die Bühne, lief direkt in ihre Arme. Ich drückte sie fest an mich, vergaß Tränen. Sie fing mich auf, hielt mich stumm in dem Arm. Ich genoss diesen Moment, bis wir ein Stück weiter humpelten und ich sie innig küsste. Mehr als das, brauchte ich nicht. Alleine ihre Anwesenheit, gab mir das Gefühl von ankommen und Geborgenheit. Ich löste meine Lippen von ihr, sag sie freudig an. „Wie ist das möglich? Wie hast du? Oh, gott Lila..du bist der Wahnsinn." Sanft strich sie mir über die Wange, strahlte über das ganze Gesicht. „Deine Mom...sie hat das alles geplant und umgesetzt. Du hast eine wirklich tolle Mutter, Harry. Das heute war der absolute Wahnsinn, du bist der Wahnsinn und deine Rede...sehr bewegend."

„Du bist echt mit dem Knie los..hast du Schmerzen? Und ich wäre doch zu dir gekommen nach dem Konzert...per Nachtflug...Mensch Lila...du musst dich für mich..." „Es ist okay...ich konnte mir nach dem ganzen Kram und der langen Zeit, doch nicht das Finale entgehen lassen. Mir geht es gut und jetzt können wir zusammen nach Hause gehen" unterbrach sie mich und gab mir noch einen flüchtigen Kuss.

„Es ist noch nicht vorbei...ich habe das noch eine Überraschung für dich und die da draußen", zeigte ich hinter uns und zog sie vorsichtig am Arm, damit sie mitkam. „Wow" Flüsterte sie. Sie konnte von hier die Menge sehen, es war überwältigend und ich beobachtete ihre Emotionen, die sich durch kleine Tränen abzeichneten. „Ich bin gleich wieder da, lauf nicht weg." Flüsterte ich ihr ins Ohr und ging wieder auf die Bühne. Die Menge schrie...ich ging auf das Klavier zu, setzte mich. „Dieses habe ich nur für dich und heute Nacht komponiert."

Langsam begannen meinen Finger über die Tasten zu tänzeln, das leichte Zittern, bekam ich schnell in den Griff. Ich war emotional berührt und jeder Klang aus diesem Klavier berührte mein Herz. Nicht nur mein Herz, sondern dass von all den Menschen, die hier waren, zusahen und mich begleiteten.

Es war eine beruhigende Stille zu hören, alle lauschten meinem Klavierspiel. Ich ließ meine Emotionen heraus und spielte dieses Schlaflied zum Abschied. Nachdem ich die letzten Tasten klirren ließ, schloss ich kurz die Augen und sammelte mich, bis ich zur Menge sah und sie alle anfingen zu jubeln. Der Abschied fiel mir sehr schwer. Ein lachendes und ein weinendes Auge machten sich bemerkbar. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich trat ein letztes Mal vor die Menge und bedankte mich.

Ich kannte diesen Abschied, es war alles nicht neu, sondern bekannt für mich. Als ich endgültig von der Bühne ging, lief ich direkt zu Lila, die mit Tränen gefüllten Augen auf einem der Instrumentenboxen saß. Ich ging zu ihr, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und legte meine Hände an ihre Wangen. "Hi", kam es nur flüsternd von mir, während ich mit meinem Daumen ihre gelöste Träne wegwischte. "Hi", erwiderte sie meine Begrüßung und zog mich an meiner Hüfte zu sich. "Harry das...das war der absolute Wahnsinn....was ein wundervoller Abschied...ich..." Ich unterbrach sie, indem ich meine Lippen auf ihre legte und sie küsste. Unser Kuss war voller Leidenschaft und ließ all meine Emotionen in diesen Kuss hinein, bis Lila sich atemlos von meinen Lippen löste und nach Luft japste. Grinsend legte ich meinen Kopf an ihren und unsere Nasen berührten uns. Ich schloss die Augen und sammelte mich.