Kapitel 14

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Camilla
Wow war das ein Spiel gestern. Tyler, Lucia und ich waren in Bestform und hatten beide Sätze für uns entschieden. Doch heute spürte ich deutlichen Muskelkater und wollte am liebsten einfach im Bett bleiben. Aber es war ein mehr oder weniger wichtiger Tag, wir mussten unsere Zusatzkurse wählen und Tyler bestand darauf, dass wir mit ihm und Lucas in den Karaokekurs gingen und auch Levin hatte sich nach einem Hundeblick von Lucia dazu überreden lassen. Auch ich war davon nicht gerade begeistert, doch andersrum wollte ich auch nicht in den Theater- oder Malkurs.

Seufzend stand ich auf und machte mich schnell fertig, da ich recht spät dran war. Ich öffnete meine geflochtenen Zöpfe vom Spiel gestern und trug so leichte Wellen, die allerdings etwas explodiert aussahen. Daher steckte ich sie mir halb hoch und schminkte mich noch schnell etwas. Ich entschied mich für eine enge Radlerhose, mit einem Top und einer Jacke dazu. „Cami?", rief mein Cousin von unten ungeduldig. „Komme schon." Heute hatten wir leider keine Zeit für unseren Milchshake und redeten stattdessen über das Volleyballspiel, bei dem uns Lucas und Levin tatkräftig angefeuert haben.

In der Schule trennten sich dann unsere Wege und ich eilte schnell in meine Klasse. „Natürlich wäre es cool gewesen, wenn er da gewesen wäre. Aber ich wollte nicht so aufdringlich sein und ihn einen Tag nach der Party anschreiben," sagte Lucia gerade zu Tyler. Offensichtlich redete sie von Alex. Wie eigentlich immer in letzter Zeit. Ich durfte mir schon das ganze Wochenende ihre Schwärmerei anhören. Immerhin waren Damions und meine Verkupplungsversuche also nicht völlig umsonst gewesen. Ich lächelte den beiden zu. „Nächstes Wochenende fragen wir sie, okay?" Lucias Augen leuchteten und sie nickte. „Sie" schloss auch Damion mit ein, dessen war ich mir bewusst. Ich hatte das ganze Wochenende darüber nachgedacht, was ihn so in Panik versetzt haben könnte, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen.

In der Pause zog uns Tyler sofort zu den Listen und trug uns alle bei „Karaoke—finde den Star in dir" ein und freute sich riesig. Alles was mich freute, war, dass wir bisher die einzigen in dem Kurs waren. Jedoch trugen sich nach uns noch einige Schüler in den Kurs ein und ich fühlte mich unwohl. Wenn ich sang, dann nur für mich unter der Dusche. Abgesehen von unseren Karaoke-Abenden vielleicht. Aber vor Fremden?

Und die erste Stunde lies nicht lang auf sich warten. Nur zwei Tage später trat ich unsicher durch die Tür des Klassenzimmers. Um mich selbstbewusster zu fühlen, trug ich eins meiner Lieblingsoutfits. Es war schon Ende Frühling, weshalb ich ein enges Top mit einem Tennisrock kombiniert hatte. Außerdem hatte ich meine Haare geglättet und mich etwas stärker geschminkt, in der Hoffnung, meine Unsicherheit darunter zu verbergen. Lucia hingegen war die Ruhe in Person. „Hey, ist alles in Ordnung Cami?" Levin sah mich besorgt an, weil er mich am besten kannte und dem mein nervöses Kauen auf der Unterlippe scheinbar nicht entgangen war. Bevor ich noch länger darüber grübeln konnte, wie sehr ich mich wohl heute blamieren konnte, zog etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich. Jemand anderes.

Damion und Alex betraten den Raum und ich musste schlucken. Damion trug ein Basecap und ein enges Muskelshirt. Vermutlich hatten sie vorher Sport gehabt. Heilige Scheiße. Und sie steuerten direkt auf uns zu. „Hey Leute!", rief Alex und zwinkerte Lucia zu, die natürlich sofort rot wurde. „Hi," lächelte sie. „Also mit euch hätte ich jetzt wirklich am wenigsten gerechnet," erwiderte Tyler und wir lachten, was mir half meine Gedanken und meinen Blick von Damions definiertem Oberkörper abzulenken. Mir ist echt nicht mehr zu helfen.

„Ach, früher bei Just Sing auf der Wii habe ich immer gewonnen," witzelte Alex. „Ja und außerdem wollte er mehr Zeit mit Lucia verbringen," ergänzte Damion, woraufhin er einen Knuff in die Seite erntete. Ich schaute ihn an und er erwiderte meinen Blick mit einem Funkeln. Es war seine Idee gewesen. Wegen des Deals. Das verstand ich sofort. Und es war eine Gute. Warum war mir das nicht eingefallen? Vielleicht, weil ich nicht damit umgehen konnte, Damion einmal die Woche in meiner Nähe zu haben. Da reichte mir die Nachhilfe schon.

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