Kapitel 48

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Damion
Ich hatte den gesamten Kofferraum von Alex' Mercedes voll mit allem möglichen geladen. Es hatte mich tatsächlich gar nicht so viel Überzeugung gekostet, den Wagen auszuleihen, wie ich gedacht hatte. Sonst war Alex immer sehr pingelig, wenn es um seine Francesca ging, wie er sein Auto heimlich nannte. Jetzt stopfte ich kleine Snacks und Getränke, wie z.B. MilkyWay, weil Camilla mal gesagt hatte, dass sie dafür ihre Seele verkaufen würde und verschiedene Obstsorten in Francescas Kofferraum. Es waren nur Kleinigkeiten, denn ich wollte nach der Schule erst mal mit ihr in ein Restaurant, weil ich wusste, dass sie in der Schule kaum aß. Ich hatte vor, ihr meinen Lieblingskoreaner zu zeigen, damit sie ein bisschen was von meiner „Kultur" sah. Außerdem hatte ich eine kleine Strandmuschel mit jeder Menge Decken und Lichterketten mitgebracht, weil es manchmal verdammt windig dort war. Vor allem wenn die Sonne unterging. Ich hatte auch einige meiner Lieblingsspiele eingepackt, auch wenn ich bezweifelte, dass wir dazu kommen würden.

Aber erst mal musste ich jetzt zur Schule, ich war sowieso spät dran. Und natürlich zog sich der Tag wie Kaugummi. Bis zur Mittagspause war es eine halbe Ewigkeit und meine Freunde wären nicht meine Freunde, wenn sie mich nicht damit aufzogen hätten, dass ich nervös aussah.
„Wir wollen später alles wissen Damion und wenn ich alles sage, dann meine ich auch alles," plapperte Gabriel mich gerade voll, als wir uns in die Mensa setzten. „Jetzt lass ihn doch mal in Ruhe, der Arme," witzelte Amber, die sich gerade mit Janette zu uns gesellte.
„Du hast mich schließlich an unserem ersten Date in einen Freizeitpark geschleppt," ergänzte Janette lachend. „Ist doch süß," sagte Alex grinsend, woraufhin ihn Gabriel unter dem Tisch trat. „Nicht, wenn man nicht schwindelfrei ist und dazu neigt, sich in Achterbahnen zu übergeben," maulte Janette, was uns alle zum Lachen brachte. Ja, sogar mich. „Ich mag dein Outfit, ich wette Camilla gefällt es," lenkte Gabriel schnell von seinem Date-Fail ab und musterte mich anerkennend.

Ich trug nichts Besonderes, ein schulterfreies Top, mit einer lockeren Jeans. Ja, Möglicherweise betonte es meine Muskeln und ja möglicherweise trug ich es deshalb. Aber so selbstbewusst ich auch war, neben Cami kam ich mir immer underdressed vor. Sie hatte mich gestern Abend gefragt, was sie anziehen solle und ich hatte gemeint, etwas, worin sie sich wohl fühlte.
„Geht das auch etwa genauer? Ernsthaft, Lucia krempelt gerade meinen gesamten Kleiderschrank auf links", hatte sie gefragt und ich musste schmunzeln.
„Trag einfach was du willst, du siehst in allem bezaubernd aus," hatte ich geantwortet und es auch so gemeint. Just in diesem Augenblick kam sie mit Tyler und Lucia um die Ecke und lachte gerade über etwas was Tyler gesagt hatte. „Nein, das hat er nicht ges...," kicherte sie und verstummte, als sie uns sah. Mich sah.
Mein Mund wurde trocken. Sie sah so wunderschön aus. Sie trug ihr Sommerkleid, das von ihrem Karaokeauftritt. „Oh, hey Leute," begrüßte uns Lucia und gesellte sich zu Alex, der seine Arme um sie schlang. „Du siehst heiß aus, Baby," raunte er und ich grinste. Gabriel machte ein angewidertes Gesicht.
„Manchmal wünschte ich wirklich, ich hätte Ohrenstöpsel in eurer Nähe. Manches will ich wirklich einfach gar nicht wissen."

Ich schloss meine Arme um Cami und stellte mal wieder fest, wie gut sie roch. „Du siehst auch heiß aus, Baby," äffte ich Alex flüsternd nach, woraufhin sie mich leicht in den Bauch boxte. Ich spannte meine Muskeln reflexartig an und sie merkte es. „Halt die Klappe, Davis," sagte sie um ihre Verlegenheit zu überspielen, doch ihre rosa Wangen verrieten sie, wie immer. Ich grinste. „Du siehst auch nicht schlecht aus," gab sie zu und verwandelte mein Grinsen in ein Lächeln. „Nicht schlecht? Na vielen Dank auch." Sie schnaubte. „Als ob du Bestätigung brauchst Mr. Ich habe ein Ego bis zum Mond!" Ich lachte. „Guckt sie euch an. Wie Feuer und Eis," kommentierte Jay unsere kleine Szene.

„Uhm Camilla, wir müssen mich mal zu Mrs. Applegreen, wegen du weißt schon...", sagte Amber und Camis Lächeln erlosch. Sie nickte steif und war im Begriff mit Amber mitzugehen. Ich hielt sie kurz fest und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Treffen wir uns nach der Sechsten am Tor draußen?", raunte ich und sie lächelte schief und nickte. „Okay, ich freu mich," flüsterte ich ihr ins Ohr und es funktionierte. Denn jetzt lächelte sie ehrlich. Und dann gab sie mir einfach so einen zarten Kuss auf die Wange, der wohl Ich mich auch bedeuten sollte. Mein Puls beschleunigte sich, doch ehe ich mir versah, war sie auch schon mit Amber davongelaufen.

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