Camilla
Während ich Damion die ganze Woche nicht in der Schule sah, kam Lucia am Mittwoch wieder zur Schule. Ich ging sofort auf sie zu und begann auf sie einzureden, doch nachdem sie mich einfach ignorierte und mit Kopfhörern in den Ohren an mir vorbei ging, tat es so sehr weh, dass es vielleicht sogar besser gewesen wäre, auch sie gar nicht zu sehen. Sie sah anders aus. Es waren nicht nur die schwarzen, engen Klamotten, die sie trug. Auch nicht das starke Make up, unter dem sie vermutlich all ihre Emotionen und Spuren der letzten Tage versteckte.
Nein, vor allem der Ausdruck in ihren Augen war das, was mir Angst machte. Beziehungsweise der nicht vorhandene Ausdruck in ihren Augen.Ihr Blick, der mich kurz gestrichen hatte, war stumpf und ausdruckslos. Nichts von ihrem sonst so typischen Strahlen oder Funkeln, nicht mal eine Regung in ihrer Miene, als sie mich sah. Es war, als würde sie eine Maske tragen. Ein bisschen wie Damion, schoss es mir durch den Kopf. Ich seufzte auf und ging mit Tyler in unsere Klasse. Tyler, der mir in den letzten Tagen eine unfassbar wichtige Stütze gewesen war.
Es war, als würde er immer genau wissen, was ich gerade bräuchte. Während er mich am Wochenende eher in Ruhe und in Selbstmitleid versinken lassen hatte, ließ er mich jetzt keine Sekunde aus den Augen und unternahm Dinge mit mir, die mich ablenkten. Und selbst gestern, als er sich mit Lucas getroffen hatte, hatte er mir jede Stunde geschrieben was ich tat und wie es mir ginge. Das was ich am meisten daran schätze war jedoch, dass er all meine Launen ertrug und respektierte, was ich wollte.
Zum Beispiel wollte er eigentlich heute mit mir an die Küste fahren, doch das wollte ich nicht. Denn es erinnerte mich viel zu sehr an mein Date mit Damion. Im Grunde genommen erinnerte mich alles an ihn. Und auch wenn wir uns nicht wirklich getrennt hatten, fühlte es sich so an, als hätte ich ihn für immer verloren.
Ich vermisste alles an ihm. Seinen Geruch, seine Umarmungen, unsere Gespräche und vor allem seine Lippen auf Meinen. Es kann doch nicht sein, dass ich es nicht mal schaffte, einen Tag lang glücklich in einer Beziehung zu bleiben? Ein starker Schmerz durchzuckte mich, als ich an die Nacht zurückdachte, in der er mich zu seiner Freundin erklärt hatte. Die Nacht, die eigentlich die schönste meines Lebens hatte werden sollen. Und diese Art von Schmerz, gepaart mit der Ignoranz von Lucia, die sich gerade einfach von mir weggesetzt hatte und mich keines Blickes mehr würdigte, tat so weh, dass ich am liebsten einfach heulend rausgerannt und nie mehr zurückgekommen wäre.
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Damion
Ich hatte immer gedacht, dass Cassy das einzige Mädchen war, was mir jemals mein Herz brechen würde. Denn schließlich war es danach schon kaputt gewesen und ich hatte mir geschworen, es nie wieder für jemanden zu öffnen. Ich wollte nie wieder jemanden lieben. Erst Recht nicht, als ich dann auch noch meine Mom verlor. Ich wusste, dass mein Herz keinen weiteren Verlust mehr ertragen kann. Ich hätte nicht nochmal jemanden an mich heranlassen dürfen. Und dennoch hatte ich es getan. Dennoch war ich so verdammt dumm gewesen und hatte mein kaputtes Herz wieder geöffnet. Mehr noch, ich hatte ihr mein kaputtes Herz geschenkt und sie hatte es wieder repariert. Und genau dann, als ich bereit war mich wieder zu binden, mich wieder von jemandem berühren zu lassen und ihr alles von mir zu geben, hatte sie es in noch viel kleinere Teile als vorher zerbrochen.„Vielleicht, weil du nicht der Richtige für mich bist. Vielleicht, weil du sonst das gleiche abziehst wie Alex." Seit Tagen hallten ihre Worte wieder und wieder in meinem Kopf. Ich hatte alles versucht, um mich gemehrt an sie zu denken. Mich betrunken, geweint, gesungen, geschrien und Songs geschrieben. Aber nichts half. Nichts konnte mir diesen brennenden Schmerz, den ihre Worte in mir ausgelöst hatten, nehmen. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie mich nicht wollte, das mit uns nicht konnte.
Nein, sie hatte mir geholfen, sowohl mit meinen Berührungsängsten und der Geschichte mit Cassy zu werden und sie hatte sogar den Schmerz, den der Verlust meiner Mom in mir auslöste, erträglicher zu machen. Und jetzt fühlte es sich so an, als würde mich alles davon mit doppeltem Gewicht einholen. Tagelang war ich nicht in der Lage das Haus zu verlassen. Ich wollte niemanden sehen und in die Schule zu gehen, kam für mich überhaupt nicht in Frage. Hinterher konnte ich auch nicht wirklich sagen, was ich genau gemacht hatte.
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don't want to love you
Roman d'amourSeit er vor zwei Jahren seine Mutter verlor, lässt Damion Davis niemanden mehr an sich heran. Und er wollte sich eigentlich nie wieder verlieben. Bis er eines Tages mit diesem dummen Mädchen auf dem Sporthallenflur zusammenstößt und sie ihm plötzlic...