Late Night Talking (H.S.)

45. Reggio Emilia - One last time!

Lila

"Liegen Sie bequem Miss Bloom-Berger?" fragte mich der Sanitäter, nachdem er mich in den Flieger schob und das Bett befestigte. Kurz sah ich mich um, inzwischen saß ich in so vielen Flugzeugen, aber so einen Krankentransport war nun auch für mich etwas Neues und doch auch sehr Befremdliches. Als Antwort nickte ich leicht und gab ein kurzes "ja" zur Bestätigung. "Ihre Begleitung wird den Flug über bei Ihnen sitzen. Ich befinde mich vorne, sollte etwas sein, sie Schmerzen haben oder sich nicht gut fühlen drücken sie bitte den Knopf rechts neben sich" erklärte mir der freundliche Mann und war kurz darauf auch schon wieder verschwunden.

Stille. Eine sehr unangenehme Stille trat ein und ich versuchte die Situation zu überspielen, indem ich mein Handy griff und Harry noch schnell eine Nachricht schickte.

"Sind jetzt im Flugzeug. Ich vermisse dich und hoffe wir sehen und bald wieder. Genieß die letzte Show, auch wenn du nicht mehr die beste Bierausschenkerin der Welt dabeihast! Lila"

"Harry Styles also, ja?" sprach Markus plötzlich aus, als ich mein Handy auf den Flugmodus gestellt hatte und sich das Flugzeug langsam in Bewegung setzte. Ich wusste, dass er das Ansprechen würde und ich wusste auch, da ich das Thema nicht so schnell nicht abblocken konnte. "Hm?" tat ich, als hätte ich ihn nicht richtig verstanden. Während er seine Frage wiederholte kamen mir Harrys Worte in den Kopf 'meine Partnerin schon'. Auch das er sich gestern als Ehemann im Krankenhaus angemeldet hatte, kam für mich mehr als überraschend. Ich meine, sowohl er als auch ich wissen, dass seine Aktion nicht ganz ungefährlich war.

Schulterzuckend sah ich aus dem Fenster, als wir auf der Startposition ankamen. "Harry Styles anscheinend, ja!" gab ich kurz zurück, was ihn sarkastisch auflachen ließ. Damit bekam er nun doch meine Aufmerksamkeit und ich wollte gerade was sagen, als der Pilot das Gaspedal durchtrat und ich meine Augen schließen musste. "Fuck..." murmelte ich leise, der Druck, der sich in mein Knie bemerkbar machte, war verdammt unangenehm und wurde erst besser, als wir abhoben und wir nicht mehr so in den Sitz bzw. Bett gedrückt wurden.

"Liliana, alles in Ordnung??" griff Markus plötzlich nach meiner Hand und sah mich besorgt an. Ich konnte nicht anders als seine Hand für einen kurzen Augenblick fest zu drücken. Mein Griff lockerte sich erst, als der Schmerz endlich nachließ und ich meine Augen weder öffnete. Langsam nickte ich "Ja... ja alles wieder in Ordnung..." hauchte ich und war etwas kurzatmig. Markus schnallte sich sofort ab und beugte sich etwas zu mir vor. "Hey, schau mich an Lila!" forderte er mich auf und ich zuckte kurz etwas zusammen, als er mich so nannte. Ewig hat er mich nicht mehr Lila genannt. Er war es, der mir damals diesen Spitznamen verpasste.

Ich hob meinen Blick und sah ihn an. "Es tut mir leid..." fing er plötzlich an und etwas änderte sich in seinem Blick. "Ich war ein riesengroßes Arschloch zu dir. So... So wie ich dich behandelt habe, hast du es definitiv nicht verdient..." er wurde reumütig und ich konnte ihm ansehen, dass er es wirklich ernst meinte. "Du fehlst mir... du fehlst mir wirklich sehr und als gestern dieser Anruf kam... Das du gestürzt bist und... nach Deutschland überführt werden musst, dass du operiert werden musst... Gott, Lila ich bin gestorben vor Sorge. Mir ist erst da wieder richtig bewusst geworden, wie wichtig du mir bist und... Wie stark meine Gefühle nach wie vor zu dir sind, wie sehr ich dich vermisse... Ich liebe dich!"

Er liebt mich? Er vermisst mich? Kaum kamen diese Worte in meinem Gehirn richtig an, entzog ich ihm sofort meine Hand und rutschte automatisch en Stück von ihm weg. "Was?" hauchte ich nur leise. "Ich mein es ernst... Ich liebe dich, Liliana. Mehr als alles andere... Was wir hatten, das war so groß. Wir wollten heiraten, wir wollten eine Familie gründen... Und ich Idiot habe das alles kaputt gemacht. Bitte gib mir die Chance, dir das noch einmal alles zu beweisen, dass es mir ernst mit dir ist!"