Kapitel 40

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‼️tw: this chapter contains content about sexual abusement‼️

Damion
Verdammt. Sie war so heiß. Cami hatte einfach nur eine helle Leinenhose mit einem weißen Top angehabt. Aber ihr Ausschnitt und Dekolleté hatten mich verrückt gemacht. Und wie sie mich einfach so geküsst hatte.
Scheiße, ich brauche sie.
Wie sollte ich jemals wieder ohne sie sein? Ich freute mich jetzt schon wie verrückt darauf, sie heute Nachmittag wieder bei mir zu haben.

Als ich meinen Herzschlag und auch den Rest meines Körpers wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, trat ich schließlich zurück auf den Flur und wie es der Zufall wollte, lief ich direkt Noah in die Arme. Sofort fiel mir wieder mein Alptraum ein und mein Blut begann zu kochen. Auch wenn Cami gerade gesagt hatte, dass ihr die Aufmerksamkeit nichts ausmachte, war die Sache mit dem Video wirklich unter aller Sau. „Ey, was soll die Scheiße?", fragte ich und stellte mich ihm in den Weg.

„Was ist dein Problem Davis?", fragte er genervt zurück und wollte sich an mir vorbei schieben. Doch ich ließ ihn nicht. Wäre ja auch zu schön, wenn dieser Arsch einfach damit durchkommen würde. „Stell dich nicht dumm. Das Video von Camillas Party?", versuchte ich es weiter, diesmal mit einem noch eisigeren Tonfall. Noah zog eine Augenbraue hoch. Er war nur ein paar Zentimeter kleiner als ich.
„Du denkst ich war das? Und wie willst du das beweisen?", stellte er weiterhin Gegenfragen und es machte mich wahnsinnig. Ich trat einen Schritt näher auf ihn zu. „Verarsch mich nicht. Das ist echt nicht mehr witzig," zischte ich genervt.

Er verzog verwirrt das Gesicht. „Komm mal runter. Ich war das wirklich nicht. Denn ob du's glaubst oder nicht, ich mag Camilla. Warum sollte ich ihr also die ganze Schule auf dem Hals hetzen?", erwiderte er und komischerweise klang das verdammt glaubwürdig. Trotzdem traute ich diesem Dreckskerl nicht. „Ich mag Camilla". Er sollte wirklich die Klappe halten. „Aber wieso regst du dich überhaupt so auf? Oder stehst du nicht zu ihr?", fragte er weiter und brachte mich damit endgültig zur Weißglut.

Ich hatte keine Geduld mehr mich auch nur eine Sekunde länger mit ihm zu unterhalten, ohne ihm eine reinzuhauen. Also setzte ich nur einen wie ich hoffte drohenden Blick auf.
„Hör zu Noah. Wenn sich herausstellen sollte, dass du das warst, dann steckst du in ernsthaften Schwierigkeiten," knurrte ich ohne auf seine bescheuerten Fragen einzugehen und ließ ihn stehen. Wütend stellte ich fest, dass er nicht mal eingeschüchtert aussah. Ich würde schon noch herausfinden, ob er dahintersteckte. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er die Wahrheit sagte. Was es noch schlimmer machte, denn wer steckte dann dahinter?
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Camilla
Neben meiner Vorfreude auf den Nachmittag, musste ich die ganze Zeit über die Sache mit Cassy nachdenken, die mir Damion anvertraut hatte. Niemals könnte ich diese Art von Missbrauch überstehen. Damion ist stark genug es zu verkraften, aber ich nicht.
Ich würde daran zerbrechen.
Ich kann Mr. Fernández nicht damit durchkommen lassen. Außerdem wäre ich wahrscheinlich nicht die Einzige, die davon Schäden trägt. Wer weiß, wie viele Schülerinnen er noch belästigt oder belästigen wird. Mir wurde unfassbar schlecht bei diesen Gedanken und so hätte ich beinahe Amber übersehen, die völlig verstört aus einem der Klassenräume gestürmt kam. Moment mal. Nicht aus einem der Klassenräume. Dort fand gerade nur ein Kurs statt. Der Spanisch-Leistungskurs. Konnte es das sein, was ich dachte?

Schnell überwand ich den Abstand zwischen uns. „Amber, alles okay?", fragte ich sanft und legte ihr einen Arm auf die Schulter. Sie zuckte zusammen. „Ähm ja, alles okay," antwortete sie doch klang überhaupt nicht so.
„Kann ich dich was fragen?", machte ich behutsam weiter. Sie nickte schwach und versuchte zu lächeln. „War etwas komisch mit Mr. Fernández? Ist er dir vielleicht zu nahegekommen?" Sie sah mich erschrocken an. „Woher weißt du davon?" Im nächsten Moment schlug sie sich die Hand vor den Mund. „Verdammt, ich darf nicht darüber reden. Er lässt mich sonst durchfallen," stammelte sie und brach in Tränen aus. Ich hatte also leider Recht mit meiner Vermutung. „Scheiße Camilla, du darfst das keinem erzählen," schluchzte sie und schnell nahm ich sie in den Arm.

