Kapitel 5

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Camilla
„Also Schätzchen, ich weiß nicht ob dir der Name etwas sagt, aber Damion Davis wird dir ab heute Nachhilfestunden geben." Mir fiel die Kinnlade herunter. Nicht im Ernst. Nein! Das konnte nicht sein. „Kann man das eventuell noch ändern?", krächzte ich schließlich heiser. „Camilla. Das ist hier kein Wunschkonzert. Take it or leave it! Außerdem hat Mr. Davis hervorragende Noten und wird dir sicherlich gut helfen können. Euer erster Termin ist heute nach der 6. Stunde in der Schülerbibliothek."

Ach.
Du.
Scheiße.

Das durfte einfach nicht wahr sein! Ich brauche wirklich Nachhilfe und zwar von jemandem der es kann und nicht von so einem Spast! Genervt verließ ich nach einer Weile das Sekretariat. Draußen wurde ich direkt von Lucia und Tyler abgefangen. „Und? Wer ist der Glückliche?!", fragte mich Lucia neugierig. „Damion Davis," antwortete ich genervt und ging an ihnen vorbei, ohne auf ihre erstaunten Gesichter zu achten. „WAS? OMG CAMILLA!", schrie mir meine beste Freundin ins Ohr. Tyler grinste nur stumm. Das ist alles andere als toll... „Meinst du, du kannst mich Alex vorstellen?", fragte Lucia aufgeregt. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein. Ich zuckte nur angepisst mit den Schultern und sagte nichts mehr.

Mein Kopf war ein einziges Chaos. Bis zur sechsten Stunde hin wurde ich immer nervöser. Ich sagte die ganze Zeit keinen Ton, doch in meinem Inneren war es ohrenbetäubend laut. Ich wollte keine Hilfe von diesem Hochstapler. Er sieht zwar verdammt gut aus, aber ein ebenso großes Arschloch ist er auch. Und ich will nichts mit ihm zu tun haben. Nach einem unendlich langen Schultag, war es dann endlich soweit. Aus mir unerklärlichen Gründen, prüfte ich viel zu oft mein Aussehen und machte mich schließlich, in Begleitung von Lucia, auf den Weg zur Schülerbibliothek. Lucia hatte darauf bestanden mitzukommen, da Alex vielleicht auch da sein würde. Ich habe gar nicht erst versucht ihr zu widersprechen. Es wäre sowieso zwecklos.

Also liefen wir jetzt zusammen zur Bücherei. Lucia hakte sich bei mir unter. „Süße, ich bin so aufgeregt!", rief sie und lächelte unsicher. Mein Handy klingelte. Levin. Ach Mist, den habe ich ja ganz vergessen. „Hallo, wie sieht es aus? Wann soll ich dich abholen? Ich dachte, wir könnten vielleicht zu unserem alten Lieblingscafé gehen. Kannst ja Lucia mitbringen," plapperte er los. „Äh ja, komm gleich zur Bücherei, ich habe noch Nachhilfe," antwortete ich knapp und legte schnell auf, denn wir waren fast da. Ob Davis auch schon da war? Lucia öffnete die schwere Holztür.

„Och Damion, jetzt stell dich nicht so an!" Jap, er war definitiv schon da. „Das ist Alex' Stimme," flüsterte mir Lucia aufgeregt zu. Weiß der Kuckuck woher sie die kannte. Na dann mal los. Als Lucia und ich um die Ecke bogen, saßen dort wie erwartet Damion und Alex. Als sie uns sahen, verstummten sie. Damion sah mich irgendwie erschrocken, aber dennoch freundlich und zugleich cool an. Keine Ahnung wie man so was schaffte. Lucia war neben mir zur Salzsäule erstarrt. Kopfschüttelnd zog ich sie mit mir zum Tisch. Für einen kurzen Moment sagte keiner etwas, doch dann übernahm Alex das Reden.

„Hallo Mädels! Also ich bin Alex und das hier ist Damion, aber das wisst ihr bestimmt," sagte er mit einem irgendwie merkwürdigen Unterton in der Stimme und zeigte dabei auf Damion. Ich dachte eigentlich, dass Lucia antworten will, aber mit einem kurzen Seitenblick stellte ich fest, dass sie Alex anstarrte. Natürlich blieb mal wieder alles an mir hängen. Aber auch ich war verwirrt, weil Damion mich immer noch anguckte. Hatte ich irgendwas im Gesicht?
„Ähm ich bin Camilla und das ist meine beste Freundin Lucia," antwortete ich und gab Lucia einen leichten Knuff in die Seite, wodurch sie wieder aus ihrer Trance erwachte und nickte. „Ja, also Camilla hat ja schon gestern Bekanntschaft mit Damion gemacht." Das hatte sie jetzt nicht getan. Alex grinste sie jedoch an. „Ach hat sie das?", fragte er neugierig und schaute Damion fragend an.

Oh Gott war das peinlich! „Ach so ja, die Kleine hat mich gestern vor der Sporthalle über den Haufen gerannt," sagte Damion dann auch endlich mal was und grinste mich dabei an. Dieses Lächeln. Heilige Scheiße. Es veränderte sein gesamtes Auftreten und ließ seine kantigen Züge weicher wirken. Ich rollte nur mit den Augen. Ich musste cool bleiben. „Wobei brauchst du denn meine Hilfe?", fragte mich Damion amüsiert. „Eigentlich brauch ich keine Hilfe. Schon gar nicht deine. Mr. Fernández hat es mir nur empfohlen," erwiderte ich dann wohl doch nicht mehr ganz so cool. „Mhm, also Spanisch, oder?" Ich nickte zögerlich.

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