Kapitel 37

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Camilla
„Lucia, was ist los? Ist alles in Ordnung mit Alex? Wo ist er?", fragte ich meine beste Freudin. Sie wirkte unglücklich. Außerdem mied sie meinen Cousin und ich fragte mich, was wohl passiert war. Als sie jedoch meinen besorgten Blick bemerkte, schüttelte sie nur kurz den Kopf.
„Alles gut, heute geht es um dich und nicht um mich," murmelte Lucia und setzte ein schiefes Lächeln auf. „Okay, aber wenn etwas los ist, kannst du immer mit mir reden. Auch jetzt," entgegnete ich und umarmte sie. Sie nickte nur und eigentlich hatte ich noch einmal nachhaken wollen, aber mein Alkoholpegel sorgte dafür, dass ich mir keine Sorgen machte. Es würde schon okay sein, sonst hätte sie etwas gesagt. Ich würde sie morgen nochmal fragen.

„Es ist fast so weit!!", rief Amber aufgeregt und deutete auf ihre Uhr. 23.59 Uhr. Janette zündete den Kuchen an und alle um mich herum begannen einen Countdown zu zählen. Damion stand neben mir und lächelte mich schief an. Schnell sah ich weg, denn in mir stieg Hitze auf. Ob es am Alkohol lag oder der Tatsache, dass sein Hemd halb geöffnet war, wusste ich nicht. Ich fragte mich, was er mir schenken würde.

Nicht, dass ich hohe Erwartungen hätte, aber gespannt war ich trotzdem. In den letzten fünf Sekunden des Countdowns spürte ich, wie seine Finger meine berührten. Nur kurz. Ein kurzer Augenblick. Doch er reichte, um in mir ein Kribbeln zu erzeugen. Ich blickte zu ihm hoch und lächelte leicht. In der nächsten Sekunde fielen mir Lucia, Janette und Amber gleichzeitig um den Hals und ich verlor ihn aus den Augen.

Ich hasste so viel Aufmerksamkeit. Ich mochte es überhaupt nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Nachdem mir auch Levin, Tyler und Lucas gratuliert hatten, schob sich Damion vor mich. Er zog mich in seine Arme und ich fühlte mich auf der Stelle besser. Es war mir egal, dass mich so viele Menschen anschauten.
Denn er war da.
Da für mich, um mich zu beschützen.
Ich spürte, wie er sein Kinn auf meinen Kopf sinken ließ und mir einen sanften Kuss auf den Scheitel gab. Schmetterlinge stiegen in mir auf und ich versuchte alles von diesem Moment genau einzuprägen.
Denn ich wusste, es würde nicht immer so sein.

Er würde nicht immer so sein.
So befreit.

„Mein Geschenk geb ich dir später, wenn wir für uns sind," flüsterte Damion und löste sich von mir. Ich schaute schnell weg, damit er nicht sah, wie glühend heiß meine Wangen waren.

„Aww wie er dich anschaut," flüsterte mir Tyler zu und ich gab ihm einen leichten Klaps in seinen Bauch. Er lachte nur vielsagend und auch ich konnte ein Schmunzeln nicht verbergen. Es war einfach zu perfekt.
Tyler, Lucas und ich begannen ein angeregtes Gespräch, wobei ich allerdings ständig unterbrochen wurde, weil mir so viele Leute gratulierten. Vielleicht war es besser so, denn ich spürte eine starke Spannung zwischen den beiden und hatte das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Lucas nur auf Mädchen stand.
Egal was Tyler gesehen hatte.

Also führte ich ein bisschen Smalltalk mit den verschiedensten Gästen, wobei ich viele neue Leute kennenlernte. „Hey, happy Birthday Camilla," sagte eine angenehm tiefe Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu einem groß gewachsenen, gutaussehenden Typen um, der an der Wand lehnte und mich interessiert musterte. „Hey, Fremder," antwortete ich und mir fiel auf, wie attraktiv er war. „Nenn mich lieber Noah," raunte er mir zu, wobei er sich dicht zu mir beugte, damit ich ihn besser verstehen konnte. Er war gut gebaut. Eine leichte Gänsehaut machte sich auf meinen Armen breit, was ich auf den Alkohol schob. Er streckte mir selbstsicher die Hand entgegen. Ich mochte seine Ausstrahlung. Auch wenn mein dämliches Hirn ihn insgeheim anfing mit Damion zu vergleichen.

Damion, der heute so gut zu mir gewesen war. Doch trotzdem schmeckte mein Cocktail nach Spaß haben und eventuell auch ein bisschen provozieren. „Kennen wir uns?", fragte ich, denn sein Gesicht kam mir wage bekannt vor und ich erwiderte seinen interessierten Blick, ergriff seine Hand jedoch nicht sofort. Seine Miene war unergründlich, doch in seinen Augen konnte ich ein belustigtes Funkeln erkennen.
„Erinnerst du dich an Jays Party?", fragte er und sah dabei unverschämt gut aus. Allerdings nicht so wie Damion. Innerlich verfluchte ich mich für diese Gedanken und biss mir auf die Zunge. Schließlich war heute mein Geburtstag und ich konnte tun und lassen was ich will. Außerdem ist es ja nicht so, dass etwas zwischen mir und Damion lief, also war ich theoretisch betrachtet völlig frei.

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