Wir gingen zusammen auf den Schulhof und setzten uns dorthin. Amber sagte gar nichts, sondern weinte immer noch, auch wenn sie sich ein klein bisschen beruhigt zu haben schien. Ich atmete tief durch und beschloss zuerst von meinen Erfahrungen zu berichten, um sie etwas zu beruhigen.
„Es fing kurz nach Beginn des Quatarls an. Ich hatte mich in Spanisch verschlechtert und Mr. Fernández bot mir immer wieder an, dass es neben meiner Nachhilfe mit Damion auch noch andere Möglichkeiten gibt, mich zu verbessern." Ich schluckte und meine Stimme zitterte, als ich fortfuhr. Amber sah mich mit großen Augen an. „Irgendwie hatte ich von Anfang an ein komisches Bauchgefühl, doch dachte mir erst mal nichts dabei. Ich wollte ihm ja auch nichts Falsches unterstellen. Also erzählte ich es erst mal niemandem. Doch mit der Zeit wurden seine... Absichten immer deutlicher und er hat mich immer öfter an immer intimeren Stellen angefasst und versucht mich zu überreden. Bis er letzte Woche versucht hat meinen Hintern anzufassen. Und auch mir hat er gedroht mich durchfallen zu lassen, würde ich es jemandem sagen," brachte ich schließlich hervor und spürte, wie mir Tränen über die Wangen liefen.

Keine Tränen aus Trauer oder Schmerz, sondern Tränen der Erleichterung. Weil ich es endlich geschafft hatte, darüber zu reden. Endlich ausgesprochen hatte, was dieser Widerling mir angetan hatte. Ich hoffte innerlich, dass es bei Amber nicht so weit gekommen war, doch die Dunkelheit in ihren Augen sah ähnlich aus wie die von Damion, was mich sehr Schlimmes vermuten ließ. „Scheiße, ich wusste ich bin nicht sein einziges Opfer," fluchte sie.

Nach einem kurzen Moment des Schweigens schien auch sie sich schließlich zu überwinden. „Bei mir geht das Ganze noch nicht so lange. Noch nicht ganz seit einem Monat. Er hatte mich mit Jay gesehen und mich daraufhin nach einer Stunde angesprochen und gemeint, dass ich ja bestimmt weiß, wie man Männer glücklich macht und was ihnen gefällt." Amber hielt kurz inne und mir wurde unglaublich übel, als sie fortfuhr. „Er hat gesagt, ich würde durchfallen, wenn ich nicht das mache was er sagt. Und ich habe mich nicht mal richtig gewehrt, weil ich zu viel Angst vor ihm hatte. Letztes Mal hat er mich gezwungen ihn anzufassen und hat dabei total widerliche Sachen gesagt. Und heute wollte er, dass ich..." Sie brach ab und weinte, riss sich dann aber zusammen. „...dass ich ihn in den Mund nehme," beendete sie ihren Satz und das, was er mit ihr gemacht hatte, ekelte mich so sehr an, dass ich mich zusammenreißen musste, um mich nicht auf der Stelle zu übergeben.

„Es tut mir so leid Amber, ich hatte ja keine Ahnung," stieß ich hervor und sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Wir müssen es der Schulleitung melden. Am besten jetzt sofort. Das darf nie wieder passieren. Dieser Mann gehört eingesperrt" sagte ich, doch sah die Panik in Ambers Blick. „Es ist nicht nur, weil du Angst vor Fernández hast oder?", äußerte ich vorsichtig meine Vermutung.
„Nein. Was ist, wenn Jay mich verlässt? Ich meine, ich habe ihn ja praktisch betrogen," antwortete Amber und sah mich fragend an. „Was? Natürlich nicht. Vergewaltigung ist doch kein Fremdgehen Amber!", rief ich pikiert und legte einen Arm um sie. Sie war zusammengezuckt, als ich den Teufel beim Namen genannt hatte.

Ja, es war Vergewaltigung, was sie erlebt hatte. Bei mir konnte man wahrscheinlich von Belästigung sprechen. „Komm wir gehen jetzt zu Miss Applegreen und erzählen ihr alles, sonst wird alles nur noch schlimmer," versuchte ich sie zu überzeugen, dass einzig Richtige zu tun. Ich selbst wollte es eine viel zu lange Zeit nicht wahrhaben. Mr. Fernández missbrauchte Schülerinnen und wir waren die Einzigen, die ihn stoppen konnten.

Eine gute Stunde später saßen wir beide komplett tränenüberströmt im Schulleiterbüro und hatten beide unsere Geschichten erzählt. Es hatte vor allem Amber eine riesige Überwindung gekostet, doch jetzt sah auch sie so etwas wie erleichtert aus. Unser Schulleiter schaute uns entgeistert an. Aber auch wenn er sehr schockiert von den Infos war, glaubte er uns jedes Wort.
„In diesem Fall wird Mr. Fernández umgehend, fristlos gekündigt und ich werde weitere Prozesse einleiten, damit dieser Mann nirgends mehr unterrichten kann. Natürlich werden eure Namen anonym bleiben. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich leid mir tut, was ihr durchmachen musstet. Unsere Vertrauenslehrerin hat immer ein offenes Ohr für euch, wenn ihr das wollt," sagte der Schulleiter schließlich und ich lächelte dankbar. Die Erleichterung die ich gerade empfunden hatte, war nur ein Bruchteil von dem, was ich nun fühlte.

Und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich endlich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
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a very deep one today...
hope u still like it tho🫶🏼

don't want to love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt