Kapitel 27

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Lucia
Unser Auftritt war gut. Zumindest konnte ich das in Alex' Blick lesen, als ich zu ihm kam. Er legte stolz einen Arm um mich. „Mein Mädchen," flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich spürte Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich hatte es wirklich geschafft. Der Crush, den ich seit einem Jahr hatte, war jetzt mein Freund. So ganz realisiert hatte ich das noch nicht. In der Schule war es Gesprächsthema Nummer zwei, neben Damions Knutschfleck, doch langsam schienen sich alle daran zu gewöhnen. Es pushte mein Selbstbewusstsein schon etwas.
Ich meine, Alex Brown mag mich?

Ich drückte meinen Kopf an seine Brust und er gab mir einen Kuss auf die Haare. Ich fühlte mich so geborgen. Levin und sein Partner, John glaube ich, waren nun dran. Levin sah genau so entspannt aus wie immer. Er war niemand, den so etwas nervös machte. Im Gegensatz zu seiner Cousine.
„Lucia ich mach mir gleich in die Hose. Ernsthaft," hatte Cami vor unserem Auftritt gesagt.
Dabei war sie so gut gewesen. Und ich war nicht die Einzige, die dieser Meinung war. Damion hatte sie den ganzen Auftritt über angestarrt. Ich blickte mich zu meiner besten Freundin um. Sie war bei Tyler und sah erleichtert aus.

Die Musik vom Song fing an und Levin zog wieder meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte seine Haare zu einem lockeren Mittelscheitel gestylt und trug seinen Baggy-Style, wie immer, vor allem, seit er aus Amerika zurück war. Die Musik fing an und kam mir direkt bekannt vor. Er fing an zu singen.

„You walked into the room and now my heart has been stolen." Ich musste schlucken. Er war derjenige gewesen, dem damals mein Herz gehört hatte. Der erste Junge, der mir gezeigt hatte, was ich für jemanden empfinden konnte.

Nachdenklich sah ich zu ihm hoch und lauschte dem Song. „'Cause a light came on when I heard that song and I want you to sing it again," sang er die Zeilen aus James Arthurs Can I be him. Ich liebe James Arthur und dieses Lied war eins aus meiner Heartbroken-Playlist gewesen, als er damals seine erste richtige Freundin hatte. Wie paradox, dass ausgerechnet er dieses Lied jetzt sang. Und mich dabei ansah.
Aber er könnte mich unmöglich meinen, oder?
In dem Moment schaute er mich an.
Himmel.
Ich würde immer etwas für ihn übrighaben, egal ob ich in jemand anderen verliebt war, dass wusste ich, denn es war schon immer so gewesen.

„Could I be the one you talk about in all your stories? Can I be him?"
Es war, als würde er mich das fragen.

Er, Levin, mich.
Wie absurd.
Mich, die es endlich geschafft hatte ohne ihn glücklich zu sein.

Ich biss mir auf die Lippe, um das aufsteigende Gefühl zu verdrängen. Levin hatte schon immer diese Wirkung auf mich. Ich spürte, wie Alex neben mir seinen Arm enger um mich legte. Spürte er, was ich fühlte? Ich blickte kurz zu ihm hoch und sah, dass sich eine Sorgenfalte auf seiner Stirn gebildet hatte. „Singt er für dich Lucia?", fragte Alex mich leise. „Quatsch Alex," erwiderte ich und richtete meinen Blick wieder zu Levin. Der Gedanke daran, dass er an mich bei den Lyrics dachte, machte mich innerlich wahnsinnig. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Schließlich gehörte ich jetzt zu Alex.

„I heard there was someone but I know he don't deserve you."
Schon wieder wanderte sein Blick zu mir. Hör auf mich so anzusehen.
Nein, als ob Levin plötzlich etwas von mir wollte. Das war völlig ausgeschlossen. Trotzdem war es komisch, dass der Songtext perfekt zu unserer Situation passte, oder?
Warum machte er das mit mir?
Hätte mich jemand vor zwei Minuten gefragt, hätte ich gesagt, dass ich zu 100% über ihn hinweg war und nichts mehr fühlte. Aber als er „Oh, can I, can I be him?," sang, wusste ich, dass ich meine Gefühle für Levin Celoso niemals loswerden würde.
Egal in welcher Situation ich mich befand.
Egal, ob ich eigentlich zu jemand anderem gehörte.

Ich konnte nicht anders, als Levin anzustarren. Ich war völlig verwirrt und verstand gar nichts mehr. „Ich bin doch nicht blind Lucia. Er hat dich den ganzen Song über angeschaut," sagte Alex neben mir und hatte einen beunruhigenden Unterton in der Stimme, der mich aus meinen Gedanken riss. Ich schluckte beim Gedanken an Levins Blick.
„Alex, ich kenne Levin seit über 12 Jahren. Er ist wie ein großer Bruder für mich. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er auf einmal auf mich steht?", erwiderte ich, eventuell auch um mich selbst davon zu überzeugen.

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